Sprache
Schule hilft ukrainischen Kindern in Kufstein mit Deutschkursen

Insgesamt 31 geflüchtete Kinder in zwei Gruppen verbessern im Juli bzw. August in Kufstein ihr Deutsch. | Foto: Barbara Fluckinger
8Bilder
  • Insgesamt 31 geflüchtete Kinder in zwei Gruppen verbessern im Juli bzw. August in Kufstein ihr Deutsch.
  • Foto: Barbara Fluckinger
  • hochgeladen von Barbara Fluckinger

Geflüchtete Kinder und Jugendliche lernen im Sommer in Kufstein Deutsch. Was mit ehrenamtlichen Kursen einer Sprachschule angefangen hat, mündet nun in eine Vereinsgründung. 

KUFSTEIN. Der "Aha"-Effekt bleibt hier sicher nicht aus: Schon kurz nach Beginn des Krieges in der Ukraine hat Anna Haselsberger, Geschäftsführerin der Sprachschule "Aha!", gemeinsam mit ihrem Team in Kufstein begonnen –vorerst ehrenamtlich – Deutsch zu unterrichten. Zuerst nur geflüchtete Erwachsene aus der Ukraine, bald zeichnete sich aber die Notwendigkeit für Deutschkurse von Kindern ebenfalls ab.
Haselsberger und ihr elfköpfiges Team erweiterten ihren Angebot, unterrichteten ab Anfang Juni Kinder nachmittags. "Die Kinder mussten alle gleich in die Schule gehen. Da haben uns die ersten Mütter berichtet, dass es ziemlich schwer für die Kinder ist, weil sie in den Unterricht 'hineingeworfen' wurden und kein Deutsch können", erklärt Haselsberger. 

Die Kurse stehen allen Nationalitäten offen, die meisten Kinder kommen aber aus der Ukraine. | Foto: Barbara Fluckinger
  • Die Kurse stehen allen Nationalitäten offen, die meisten Kinder kommen aber aus der Ukraine.
  • Foto: Barbara Fluckinger
  • hochgeladen von Barbara Fluckinger

Kurse im Sommer

Heute legt sie mit ihrem Team den Fokus auf Kurse für geflüchtete Kinder, welche in den Sommerferien stattfinden. Das Angebot nutzen heuer von 31. Juli bis 25. August insgesamt 31 Kinder. Dabei stehen die Kurse allen Nationalitäten offen: neben 29 ukrainischen Kindern und Jugendlichen sind derzeit auch zwei syrische Kinder dabei.

"Die meisten Kinder haben wir schon während dem Jahr betreut und sie sind nun auch wieder da, um intensiv Schreiben zu üben, um fit für den Deutschunterricht und die Schule zu sein",

so Haselsberger. Dabei gebe es in der Region nicht immer viele Möglichkeiten für Deutschkurse, vor allem im Sommer.

Finanzierung durch Spenden

Finanziert wird der Unterricht dabei komplett aus Spenden, da es für Kinder unter 15 Jahren keine Förderungen gibt, erklärt die Geschäftsführerin. Die Spenden kommen von Kunden der Sprachschule, Unternehmen aus der Region und Privatpersonen, während die Fachhochschule Kufstein Tirol sogar Räumlichkeiten für den Unterricht kostenlos zur Verfügung stellt. "Wir haben sehr viele Spender, die uns helfen, dass wir unterrichten und Materialen kaufen können", sagt Haselsberger.

Anna Haselsberger (3.v.l.) will die Kinder mit ihrem Team beim Erlernen der deutschen Sprache und beim Verwirklichen ihrer Berufsträume unterstützen.  | Foto: Barbara Fluckinger
  • Anna Haselsberger (3.v.l.) will die Kinder mit ihrem Team beim Erlernen der deutschen Sprache und beim Verwirklichen ihrer Berufsträume unterstützen.
  • Foto: Barbara Fluckinger
  • hochgeladen von Barbara Fluckinger

Neuer Weg als Verein

Nun wollen Haselsberger und ihr Team einen Verein gründen. Unter dem Namen "Kinderleicht" soll ihr Einsatz (künftig als Verein für soziale Sprachprojekte) ein wenig sichtbarer, die Transparenz und Wertschätzung für die Spender und Spenderinnen klarer gemacht werden. Über den Verein soll zudem eine Plattform geschafften werden, um nach Außen zu zeigen, was mit den sozialen Sprachprojekten bewegt wird.
Die Projekte sollen dann künftig auch je nach Bedarf in der Region geplant und sinnvoll angeboten werden. Derzeit finden die Kurse in Kufstein statt, Bedarf gäbe es aber beispielsweise auch in Innsbruck oder St. Johann/Kitzbühel. Oft sei auch die Leistbarkeit von Deutschförderung ein Thema. "Wir wollen auch gerne eine Plattform sein, wo man unkompliziert Sprachförderung bekommt", so Haselsberger. Die Zielgruppe sind jene Kinder, die keine Betreuung haben, sie sollen eine zusätzliche Förderung erhalten. Dabei wolle man sich künftig aber nicht nur auf Kinder beschränken, sondern langfristig auch Projekte für Senioren und Seniorinnen starten. 

Spaß beim Lernen

Die geflüchteten Kinder, die den Unterricht in Kufstein besuchen, wollen studieren, Schule gehen, Astronaut oder Künstler werden. Anfangs habe man noch gesehen, dass der Krieg bei den Kindern Spuren hinterlassen hat, erklärt Haselsberger. Das Schöne sei, dass man nun sehe, dass die Schüler und Schülerinnen wieder ein Stück Normalität erlangt haben. "Sie haben Spaß dabei und sind auch wirklich stolz, wie gut sie schon Deutsch können", so Haselsberger.

Weitere Beiträge aus und rund um Kufstein findest du hier.
Aktuelle Nachrichten aus dem Bezirk Kufstein gibt‘s hier.

Diese Beiträge könnten dich auch interessieren:

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.