Neujahrsempfang 2023
WK Kufstein fordert Handeln bei Fachkräftemangel

Vor allem die Themen Fachkräftemangel und Raumordnung brennen der Wirtschaft zu Beginn des Jahres 2023 unter den Nägeln, wie Christoph Walser und Manfred Hautz (v.l.) vor dem Neujahrsempfang in Kufstein erklärten.  | Foto: Barbara Fluckinger
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Neben Initiativen zur Abmilderung des anhaltenden Fachkräftemangels, fordert die Wirtschaft im Rahmen des Neujahrsempfangs in Kufstein seitens der Politik auch gewerbliche Vorsorgeflächen. 

KUFSTEIN, BEZIRK KUFSTEIN. Man sei nach rund zwei Jahren der Corona-Pandemie bereits 2022 mit viel positiver Energie ins neue Jahr gestartet, erklärte Christoph Walser, Präsident der Tiroler Wirtschaftskammer (WK) vor dem Neujahrsempfang der WK in der Bezirksstelle Kufstein am Mittwoch, den 18. Jänner. Im Nachhinein gesehen sei Corona zwar "mehr oder weniger Geschichte"gewesen, was im Februar 2022 aber folgte war der Beginn des Ukrainekriegs. Die Betriebe hatten in der Folge mit Lieferengpässen, Inflation und massiven Einschränkungen bei der Planbarkeit zu kämpfen.

Arbeitskräftemangel: "Politik muss handeln"

Eine der größten Herausforderungen bleibt – neben den hohen Energiekosten – auch 2023 der akute Arbeitskräfte- und Facharbeitermangel. Die WK-Vertreter fordern die Politik beim Thema Arbeitskräftemangel zum Handeln auf. Es müssten einerseits die Potenziale im Inland aktiviert werden, und andererseits eine qualifizierte Zuwanderung ermöglicht werden. Walser verweist auf Deutschland, wo die Möglichkeit geschaffen wurde, Arbeitskräfte aus dem Ausland recht einfach nach Deutschland zu bringen. "Deutschland ist ein Hauptkonkurrent, nicht nur wirtschaftlich, sondern auch was den Arbeitsmarkt betrifft und deswegen braucht es da unbedingt Bewegung seitens des Bundes", sagt Walser.

"Die Fachkräftesituation betrifft jetzt nicht mehr nur unsere touristischen Betriebe", so Manfred Hautz.  | Foto: Barbara Fluckinger
  • "Die Fachkräftesituation betrifft jetzt nicht mehr nur unsere touristischen Betriebe", so Manfred Hautz.
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In die gleiche Kerbe schlägt Bezirksobmann Manfred Hautz. "Die Fachkräftesituation betrifft jetzt nicht mehr nur unsere touristischen Betriebe", so Hautz, der hier unter anderem auf den Pflegebereich verweist. Das Problem betreffe nicht nur die Wirtschaft, sondern sei in der Gesellschaft angekommen. Die Politik müsse sich hier "etwas einfallen lassen". "Wir dürfen Arbeitsintegration – Menschen aus dem Ausland, die bei uns kurz- oder langfristig arbeiten – nicht mit dem Flüchtlingsthema vermischen", betont Hautz. 
Kritisch sehen die WK-Vertreter auch den Trend der "Work-Life-Balance" und Wünsche nach weniger Wochenarbeitsstunden in der sich verändernden Arbeits- und Lebenswelt. "Es kann nicht die Zukunft sein, dass jeder nur mehr 5, 10, 15 oder 20 Stunden arbeitet und die anderen 20 Stunden ein wenig Radfahren geht", sagt Walser. Wenn das "alle tun würden", gäbe es viele Dienstleistungen nicht mehr, so der Tenor der Wirtschaftsvertreter. 
Man habe grundsätzlich nichts gegen die Vier-Tage-Woche, aber erfolgreiche Modelle, wie sie beispielsweise in den Niederlanden zu finden sind, seien über Jahre gewachsen, erklärt Hautz. Man sei bei uns noch nicht so weit. "Ich möchte niemandem etwas unterstellen, aber mit dieser neuen Freiheit haben bei uns nicht immer alle ganz seriös umgehen können", sagt Hautz zum Thema Homeoffice.

"Wenn ich etwas fordere und haben will, muss ich auch mehr leisten, als jemand, der nichts will", betont Walser im Zusammenhang mit "Work-Life-Balance" und Co. Diese Botschaft fehle ihm auch seitens der Politik.  | Foto: Barbara Fluckinger
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Vorsorgeflächen fürs Gewerbe

Zu den Brennpunktthemen im Bezirk Kufstein gehören neben Initiativen zur Abmilderung des anhaltenden Fachkräftemangels aber auch Regionalprogramme für gewerbliche Vorsorgeflächen. "Wir brauchen gewerbliche Vorsorgeflächen für unsere Unternehmen", betont Hautz. Dabei verweist der WK-Bezirksobmann auf einen Fall eines Unternehmens in Münster, bei welchem eine Betriebserweiterung nicht möglich ist. Im konkreten Fall ist dies so, weil das Unternehmen von landwirtschaftlicher Vorsorgefläche umgeben ist. 
Im Allgemeinen fordern die Wirtschaftsvertreter nun, dass auch für betriebliche Erweiterungen mit Widmungen vorgesorgt wird. "Wenn wir ständig verhindern, dass sich die eigenen Betriebe im Inntal noch irgendwo erweitern, (...) dann ist es für die Wirtschaft nicht verständlich", sagt Walser.

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