Oberösterreich als Klimahotspot
Der August lag um 4,2 Grad Celsius über dem langjährigen Mittel, im gesamten Jahr sind dies bislang 2,5 Grad. Dramatisch ist die Trockenheit vor allem im oö. Zentralraum und im Innviertel. In den nächsten Wochen scheint sich der Trend fortzusetzen.
OÖ. Laut aktueller Analysen deutscher Experten, sind die extremen Temperaturzunahmen in der Arktis hauptverantwortlich für die so konstante Wetterlage in Europa und so auch in Oberösterreich. Durch die schrumpfende globale Temperaturdifferenz verlieren Luftströme in der Atmosphäre, die sogenannten Jetstreams, an Fahrt – und so auch der Wechsel der Wetterlagen. Folge sind anhaltende Hitzwellen. Dem pflichtet auch der Klimaschutzbeauftragte des Landes OÖ, Andreas Drack, bei. Und, so ergänzt der Experte, „das kann auch in die andere Richtung gehen und längere Regenperioden verursachen.“ – Was heuer zu extremer Trockenheit führte, kann also in Zukunft ebenso extreme Hochwasserereignisse und Überschwemmungen bringen.
Klimahotspot Oberösterreich
2018 wird in Oberösterreich nach wie vor ein großes Niederschlagsdefizit verzeichnet. Beispielsweise in Linz oder in Ried im Innkreis gab es heuer bisher nur die Hälfte des langjährigen Durchschnitts an Niederschlag. Einzelne Ausreißer, wie Freistadt, mit einer annähernd normalen Regenmenge, erklären sich durch äußerst kleinräumige Unwetter, so der Meteorologe Klaus Reingruber von Blue Sky Wetter. „Was uns fehlt“, so Reingruber, „sind die typischen mehrtägigen Landregen.“ Die Vorschau auf Temperatur und Niederschläge im EU-Programm Copernicus verheißt für die kommenden Wochen keine Entspannung. Auch die Temperaturen sollten laut dieser Quelle überdurchschnittlich hoch bleiben. Und: „Oberösterreich ist der Hotspot – damit hat niemand gerechnet“, bemerkt der Landes-Klimaschutzbeauftragte Drack.
Anschober stellt Volksbegehren in Aussicht
Landesrat Anschober sieht diese Entwicklungen als Weckruf für die Politik, endlich mit dem Klimaschutz und der Umsetzung der Klimaziele von Paris ernsthaft zu beginnen. In Oberösterreich werden daher in Arbeitsrunden der Fachabteilungen die Erfahrungen des Sommers bewertet und sollen in Klimaschutz und Klimaanpassung einfließen. Ein Klimagipfel mit den Top-Klimaforschern Europas am 17. Oktober folgt. Weiters will Anschober den Druck auf die Bundesregierung erhöhen, damit auch auf nationaler Ebene gehandelt wird: bis Jahresende muss der Klimaplan Österreichs mit allen konkreten Maßnahmen zur Umsetzung der Klimaziele von Paris an Brüssel gemeldet werden. „Das ist die letzte Chance für einen Neubeginn des Klimaschutzes in Österreich. Wird auch dieser nicht ausreichend genutzt, dann werden wir Anfang 2019 über ein Volksbegehren für Klimaschutz diskutieren müssen."
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