Förderungs-Richtlinien
Wörgl kämpft für die Ansiedlung von Kassenärzten

Einstimmig beschlossen wurden bei der jüngsten Gemeinderatssitzung in Wörgl Förderungs-Richtlinien, die Anreize für die Ansiedlung von Kassenärzten schaffen sollen.  | Foto: Nimpf
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Aufgrund des aktuell herrschenden Ärztemangels in Wörgl hat die Stadtgemeinde Förderungsrichtlinien ausgearbeitet, um Anreize für die Ansiedlung von Kassenärzten zu schaffen.

WÖRGL. Dass in der Stadtgemeinde Wörgl ein Mangel an Hausärzten herrscht ist kein Geheimnis mehr. Nach der Pensionierung eines Wörgler Kassenarztes mit Jahreswechsel ist die Notwendigkeit der medizinischen Grundversorgung in der Stadtgemeinde größer denn je. So konnten die bestehenden Hausärzte keine weiteren Patienten mehr aufnehmen, viele Wörglerinnen und Wörgler mussten für ärztliche Versorgung in die Umlandgemeinden ausweichen. Das Problem soll aber hoffentlich bald der Vergangenheit angehören, denn die Liste Hedi Wechner (LHW) hat bei der jüngsten Gemeinderatssitzung am Mittwoch, den 20. März einen überarbeiteten Antrag zur Förderung der Kassenärzte in Wörgl eingebracht. Erstmals wurde dieser bereits 2022 dem Gemeinderat vorgelegt. 

So fördert Wörgl neue Kassenärzte

Ziel des gesamten Modells bzw. der ausgearbeiteten Richtlinien ist es, dass man in Wörgl Anreize schafft, um Ärztinnen und Ärzte dazu zu bewegen, sich in der Stadtgemeinde niederzulassen und so die medizinische Grundversorgung sichergestellt werden kann. Einen Anspruch auf die Förderungen haben all jene Ärztinnen und Ärzte, die einen Kassenvertrag für eine Planstelle in Wörgl haben oder zumindest zeitnah anstreben. Der Mediziner muss sich dann verpflichten, für mindestens fünf Jahre in Wörgl tätig zu sein. Unterstützung gibt es dann von Wörgl in Form von Immobiliensuche für die Praxis, für den privaten Wohnbereich oder auch für einen Kinderbetreuungsplatz, falls benötigt. Außerdem erhält ein neuer Hausarzt in Wörgl eine einmalige Investitionsförderung von bis zu 10.000 Euro, für mögliche Umbaumaßnahmen in der Praxis, Möblierung oder medizintechnische Ausstattung. Ab Eröffnung der Praxis sichert Wörgl auch einen Mietkostenzuschuss in der Höhe von 300 Euro pro Monat, für maximal zwölf Monate zu. Eine einmalige Förderung gibt es zudem für jeden Mitarbeitenden, wofür es pro Kopf 1.500 Euro an Fördergelder gibt. In Sachen Öffentlichkeitsarbeit steht einem zukünftigen Wörgler Hausarzt viermal eine kostenlose, halbseitige Werbeschaltung im Stadtmagazin zu, im Zeitraum von zwölf Monaten, ab Eröffnung der Praxis. Aber: Ist der Arzt weniger als fünf Jahre bei der übernommenen Kassenstelle in Wörgl tätig, so sind sämtliche Förderungen wieder zurückzuzahlen. Die verpflichtende Rückzahlung entfällt, sofern der Mediziner die Beendigung seiner Tätigkeit nicht selbst zu verschulden hat. 

Wie findest du die Förderrichtlinien für Kassenärzte?

Situation hätte verhindert werden können

Die Richtlinien zur Förderung von Kassenärzten wurde im Gemeinderat positiv entgegengenommen. Allenfalls damit etwas zu spät dran ist man laut Stadtrat Christian Kovacevic (LHW). Er erinnerte daran, dass seine Fraktion diesen Antrag schon längst eingereicht hatte. 

"Hätten wir das vor zwei Jahren schon beschlossen, wären wir jetzt nicht in dieser prekären Situation",

so Kovacevic im Bezug auf die besagte Pensionierung des Wörgler Hausarztes. Diese Situation hätte sich vermeiden lassen können, betont der Stadtrat. Obwohl der Entwurf für die Richtlinien schon länger auf dem Tisch liegen, wollte man diese kurz vor der Gemeinderatswahl nicht mehr erlassen, weil hierfür das neue Gremium stimmen sollte, erklärt Kovacevic. Für ihn sei es jedoch besonders wichtig, dass man dazu seitens der Stadtführung mit dem Land in Verbindung bleibt.

Für Stadtrat Christian Kovacevic (LHW) wurden die Richtlinien zu spät beschlossen. Man hätte die jetzige prekäre Situation verhindern können. | Foto: Barbara Fluckinger
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 Bürgermeister Michael Riedhart erzählt, dass es bald eine gemeinsame Veranstaltung mit der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) geben wird, wobei mit Ärztinnen und Ärzten über ein Primärversorgungszentrum diskutiert werden soll. Laut Kovacevic stehen bereits zwei Standorte für ein solches Versorgungszentrum fest, Wörgl ist jedoch kein vorgesehener Standort. 

"Diese Richtlinien werden das Problem nicht lösen. Aber es sind Mosaiksteine in dieser ärztlichen Versorgung",

so Riedhart. Der Antrag zu den Förderrichtlinien für Kassenärzte wurde im Gemeinderat einstimmig angenommen

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