Abschluss der Arbeiten
Revitalisiertes Bergwerk im Platzertal - mit VIDEO
PFUNDS/TÖSENS (sica). Das Bergwerk Platzertal wurde in mehrjährigen Arbeiten restauriert und rekonstruiert. Vergangene Woche wurde der Abschluss der Revitalisierungsarbeiten gefeiert.
Geschichte des Bergbaus
Der Bergbau in Tösens/Pfunds im Platzertal zählt zu den höchstgelegenen Bergbauen in Europa. Der höchste der insgesamt fünf Stollen liegt auf 2.815 Metern Seehöhe. 1539 wurden dem Bergbau erstmals Schürfrechte verliehen, aufgrund der Klimaverschlechterung wurde der Abbau allerdings bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts eingestellt. Um 1880 wurde die Arbeit im Platzertal wieder aufgenommen, 1906 sind mit der Errichtung einer drei Kilometer langen Transportseilbahn letztmals bauliche Tätigkeiten bekannt, bevor der Bergbau 1910 endgültig eingestellt wurde. Neuerliche Schürfungen in den Jahren 1924 und 1950 führten aufgrund der gefallenen Bleipreise und der gering erwarteten Ausbeute zu keiner Wiedereröffnung.
Neu zum Leben erwecken
Vor allem in den letzten 20 Jahren führten die extremen Witterungseinflüsse auf einer Seehöhe von 2.500 Metern zum rasanten Verfall der Gebäude, zu welchen die Seilbahnstation und das Mannschaftsgebäude gehören. Bis auf einen Teil der Mannschaftsunterkünfte waren alle Gebäude nur mehr als Ruinen vorhanden. 2007 wurde der Verein Bergwerk Platzertal mit Obmann Christian Sturm und Vizeobmann Christian Mayr gegründet. Das Ziel war, mithilfe des jährlichen Mitgliedsbeitrages und von Förderungen zumindest einen Teil der Bergwerksbauten für die Nachwelt zu erhalten. Auf Initiative des Vereins wurde 2013 in Zusammenarbeit mit dem Bundesdenkmalamt Tirol und vielen weiteren Partnern, darunter der TVB Tiroler Oberland, RegioL, die Naturwerkstatt Tirol und vielen weiteren tatkräftigen Unterstützern und Wegbegleitern ein mehrjähriges Revitalisierungsvorhaben begonnen.
Vergangenen Samstag konnte der Abschluss der Restaurierungsarbeiten im Platzertal gefeiert werden. "Von der tatkräftigen Unterstützung des TVB's durch Obmann Armin Falkner, unzähligen Transportfahrten, die Hannes Weinhuber gemacht hat, den vielen zusätzlichen Arbeitsstunden der Bauzuständigen, den Österreichischen Bundesforsten bis hin zur jahrelangen Film-Begleitung von Franz Geiger - Wir möchten uns ganz herzlich bei allen Mitgliedern, Helfern und Unterstützern für ihre harte Arbeit bedanken!", betonte Christian Sturm den Dank an alle Helfer beim feierlichen Abschluss.
Mühevolle Arbeit
Die Herausforderungen bei der Rekonstruktion der Gebäude waren zahlreich: Zum kurzen Arbeitszeitraum während der Sommermonate kamen der Aufwand zum Transport und Abtransport des Arbeitsmaterials zur nur zu Fuß zu erreichenden Baustelle. Die tatkräftige und engagierte Arbeit der Mitglieder des Vereins und der Freiwilligen Helfer war für die gelungene Restaurierung entscheidend.
Der erste Projektschritt wurde 2013 mit der Sanierung der Seilbahnstation in Angriff genommen. Große Teile des Sockels waren eingestürzt, die Station ohne Dach. In mühevoller Handarbeit wurden historische Holzverbindungen wiederholt, das Dach mit Lärchenschindeln eingedeckt und fehlende Teile des Mauersockels wieder errichtet. Sogar der Transportbehälter der Seilbahn wurde von Bruno Schuchter, der auch für den Großteil der Mauerarbeiten im Auftrag der Naturwerkstatt zuständig war, nachgebaut.
"Das war eigentlich unser 'erster' Traum, mithilfe des TVB's wurde auch noch der 'zweite' Traum der Rekonstruktion des Mannschaftsgebäude ermöglicht", so Sturm. 2017 und 2019 wurde der Schwerpunkt der Sanierung dann auf das Mannschaftsgebäude gelegt. Die Gebäude sind alle aus umliegenden Bruchsteinen errichtet worden.
Nach historischem Vorbild wurden sowohl Dachkonstruktionen wiederhergestellt und mit Lärchenschindeln eingedeckt, fehlende Fenster und Außentüren nachgebaut als auch verfallene Mauern zur Wiederherstellung neu aufgemauert. Für den möglichst originalgetreuen Nachbau waren Bauleiter Christoph Gigele und Bauforscherin sowie Architektin Sonja Mitterer gemeinsam mit Reinhard Rampold vom Bundesdenkmalamt verantwortlich.
Eventuell Erweiterungen
"Wir haben noch einen 'dritten' Traum, der uns vielleicht auch noch gelingen wird: Die Öffnung eines Stollens", so Christian Sturm. Dafür seien aber noch viele Details abzuklären, eventuell sogar schon von der neuen Vereinsführung. Nächstes Jahr gehen Christian Sturm und Christian Mayr nämlich in "Obmann-Ruhestand" und der Verein wird voraussichtlich von Elisabeth Sturm und Christian Hirsler weitergeführt.
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