Euregio Inntal
Migration im Raum Kufstein-Bayern für Wirtschaft wichtig

Der Erste Bürgermeister von Ruhpolding Justus Pfeifer mit den beiden Vortragenden und dem Euregio Inntal Präsidium. | Foto: Euregio Inntal
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Viele Branchen würden ohne Migranten gar nicht mehr funktionieren – so lautet ein Teil der Bilanz der jüngsten Euregio Inntal Präsidiumssitzung in Ruhpolding. 

RUHPOLDING (D, LANDKREIS TRAUNSTEIN), BEZIRK KUFSTEIN. Wie der Arbeitsmarkt im Grenzraum aussieht und im Zusammenhang mit Migration funktioniert – damit beschäftigte sich die Euregio Inntal vor Kurzem in ihrer Präsidiumssitzung in Ruhpolding. Das Fazit: Der Grenzraum braucht Arbeitskräfte aus dem Ausland dringend und würde in wirtschaftlicher Hinsicht ohne diese in einigen Branchen nicht mehr funktionieren. 

Aus Tiroler Sicht

Den Anfang machte Präsidiumsmitglied und ehemalige Leiterin des Arbeitsmarktservice Margit Exenberger. Sie zeigte mit ihrer Präsentation auf: Die Arbeitskräftenachfrage und die Beschäftigtenzahl war 2023 auch in Tirol auf Rekordniveau. Noch nie haben so viele Menschen in Tirol gearbeitet, wobei jede vierte Arbeitskraft nicht die österreichische Staatsbürgerschaft hat. 60 Prozent der Beschäftigten im Tourismus sind im Tourismusland Tirol keine Österreicher. Ähnlich verhält es sich in den Branchen Landwirtschaft, Gesundheit und Pflege (Beispiel: 24 Stunden Pflege) in der Logistik (Beispiel: Paketzustellung), Lebensmittelerzeugung und am Bau. Eine gezielte Zuwanderung sichere den Wirtschaftsstandort, so Exenberger. 

Aus bayerischer Sicht

Der neue Leiter der Agentur für Arbeit in Traunstein, Michael Vontra, beleuchtete hingegen die Situation auf der bayerischen Seite, insbesondere in Traunstein, und führte in seinem Vortrag aus:

"Deutschland und der Agenturbezirk Traunstein braucht Migration, um Personalengpässen entgegenzuwirken. Knapp ein Fünftel (ca. 40.000) der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung (ca. 200.000) wird durch zugewanderte Personen aus dem Ausland getragen. Zum weiteren Wachstum der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung müssen alle Potentiale der schon zugewanderten Personen genutzt werden.“

Es brauche aber auch Bereitschaft seitens der Arbeitgeber, Personen mit geringeren Sprachkenntnissen und gegebenenfalls nachzuholender Qualifizierung eine Chance zu geben. 

"Wir führen die Diskussion in der Öffentlichkeit zum Teil völlig falsch“, so Euregio Inntal Präsident Christoph Schneider. | Foto: Barbara Fluckinger
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Migration als Faktor

Beide Vorträge machten verständlich, dass Migration auch einen gewichtigen Faktor für die heimische Wirtschaft darstellt, so Euregio Präsident Christoph Schneider. Es sei wichtig, das Thema Migration in Bezug auf den Arbeitsmarkt zu versachlichen und mit Zahlen zu arbeiten. „Wir führen die Diskussion in der Öffentlichkeit zum Teil völlig falsch“, so der Präsident. "Es wird viel zu viel über Migranten in Zusammenhang mit Sozialleistungen gesprochen, nicht aber darüber, dass viele Branchen ohne diese gar nicht mehr funktionieren würden."

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