Lebenshof
Tierschutzverein in Wörgl & Itter lässt Tiere in Not aufblühen

- Astrid Meischberger ist die Obfrau und Gründerin des Tierschutzvereins Unterland - Sitara's Life Place. Ob Tiere aus schlechter Haltung, Vernachlässigung oder Schlachtgefahr – hier bekommen sie die Chance auf ein besseres Leben.
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Tierschutzverein Unterland (in Wörgl und Itter) setzt sich für Tiere in Not ein, kämpft jedoch mit finanziellen Herausforderungen und einem Aufnahmestopp. Mehr gesellschaftliche Unterstützung wird gefordert.
WÖRGL, ITTER. In Wörgl und Itter hat der Tierschutzverein "Tierschutz Unterland – Sitara’s Life Place" zwei ganz besondere Orte geschaffen: ein Lebenshof, der Tieren in Not ein neues Zuhause bietet. Ob Tiere aus schlechter Haltung, Vernachlässigung oder Schlachtgefahr – hier bekommen sie die Chance auf ein besseres Leben.
"Unser Ziel ist es, jedem Tier einen artgerechten und fürsorglichen Lebensraum zu bieten,"
sagt Astrid Meischberger, Obfrau des Vereins. Am Lebenshof kümmert sie sich nicht nur um die tägliche Versorgung der Tiere, sondern auch um die tierärztliche Betreuung und die Behandlung von Verhaltensstörungen. Einige Tiere finden von hier aus ein neues Zuhause, andere bleiben für immer, wenn eine Vermittlung nicht möglich ist.

- Der Bauernhof in Itter. Derzeit wohnen hier vier Pferde und drei Ziegen.
- Foto: Astrid Meischberger
- hochgeladen von Christiane Nimpf
Von der Kindheitsliebe zum Lebensprojekt
"Ich habe aus der Not eher eine Tugend gemacht", sagt Astrid über die Gründung ihres Vereins "Tierschutz Unterland – Sitara’s Life Place". Schon als Kind wurden in ihrer Familie regelmäßig Tiere aufgenommen – dank ihrer tierliebenden Eltern, die ihr Mitgefühl und Verantwortung vorlebten.
"Von Klein auf sind bei mir immer Tiere gelandet. Irgendwann war es unvermeidbar, dem Ganzen eine Struktur zu geben",
erinnert sich Meischberger. Vor gut drei Jahren gründete sie den Verein, um die zahlreichen Tiere zu versorgen, die ihren Weg zu ihr fanden. Vor allem die finanzielle Belastung wurde mit der Zeit zu groß, insbesondere als alleinerziehende Mutter. Mit Spenden und Patenschaften sichert der Verein heute die Versorgung der Tiere. Doch den Großteil der Kosten tragen immer noch Astrid und ihre Freunde.
Hoffnung für "Härtefälle"
"Die harten Fälle können auch bei uns bleiben, weil die wirklich nur in unserem Rahmen gut funktionieren. Ansonsten werden diese Tiere zum Wanderpokal", erklärt Meischberger. Viele der Tiere, die zum Verein kommen, tragen schwere Traumata mit sich.
"Man muss dieses Tier dann eben in seinem Trauma verstehen",
betont die Tierschützerin. Der Verein hat sich zum Ziel gesetzt, jedes Tier, das vermittelbar ist, in ein gutes Zuhause zu vermitteln. Doch jene, die anderswo keine Chance hätten, finden hier eine dauerhafte Bleibe.

- Teddy und Dori fühlen sich im Stall in Itter sichtlich wohl.
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Seit rund drei Jahren nimmt der kleine Verein, der sich auf Bauernhoftiere spezialisiert hat, jährlich etwa 30 Tiere auf und vermittelt sie.
"Mit Hunden, Katzen und Meerschweinchen können viele etwas anfangen, die sind halt nett und die kann man streicheln und kuscheln",
sagt Meischberger. Doch bei Pferden oder anderen Bauernhoftieren sei die Hemmschwelle oft größer: "Einen Stall auszumisten oder Pferde sportlich gesund zu halten, das will eben nicht jeder machen." Besonders stolz ist der Verein auf seine 24-Stunden-Hotline, die rund um die Uhr Rat und Unterstützung bietet.
Engagement mit finanziellen Hürden
So groß die Liebe zu den Vierbeinern auch ist, die Finanzierung des Vereins stellt eine große Belastung dar.
"Ein Drittel wird von Spenden finanziert und der Rest wird von meinen Freunden und mir getragen",
betont die Obfrau. Für sie bedeutet das, neben dem ehrenamtlichen Engagement – oder besser gesagt ist das ihr ehrenamtlicher Hauptberuf, wie Astrid lächelnd erklärt – auch noch einer Arbeit im Fitnessstudio nachzugehen.

- Die Spezialisierung des Vereins liegt auf Bauernhoftieren, die oft nicht sehr beliebt sind, im Gegensatz zu kleinen Kätzchen.
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Der Alltag einer Tierschützerin beginnt früh: "Ich stehe auf, erledige zuerst in Wörgl die Tiere, schaue, ob alles passt, und füttere sie. Dann fahre ich nach Itter zum Bauernhof und kümmere mich hier um alles." Neben den täglichen Aufgaben wie Ausmisten, Füttern und Pflegen der Tiere gehört auch die Organisation von Vermittlungen zu ihrem festen Programm.
Die Spezialisierung des Vereins liegt auf Bauernhoftieren, die oft nicht sehr beliebt sind, im Gegensatz zu kleinen Kätzchen.
"Diese Tiere bringen einen erhöhten Arbeits- und finanziellen Aufwand mit sich",
weiß Meischberger. Im Moment leben auf dem Hof in Itter vier Pferde und drei Ziegen, während in Wörgl zwei Schweine, neun Hühner und vier Hunde betreut werden.
Ein Appell für mehr Verantwortung
Warum die Tierschützerin jeden Tag aufs neue Antrieb für ihre ehrenamtliche Arbeit findet, ist, dass sie sieht, wie Tiere, die aus einem schweren Milieu kommen, wieder richtig aufblühen und "ihre Seele wieder zeigen können" sozusagen. Doch trotz des Einsatzes ist es für viele kleine Tierschutzvereine wie ihren schwierig, ohne ausreichende Unterstützung weiterzumachen.
"Ich wünsche mir mehr Verantwortungsgefühl und Unterstützung von der Gesellschaft. Es geht nicht nur mir so, viele Tierschutzvereine bekommen weder Unterstützung von der Gemeinde noch Anerkennung für ihre Arbeit",
bedauert Meischberger. Sie fordert, dass vor allem kleinere Vereine, die einen wichtigen moralischen Beitrag leisten, mehr Unterstützung erfahren: "Man muss keine Berge versetzen, um etwas zu bewegen", sagt sie über einen kleinen Spendenbeitrag, den jeder von uns ohne große Verluste tätigen kann.
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