Umfrageergebnisse in Wörgl präsentiert
So regional kauft der Tiroler

Armin Riedhart (Eurogast Riedhart) und Stefan Mair (Gremialobmann Tiroler Lebensmittelhandel) sprachen in Wörgl über die Ergebnisse einer Umfrage zum Thema Regionalität bei Lebensmitteln.  | Foto: Barbara Fluckinger
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Tiroler Lebensmittelhandel präsentiert Umfrage-Ergebnisse zum Thema Regionalität bei Lebensmitteln in Wörgl: Tiroler wollen bei Lebensmitteleinkauf in Zukunft noch mehr regionale Produkte kaufen. Regionale Lebensmittel werden auch für den Wörgler Gastronomie Großhandel Riedhart immer wichtiger.

WÖRGL/TIROL (bfl). Wie regional kauft der durchschnittliche Tiroler ein und wie wichtig ist ihm Regionalität bei Lebensmitteln? Mit diesen und weiteren Fragen beschäftigte sich eine Umfrage, die der Tiroler Lebensmittelhandel kürzlich in Auftrag gab. Die Ergebnisse präsentierten Vertreter nun bei einem Lokalaugenschein in der Firma Eurogast Riedhart in Wörgl. Sie haben sich zum Ziel gemacht, die Regionalität im Lebensmittelhandel zu stärken. Erreichen will man dies mit einer erhöhten Sichtbarkeit für den Kunden – sei dies privat oder in der Gastronomie.
Das Stichwort "Regionalität" liege zwar in aller Munde, was es aber für Verbraucher tatsächlich bedeute, sei nicht immer so klar, erklärt Stefan Mair, Gremialobmann des Tiroler Lebensmittelhandels. Mit einer im April und Mai durchgeführten Umfrage durch das Meinungsforschungsinstitut "research affairs" (Wien), erforschte der Tiroler Lebensmittelhandel nun wie wichtig das Thema "Regionalität" für Tiroler ist. 

Wunsch nach mehr Regionalität

Auffallend ist bei den Ergebnissen, dass viele Konsumenten Schwierigkeiten haben zu unterscheiden, was im Regal regional und was international ist. Der Gremialobmann spricht sich hier aber gegen eine neue zusätzliche Kennzeichnung aus. "Ich sage hier ganz klar, man soll nicht ein neues Pickerl erfinden, denn wir haben mittlerweile eine derartige Klassifizierungs- und Kennzeichnungsflut  – irgendwann sehen wir kein Produkt mehr vor lauter Pickerl. Das Wichtigste im Regal ist noch immer das Produkt."
Grundsätzlich möchte man den Wunsch der Kunden mehr regionale Produkte zu kaufen aber unterstützen. "Wir haben für uns abgeleitet, Tendenzen in den Geschäften zu optimieren, um den Konsumenten, aber auch unseren Mitgliedern zu helfen", sagt Mair. Konkret möchte man also regionale Produkte "bis zum Gast" oder Endverbraucher bringen – sowohl im Groß- als auch im Einzelhandel.

Auch Gastro in Wörgl wird regionaler

Aber nicht nur dem privaten Endverbraucher soll die Regionalität näher gebracht werden, sondern auch dem Gast. Ein Beispiel dafür, wie man eben diese "Regionalität" bis zum Gast bringen kann, liefert die Firma Eurogast Riedhart in Wörgl. Die Firma, die hauptsächlich Großhandel für Gastronomie, Hotellerie und Großverbraucher betreibt, startete nun im September das Angebot "Tiroler Almrind" – für dieses wird ausschließlich Qualitätsfleisch aus den Bezirken Kufstein und Kitzbühel bezogen. Auch damit will man es Gastrobetrieben ermöglichen, dem Gast regionale Lebensmittel bieten zu können.
Ausschlaggebend sei hier aber auch und vor allem die richtige Bewerbung dieser Regionalität von Seiten der Gastronomen, zeigt sich Armin Riedhart von Eurogast Riedhart überzeugt. Riedhart spricht dabei von einem regionalen Kreislauf zwischen Tourismus, Landwirtschaft und Gastronomie.

"Das Ganze sollte sich meiner Meinung nach mehr verzahnen. Der Gast sucht eine intakte Umwelt, dafür brauchen wir die Bauern, und die Bauern sollten auch wieder die Produkte möglichst in der Gastro wiederfinden."

Armin Riedhart, Geschäftsführer von Eurogast Riedhart.

Das hochwertige Fleisch wird derzeit in der Markthalle Riedhart nebst billigeren Varianten angeboten. Hinsichtlich der benötigten Menge wäre es aber auch gar nicht möglich, den Bedarf gänzlich mit Qualitätsfleisch abzudecken, räumt Riedhart ein. Für Gastronomen seien Verfügbarkeit und Preis noch immer wichtigere Faktoren als Regionalität. Dennoch könne man auch im Gastrobereich ein gesteigertes Interesse an Regionalität beobachten.

Das sind die Umfrageergebnisse

Wenn es um die Auswahlkriterien hinsichtlich der Lebensmittel geht, liegen bei Verbrauchern in Tirol Qualität, Geschmack und Gesundheit an oberster Stelle. Die Regionalität kommt für Kunden im Schnitt erst danach – auf Platz vier – ins Spiel, liegt aber immer noch vor dem Faktor "Biologische Herkunft". 64 Prozent finden Regionalität wichtiger, als Bio, während 35 Prozent Bio als "Marketingschmäh" bezeichnen.
Was bei diesen beiden Kriterien laut Umfrage ebenfalls ins Auge fällt ist, dass der Begriff "regional"oft mit "Bio" vermischt wird. Die Hälfte der Befragten gab an, bei regionalen Lebensmitteln automatisch an biologischen Ursprung zu denken. Die größte Rolle spielt Regionalität übrigens bei Eiern, Gemüse, Milchprodukten und Obst. Die Wahrnehmung für ein regionales Produkt und was als "regional" gilt, kann dabei, abhängig von den Produkten, auch schon sehr unterschiedlich ausfallen. Bei Fleisch gilt für Verbraucher beispielsweise die Herkunft "Österreich" noch immer als regional – bei Obst und Gemüse ist der Begriff enger gefasst. 84 Prozent all jener, die regionale Lebensmittel kaufen, wollen mit dem Kauf vor allem heimische Betriebe unterstützen. Für 81 Prozent ist die geringere Umweltbelastung durch
kürzere Transportwege der Hauptgrund für den Kauf.

Über die Umfrage

Erhoben wurden die Daten mit Hilfe von zwei Gruppendiskussionen in Innsbruck, 362 Online-Interviews und 140 telefonischen Interviews mit Tirolern. Laut Statistik kamen 66 von insgesamt 502 befragten Personen aus dem Bezirk Kufstein, das sind 13 Prozent. Der größte Anteil der Befragten, nämlich 51 Prozent (255 Personen) stammt aus Innsbruck und Innsbruck Land.

Mehr zum Thema Regionalität in Tirol finden Sie hier.

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