Konferenz
Wolf und Energie machen Bauern im Bezirk Kufstein zu schaffen

Bauernbunddirektor Peter Raggl, Bezirksbauernobmann LA Michael Jäger und LK-Präsident NR Josef Hechenberger (v.l.) begaben sich am 21. November in Langkampfen in die Bezirks-Herbstkonferenz des Bauernbundes.  | Foto: Barbara Fluckinger
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Wolf-Resultion der Gemeinden im Tiroler Unterland von Gewessler "negativ" beantwortet. Hechenberger will bei Thema Wolf aber auf landesgesetzlicher Ebene "einen Schritt weiterkommen". 

LANGKAMPFEN, BEZIRK KUFSTEIN. Wo genau der "Bauern-Schuh" drückt, wollten die Bauernbundspitzen im Rahmen der traditionelle Herbstkonferenz des Tiroler Bauernbundes im Bezirk Kufstein erfahren. Für den Austausch mit den Mitgliedern kamen die Spitzenvertreter am Montag, den 21. November nach Langkampfen. Die großen Themen waren aber bereits im Vorhinein klar definierbar. Es sind vor allem die gestiegenen Energiekosten und das emotionale Thema des Wolfes, das den Bauern im Bezirk dieser Tage zu schaffen macht.
400 getötete und mehr als 200 vermisste Schafe wurden heuer in Tirol bis Anfang November im Zusammenhang mit dem Wolf registriert. Rund 1.500 Schafe wurden aufgrund der Präsenz von Großraubtieren vorzeitig von den Almen getrieben. 

"Wenn wir es nicht in den Griff bekommen, dann wird sich die Landwirtschaft und damit das Land Tirol die nächsten Jahre sehr stark negativ entwickeln", sagt LK-Präsident NR Josef Hechenberger zum Thema Wolf.  | Foto: Barbara Fluckinger
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Antwort auf Wolf-Resolution "negativ"

Was die Forderung nach einer Entnahme von Problemwölfen betrifft, so mussten Gemeinden im Tiroler Unterland erst kürzlich einen Rückschlag hinnehmen, wenn man so will. LK-Präsident NR Josef Hechenberger hatte bereits im Mai eine Wolfsresolution der Planungsverbände Wilder Kaiser und Brixental-Wildschönau (mit zehn Gemeinden) an BM Leonore Gewessler übergeben. 
„Aufgrund von Wolfsrissen auf der Rotwandalm sowie in der Nähe eines Kinderspielplatzes und Einfamilienhäusern in Westendorf reagierte man, da das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung massiv darunter litt", so der Westendorfer Bürgermeister René Schwaiger. In der Resolution ging es darum, die zuständige Ministerin aufzufordern, sich für die Herabsetzung des Schutzstatus des Wolfs in der EU einzusetzen. Ziel war es letztendlich, eine unbürokratische Lösung für die Entnahme von Problemwölfen zu schaffen.
Im nun vorliegenden Antwortschreiben erklärt BM Gewessler aber, dass der Wolf nur in Ausnahmefällen Menschen angreift und er darüber hinaus eine wichtige Rolle im Kampf gegen das Artensterben in Europa einnehme. Zudem sei der unionsrechtlich hohe Schutzstatus des Wolfs angemessen und für Ausnahmeregelungen die Länder zuständig.

Bezirksbauernobmann LA Michael Jäger berichtete über Weichenstellungen für die heimische Landwirtschaft.  | Foto: Barbara Fluckinger
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Auf Landes- und EU-Ebene weiterarbeiten

Hechenberger zeigt sich enttäuscht, will aber "weiterarbeiten". Auf Landesebene müsse man aufbauend auf dem Regierungsprogramm Gesetzesnovellen angehen. Im Bund werde man weiterhin massiv Druck machen, sodass man sich in Brüssel einsetzt, um den Schutzstatus des Wolfes zu senken. Hechenberger nennt als Beispiel für einen Lösungsweg auch den Umgang mit Wölfen in Schweden: Dort gibt es verschiedene, klar ausgewiesene Zonen, in denen man unterschiedlich mit dem Wolf umgeht. Es gibt also einerseits komplett wolfsfreie Gebiete und andererseits Gebiete, in denen er reguliert wird. 
Es brauche jedenfalls eine klare Regulierung im Sinne von Abschüssen. "Wir werden es auf alle Fälle landesgesetzlich schaffen, dass wir einen Schritt weiterkommen", sagt Hechenberger. EU-weit sei man aber am Beginn des Diskussionsprozesses. "Der Wolf wird aufgrund der Vielzahl der Rudel rund um Tirol auch zukünftig ein ständiger Begleiter sein", räumt Hechenberger aber ein.

Glaubst du daran, dass es hinsichtlich einer Entnahme von Problemwölfen in Tirol bald Maßnahmen geben wird?

Energiekosten schlagen sich nieder

Aber auch as Energie- und Teuerungsthema beschäftigt die Landwirtschaft im Bezirk. "Die Energiekosten und die Kosten allgemein schlagen sich bei uns auch massiv nieder", sagt Bezirksbauernobmann LA Michael Jäger. Die Landwirtschaft ist eine energieintensive Wirtschaftsform, die gestiegenen Spritpreise und der hohe Strombedarf im Betrieb wirken sich stark aus. Am meisten verteuern die Produktion aber die Zukaufsfuttermittel, so Hechenberger. Gut angenommen werde seitens der Bauern aber bereits die Stromproduktion durch Photovoltaikanlagen am Dach. Es sei möglich einen Teil der höheren Kosten durch Energiesparen und gezielten Einsatz von Futtermitteln abzudämpfen. Ein Teil müsse aber durch steigende Produktpreise abgefangen werden, um kostendeckend zu produzieren. 
Der Fachkräftemangel in der Almwirtschaft, wie im Käsersegment oder den Metzgern im Tal, ist im Bezirk ebenfalls spürbar. Hier müsse man Impulse setzen, erklärt Jäger und verweist auf den Ausbildungscampus Rotholz, um Fachkräfte für die nächsten Generationen sicherzustellen. 

Weitere Beiträge aus und rund um Langkampfen  findest du hier.
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