Sirenenterror lässt Florianijünger heißlaufen

- Dreimal innerhalb von 10 Stunden musste die kleine Ortsfeuerwehr St. Gertraudi ins Asylantenheim ausrücken.
- hochgeladen von Martin Reiter
ST. GERTRAUDI (2012-04-13) – Es waren zwar noch eineinhalb Stunden bis zum Freitag, den 13., aber für die Florianijünger im kleinen Unterinntaler Ort St. Gertraudi (Gemeinde Reith im Alpbachtal) begann schon um 22.28.23 Uhr der "schwarze Freitag". Mit Sirenenalarm wurden die Feuerwehrmänner ins Asylantenheim im ehemaligen Gasthof Landhaus gerufen. Schuld war eine Rauchentwicklung in einem Zimmer, wo man Popcorn kochte. Für die Florianijünger von St. Gertraudi längst Routine, aber genau das bringt die Feuerwehrmänner selbst zum Kochen. Seit Jahren werden sie ständig durch Fehlalarme aus dem Schlaf geschreckt. Es war auch nicht das erste Mal, dass man innerhalb von wenigen Stunden dreimal ausrücken musste. Kommandant Kurt Scheidnagl: "Die Leute kochen und rauchen in den Zimmern, was eigentlich verboten ist, und lösen dadurch zu jeder Tages- und Nachtzeit unnötige Alarme aus, die das gesamte Dorf aus dem Schlaf schrecken." Am Donnerstagabend sollte es aber nicht das letzte Mal sein, dass die "Gairer Florianjünger" ausrücken mussten. Schon um 2.30.22 Uhr heulten in der Nacht zum Freitag wieder die Sirenen. Scheidnagl: "Diesmal war der Alarm im Dachgeschoss" und er verweist darauf, dass hier wohl unerlaubt geraucht wurde und somit wieder ein Rauchmelder Alarm schlug. Kommandant-Stv. Helmut Kuprian ergänzt: "Ärgerlich ist, dass seitens der Heimbewohner die Brandmeldeanlage zurückgesetzt wird und somit die Feuerwehr auch keinen Zugriff mehr zum Zentralschlüssel hat, der in einem eigenen Kasten deponiert ist. Im Ernstfall sei es unmöglich Menschen aus den Zimmern zu retten." Die Feuerwehrmänner rückten ein und mussten schon wenige Stunden später um 7.58 Uhr erneut ausrücken. Wieder Brandalarm im Asylantenheim. Scheidnagl: "Die Ausrückmoral der Männer, die freiwillig und unentgeltlich jederzeit für andere ihr Leben riskieren, ist am Boden, in einem Ernstfall kann es sein, dass kaum mehr Männer ins Feuerwehrhaus kommen, weil sie meinen es sei ohnehin wieder ein Fehlalarm im Asylantenheim." Scheidnagl kritisiert hier vor allem die Heimleitung: "Jedes Kindergarten- oder Schulkind oder die Mitarbeiter in jedem größeren Betrieb wissen, dass bei einem Brandalarm das Haus umgehend zu verlassen ist. Im Asylantenheim weiß keiner Bescheid. Die Sammelstelle im Hof ist bei jedem Brandalarm leer. Im Dachgeschoss wohnen Personen, die im Katastrophenfall keine Chance haben, da hier Fluchtwege fehlen. Die Bewohner verlassen nicht einmal auf Anordnung der Feuerwehr die Zimmer. Im Ernstfall kann dies katastrophale Folgen haben, für die dann sicherlich wieder die Feuerwehr verantwortlich ist und nicht Heimleiter oder die zuständige Abteilung im Land." Es könne auch nicht sein, dass die Heimbewohner 16 Stunden am Tag unbetreut sind und man im Alarmfall die Verantwortlichen nicht einmal telefonisch erreichen kann. Die ständigen Sirenenalarme seien nicht nur für die Feuerwehrmänner, sondern für alle Bewohner im Dorf und auch für die Menschen im Asylantenheim eine psychische Belastung. Man denke nur daran, dass auch Schulkinder zweimal in der Nacht aus dem Schlaf gerissen würden. Die FF St. Gertraudi fordert deshalb eine bessere Betreuung der Asylanten, ständige Schulungen, vor allem bei Neuankömmlingen, strikte Koch- und Rauchverbote in den Zimmern und Gängen sowie eine funktionierende Evakuierung bei jedem Alarm. Heimleitung und Land Tirol seien hier gefordert, damit eine Ausrückmoral der Feuerwehr und somit die Sicherheit für den gesamten Ort auch in Zukunft gewährleistet sei.
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