Süd-Tiroler Freiheit
Vergessener "Runserau-Tunnel" der Reschenbahn wiederentdeckt
FLIEß. Die Süd-Tiroler Freiheit setzt sich seit Jahren für die Fertigstellung der grenzüberschreitenden Reschenbahn zwischen Landeck und Mals ein. Im Bereich Runserau wurde bei einem Lokalaugenschein ein vergessener Tunnel entdeckt.
Lokalaugenschein mit historischen Bauplänen
Im Oberen Gericht fand kürzlich ein Lokalaugenschein für die mögliche Streckenführung der Reschenbahn statt. Anhand der historischen Baupläne wurden jene Streckenabschnitte gesucht und dokumentiert, die bereits errichtet wurden und für einen Neubau verwendet werden könnten.
"Dabei wurde ein völlig vergessener Eisenbahntunnel wiederentdeckt, der auf den Bauplänen von 1918 zwar verzeichnet ist, von dem aber niemand mehr wusste, ob er überhaupt gebaut wurde, da die Zugänge zugemauert bzw. verschüttet waren und somit von außen nicht mehr ersichtlich sind",
berichtet der Südtiroler Landtagsabgeordnete Sven Knoll (Süd-Tiroler Freiheit), der sich seit Jahren für eine Bahnverbindung zwischen Landeck und Mals einsetzt, in einer Aussendung.
Bahnbauarbeiten im Jahr 1918
Zwischen April und November 1918 fanden im Oberen Gericht umfangreiche Bauarbeiten für die Reschenbahn von Landeck nach Mals statt. An mehreren Abschnitten wurde mit über 5.000 Arbeitern gleichzeitig gebaut und somit innerhalb kürzester Zeit große Teile der Bahnstrecke bis Tösens errichtet. Auf diesem Abschnitt sind sechs Eisenbahntunnels eingeplant, von denen heute aber nur mehr drei ersichtlich und somit bekannt sind. Einige vergilbte Photos und Rechnungen im Verkehrsarchiv in Wien lassen aber darauf schließen, dass alle sechs Tunnels bereits im Rohbau errichtet wurden.
Kurz vor der Pontlatzer Brücke ist in einem Felsmassiv zwischen der Runserau und dem Inn ein 200 Meter langer Tunnel in den alten Plänen eingezeichnet. Nach intensiver Suche wurde im völlig unwegsamen Gelände am Inn das zugemauerte Südportal dieses „Runserau-Tunnels“ gefunden und somit ein weiterer Tunnel der Reschenbahn wiederentdeckt.
"Spart Zeit und Geld"
"Die anschließende Besichtigung des Tunnels ─ den wohl seit 1918 niemand mehr betreten hat ─ hat ergeben, dass die Durchbrucharbeiten bereits von beiden Seiten vollendet wurden. Der Tunnel befindet sich in einem sehr guten Zustand und im Inneren wurde sogar schon mit dem Durchbruch des First- und Sohlestollens begonnen",
so Knoll.
Die Wiederauffindung des Runserau-Tunnels sei nicht nur historisch eine spannende Entdeckung, sondern auch für die aktuellen Pläne zum Bau der Reschenbahn von großer Bedeutung, da die bereits gebauten Abschnitte für den Neubau verwendet werden können. "Dies spart Zeit und sehr viel Geld. Sobald die Dokumentation aller vorhandenen Bauwerke abgeschlossen ist, werden die Ergebnisse den Gemeinden und dem Land präsentiert, um sich in der Folge auf eine definitive Streckenführung zu einigen, damit der Bau der Reschenbahn so bald als möglich beginnen kann", betont Knoll abschließend.
Quelle: Presseaussendung der Süd-Tiroler Freiheit
Mehr News aus dem Bezirk Landeck: Nachrichten Bezirk Landeck
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.