Equal Pay Day
Frauen im Bezirk Kufstein arbeiten heuer 73 Tage unbezahlt

- Der Equal Pay Day im Bezirk Kufstein fällt heuer auf den 20. Oktober. Das heißt, mit diesem Tag gehen Frauen das restliche Jahr quasi unbezahlt arbeiten, im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen.
- Foto: unsplash/Christian Dubovan
- hochgeladen von Johanna Bamberger
Der Kufsteiner Equal Pay Day am 20. Oktober zeigt, dass Frauen im Bezirk Kufstein knapp 20 Prozent weniger verdienen als Männer. Umgerechnet sind das 11.542 Euro.
KUFSTEIN. Die Frage der Einkommensgleichheit zwischen Frauen und Männern ist selbst im Jahr 2024 eine berechtigte – auch im Bezirk Kufstein stellt diese Problematik für viele Arbeitnehmerinnen nach wie vor eine große Herausforderung dar. Das belegt auch der sogenannte Equal Pay Day, der im Bezirk Kufstein heuer auf den 20. Oktober fällt. Mit jenem Tag gehen Frauen im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen das restliche Jahr quasi unbezahlt arbeiten, was statistisch gesehen 73 Tagen entspricht. Der Einkommensnachteil der Arbeitnehmerinnen im Bezirk liegt also bei 19,9 Prozent oder umgerechnet 11.542 Euro.
Mehr Lohngerechtigkeit zu schaffen, wird wahrscheinlich nicht nur den Bezirk Kufstein in den kommenden Jahren beschäftigen, denn der tirolweite Equal Pay Day fällt heuer auf den 21. Oktober, jener für Österreich auf den 1. November.
"Altersarmut ist weiblich"
ÖGB-Landesfrauenvorsitzende, Sonja Föger-Kalchschmied fordert klare gesetzliche Regelungen, wenn es um die Bezahlung von Frauen geht.
"Es ist ein Skandal, dass Frauen immer noch so viel weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen – und das im Jahr 2024",
bringt es Föger-Kalchschmied auf den Punkt. Eine Lohngerechtigkeit müsse garantiert werden, in Form von mehr Transparenz bei Löhnen, einer verpflichtenden Lohnberichterstattung oder wirksamen Strafen für Unternehmen, die gegen das Prinzip der gleichen Bezahlung verstoßen, ergänzt sie.
"Altersarmut ist weiblich",
sagt sie über die späteren Konsequenzen, die Frauen mit der Einkommenslücke im Berufsleben in der Pension zu tragen hätten.

- ÖGB-Landesfrauenvorsitzende, Sonja Föger-Kalchschmied fordert klare gesetzliche Regelungen, wenn es um die Bezahlung von Frauen geht.
- Foto: ÖGB Tirol
- hochgeladen von Christiane Nimpf
Kostenlose Betreuung längst überfällig
Föger-Kalchschmied sieht die Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf stark im Rückstand. Ihrer Meinung nach sei ein flächendeckendes Angebot an ganztägigen, kostenlosen Kinderbildungs- und Betreuungseinrichtungen ab dem ersten Geburtstag längst überfällig.
"Zudem brauchen wir im Bereich der Pflege – speziell in der Tagespflege – deutlich mehr Angebote, um pflegende Angehörige zu entlasten, denn das sind meist Frauen",
hebt sie hervor. Es sei kein Zufall, dass insbesondere Frauen in Teilzeit arbeiten oder ganz auf Erwerbstätigkeit verzichten, da sie oft das Fehlen dieser Strukturen ausgleichen müssten. "Kinderbildung und Betreuung sind keine Luxusgüter, sondern eine Grundvoraussetzung für Chancengleichheit", betont die Gewerkschafterin weiter. Sie nimmt die künftige Bundesregierung in die Pflicht und fordert ein Ende des Stillstands in der Frauenpolitik.
"Es ist an der Zeit, endlich tiefgreifende Reformen zur Beseitigung der strukturellen Ungleichbehandlung auf den Weg zu bringen",
betont sie. Besonders wichtig sei eine Arbeitszeitverkürzung bei vollem Lohnausgleich, von der vor allem Frauen profitieren würden. Zudem müsse die unbezahlte Care-Arbeit gerecht verteilt werden, um Frauen den Weg in die wirtschaftliche Unabhängigkeit zu ermöglichen.
Von der neuen Regierung erwartet sie einen klaren frauenpolitischen Kurswechsel. "Bloße Lippenbekenntnisse reichen nicht mehr", stellt sie klar. Es brauche nun eine unverzügliche Umsetzung in der Praxis: "Es ist Zeit für umfassenden Gewaltschutz, für den Ausbau der Kinderbildung und für Einkommensgerechtigkeit – es ist Zeit für ernsthafte Frauenpolitik."
Aktuelle Nachrichten aus dem Bezirk Kufstein gibt‘s hier.
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