Hochwasserschutz: Gemeinden bekommen Fifty-Fifty-Joker

Von der Gefahrenzone zum Hochwasserschutz: 2.200 Gebäude und 160 Hektar derzeit als Gefahrenzonen ausgewiesene Flächen im Unteren Unterinntal werden hochwassersicher. Die Grobplanung dafür liegt vor. | Foto: Land Tirol
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  • Von der Gefahrenzone zum Hochwasserschutz: 2.200 Gebäude und 160 Hektar derzeit als Gefahrenzonen ausgewiesene Flächen im Unteren Unterinntal werden hochwassersicher. Die Grobplanung dafür liegt vor.
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BEZIRK (red). 2.200 Gebäude und 160 Hektar derzeit in der roten oder gelben Gefahrenzone liegendes Bauland im Unteren Unterinntal sollen hochwassersicher werden. Die Gesamtkosten für den geplanten Hochwasserschutz zwischen Brixlegg und Angath betragen 250 Millionen Euro. Den Großteil der Kosten wird mit rund 200 Millionen Euro dabei der Bund übernehmen. Von den Infrastrukturträgern ÖBB, TIWAG, ASFINAG und Landesstraßenverwaltung sollen nochmals rund 10 Mio. Euro fließen. Für den Wasserverband, der laut Gesetz für die Errichtung zuständig ist und sich aus den Gemeinden Angath, Breitenbach, Brixlegg, Kramsach, Kundl, Radfeld, Rattenberg und Wörgl zusammensetzt, blieben damit noch 40 Millionen Euro übrig. Bei diesem Gemeindeanteil greift das Land Tirol – vorbehaltlich der Zustimmung des Landesregierung und des Tiroler Landtages – den acht betroffenen Kommunen nun kräftig unter die Arme.
"Unser gemeinsames Ziel ist der Schutz der Bevölkerung vor einer Hochwasserkatastrophe. Wir haben immer gesagt, wir lassen die Gemeinden beim Hochwasserschutz nicht alleine! Das Land Tirol übernimmt deshalb die Hälfte der für die Gemeinden verbleibenden Kosten“, gibt LHStv Josef Geisler bekannt. Zieht man den Kostenanteil des Bundes und der Infrastrukturträger ab, verbleibt für die acht Gemeinden von Brixlegg bis Angath ein Anteil von 40 Millionen Euro. Durch das Unterstützungsangebot des Landes reduziert sich dieser bei entsprechender Zustimmung nunmehr auf 20 Millionen. Der Restbetrag soll unter den Gemeinden des künftigen Wasserverbandes nach einem von den Gemeinden gemeinsam entwickelten Schlüssel aufgeteilt werden.

Generelles Projekt steht
Wie der Hochwasserschutz im Unteren Unterinntal aussehen soll und was er auf heutiger Preisbasis kosten wird, ist seit der Fertigstellung des sogenannten Generellen Projekts zu Jahresbeginn klar: Es sollen 18 Kilometer Dämme und Mauern sowie drei optimierte Retentionsräume in Kramsach, Radfeld/Kundl und Angath mit einem Fassungsvermögen von insgesamt 8,5 Millionen Kubikmeter Wasser errichtet werden. Kostenpunkt: 250 Millionen Euro. Im Rahmen der Planung für den Hochwasserschutz wurde auch das volkswirtschaftliche Schadenspotenzial bei einem 100-jährlichen Hochwasser ermittelt: Dieses liegt abgesehen von der Gefahr für Leib und Leben bei 360 Millionen Euro.
Um in Vorleistung für die zu schützenden Gemeinden in die Detailplanung für das Einreichprojekt gehen zu können, braucht die Bundeswasserbauverwaltung Tirol die prinzipielle Zustimmung der Gemeinden zur vorliegenden Grobplanung, dem Generellen Projekt. "Die Gemeinden haben es in der Hand, wie schnell das Untere Unterinntal nach menschliches Ermessen hochwassersicher wird“, so Geisler.

"Meilenstein" in Richtung Ziel
Bürgermeister LA Alois Margreiter begrüßte den Schritt des Landes. "Die gestern erfolgte Finanzierungszusage durch das Land Tirol ist ein weiterer wichtiger Meilenstein in Richtung gemeinsamer Hochwasserschutz. Ohne diese Unterstützung wäre das Projekt für die Gemeinden finanziell kaum zu stemmen. Auch wenn es noch einige Hürden zu nehmen gilt, es geht voran. Das hat man auch bei der gestrigen Sitzung zur Vorbereitung des Wasserverbandes wieder gesehen, bei der alle betroffenen Gemeinden mit dabei waren. Es war immer klar, dass die Umsetzung eines solchen Megaprojekts, bei dem es so viele Interessen und Beteiligte gibt, ein mühsamer und aufwendiger Prozess ist. Dennoch bin ich überzeugt, dass es dazu keine Alternative gibt, wenn wir die Menschen und deren Eigentum in Zukunft vor den katastrophalen Folgen eines Hochwassers schützen wollen. Gestern sind wir diesem gemeinsamen Ziel jedenfalls wieder ein großes Stück näher gerückt.“
Die Vorbereitungen für den gemeinsamen Wasserverband, der für die Umsetzung des Projekts notwendig sei, seien in der finalen Phase, berichtet Margreiter: "Die größten Brocken sind ausgeräumt, die zentralen Eckpfeiler stehen. Jetzt gilt es noch einzelne Details abzuklären, um die Statuten des neuen Verbandes endgültig finalisieren zu können. Ich bin zuversichtlich, dass uns das in den nächsten Wochen gelingen wird.“

Von der Gefahrenzone zum Hochwasserschutz: 2.200 Gebäude und 160 Hektar derzeit als Gefahrenzonen ausgewiesene Flächen im Unteren Unterinntal werden hochwassersicher. Die Grobplanung dafür liegt vor. | Foto: Land Tirol
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