Ruhig, langsam und leise
Vortrag zum Thema „Angst vor Hunden“ in der MS St. Anton am Arlberg

Informierten an diesem Abend umfassend und vermittelten Tipps für eine entspannte Begegnung mit Hunden: Die Pädagogen und Initiatoren des Schulhunde-Projektes Martin und Simone Pirschner und die tierschutzqualifizierte Hundetrainerin Viktoria Matt mit Hündin Layla.  | Foto: Elisabeth Zangerl
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Tipps für eine entspannte Begegnung mit Hunden im Alltag wurden im Rahmen des Vortrags am 18. April ebenso vermittelt wie Hintergrundwissen über die bekannter Weise "besten Freunde des Menschen". An der Mittelschule St. Anton am Arlberg wird ein „Schulhunde-Projekt“ mit der zweijährigen Golden-Retriever-Hündin Layla durchgeführt.

Das muss nicht sein!

ST. ANTON AM ARLBERG. (lisi). Canophobie oder Kynophobie nennt man in der Fachsprache die Angst vor Hunden, unter der ein nicht unbedeutender Prozentsatz der Bevölkerung leidet. Dabei kann die alleinige Anwesenheit von Hunden bei Betroffenen eine sofortige Angstreaktion hervorrufen. „Das muss nicht sein!“, sagen die Organisatoren des Themenvortrags, die beiden Mittelschulpädagogen Simone und Martin Pirschner sowie Viktoria Matt, eine tierschutzqualifizierte Hundetrainerin, die umfassend informierten.

Schulhündin Layla

An der St. Antoner Bildungseinrichtung gibt es ein Schulhund-Projekt, die notwendige Ausbildung (Hundgestützte Pädagogik) in Götzis absolvieren Simone und Martin Pirschner gemeinsam mit Hündin Layla gerade. Die Ausbildung startete im April 2022 und dauert bis Oktober 2023, der theoretische Teil der Ausbildung konnte bereits abgeschlossen werden – aktuell arbeiten die beiden Pädagogen an ihrer Abschlussarbeit, für welche sie passender Weise das Thema „Schulhund in der Sekundarstufe“ gewählt haben. Diese Ausbildung umfasst mehrere Theoriewochen für die Pädagogen, laufendes Praxistraining mit dem Hund uvm. Künftig gibt es mit der Hündin Layla also an der Mittelschule in St. Anton am Arlberg einen Schulhund, der sowohl im Unterricht als auch bei Veranstaltungen, wie dem Wandertag, anwesend oder aktiv im Einsatz sein wird. Aufmerksam geworden auf das "Projekt Schulhund" ist Simone Pirschner über Social Media: „Das fanden wir spannend und wir haben uns weiter informiert“, erzählt die Pädagogin zum Beginn.

Als großer Erfolg…

…erweist sich das Projekt bereits jetzt: „Die Schülerinnen und Schüler sind ruhiger, es ist allgemein stiller und man spürt, dass der Hund eine beruhigende Wirkung auf die Schüler:innen ausübt“, sagen Simone und Martin Pirschner, die sich über erste tolle Ergebnisse freuen: „Auch bei Schülern mit großer Hunde-Angst spürt man eine deutliche Verbesserung durch dieses Projekt.“ Auch sauberer sei es im Klassenzimmer: „Die Kinder wissen, dass nichts am Boden liegen sollte und darauf achten sie“, erzählen die beiden Initiatoren weiter – auch, dass Layla entweder passiv am Unterricht teilnimmt oder auch aktiv in den Unterricht integriert wird. Tierschutzrechtlich ist geregelt, dass Layla maximal zwei Mal wöchentlich für maximal drei Stunden in der Schule anwesend sein darf. Die Kinder, die bereits Unterricht mit Schulhündin Layla haben, haben übrigens einen Hundeführerschein absolviert – dieser wurde von Simone und Martin Pirschner konzipiert. „Die Schüler:innen kennen die Regeln, das Ganze haut super hin“, loben die Pädagogen das Verhalten ihrer Schüler:innen.

No go´s

Im Rahmen des Vortrags wurde informiert, dass man Hunden nicht über den Kopf streicheln soll und dass es drei wichtige Regeln bei Hundebegegnungen zu beachten gilt, diese lauten: „Ruhig, langsam und still.“ „Wer das befolgt, ist uninteressant für den Hund“, erklärt Martin Pirschner. Hingegen würden nervöse, schnelle Bewegungen oder hochgestreckte Arme die Neugier des Vierbeiners wecken. „Hunde sind Meister im Lesen der Körpersprache“, erklärten die Fachleute, auch reagiere der Hund auf den Tonfall und nehme Gefühlslagen des Menschen gut wahr. Möchte man vermeiden, dass der Hund jemanden anspringt, ist der beste Weg, sich einfach umzudrehen. Vor der Hundezunge muss man definitiv keine Angst haben, zumindest nicht, wenn´s um´s Thema Hygiene geht: „Hundespeichel wirkt desinfizierend“, verrät Simone Pirschner und zeigt auf, dass zudem statistisch gesehen die allgemein größere Gefahr vom Menschen als vom Hund ausgeht.

„Oft meint der Mensch, ein Hund soll nicht bellen“

Auch wird erklärt, dass ein Hund, der dem Besitzer nicht folgt, nicht gleich automatisch ein Hund ist, der zubeißt. Viktoria Matt ist tierschutzqualifizierte Hundetrainerin und hat selbst zuhause zwei Hunde (Snow ist zehn Jahre alt und Bambam ist vier). „Oft meint der Mensch, ein Hund soll nicht bellen, aber das funktioniert im Alltag nicht“, erklärt Matt zu dieser Kommunikationsform. Selbst gesteht sie, zwei „bellfreudige“ Hunde zu haben: „Das heißt aber nicht, dass sie gemeingefährlich sind“, sagt sie. Weiters informiert die Fachfrau, dass es eigentlich überall eine Leinenpflicht gibt und es weniger Probleme beim Zusammentreffen gibt, wenn Hunde vorbildlich an die Leine genommen werden. Grundsätzlich rät die Fachfrau, einen Bogen um den Hund bei einer Begegnung zu machen, sprich eine „freundliche Annäherung.“ Weglaufen ist immer eine schlechte Alternative. „Hunde finden es spannend, wenn sich jemand anders verhält, als es üblich ist“, erklärt Matt die Tatsache, dass Meschen mit Angst vor Hunden sich oftmals unbewusst anders verhalten, was der Hund wiederum wahrnimmt.

Informierten an diesem Abend umfassend und vermittelten Tipps für eine entspannte Begegnung mit Hunden: Die Pädagogen und Initiatoren des Schulhunde-Projektes Martin und Simone Pirschner und die tierschutzqualifizierte Hundetrainerin Viktoria Matt mit Hündin Layla.  | Foto: Elisabeth Zangerl
Martin Pirschner mit seiner Hündin Layla, die nun Schulhündin der Mittelschule St. Anton am Arlberg ist.  | Foto: Elisabeth Zangerl
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