Schutzgebiet statt Seilbahn?
Die EU möchte Unterschutzstellung des Piz Val Gronda. LR Thomas Pupp sieht dafür keine Argumente.
ISCHGL (otko). Von einem "Paukenschlag" rund um die naturschutzrechtlich genehmigte Erschließung des Piz Val Gronda berichteten die Tiroler Grünen: „Die EU-Kommission hat Österreich schriftlich aufgefordert, den Piz Val Gronda als Naturschutzgebiet auszuweisen“, analysiert LA Ingrid Felipe.
Mehr als 500 Seiten stark ist das Papier, mit dem die EU-Kommission die Nominierung verschiedener Naturschutzgebiete als Natura 200-Gebiete/Flora-Fauna-Habitat fordert. Darin wird auch der Schutz für den Piz Val Gronda verlangt und ein Vertragsverletzungsverfahren angekündigt, zeigen sich die Grünen erfreut.
„Für das Naturjuwel Piz Val Gronda heißt das Folgendes: Es braucht jetzt vorläufigen Schutz. Das ist eine klare Absage an jeden Versuch mit der Naturzerstörung zu beginnen. Wir Grüne prüfen derzeit die rechtlichen Möglichkeiten über den Europäischen Gerichtshof, den Baubeginn zu verhindern“, so der Grüne LA Gebi Mair.
Hausaufgaben gemacht
„Auf Basis von Beschwerden politischer Parteien und NGOs ist die Kommission nun der Ansicht, dass viele weitere Gebiete in ganz Österreich zu Natura-2000-Gebieten erklärt werden sollen“, berichtet Naturschutzlandesrat Thomas Pupp. „Es handelt sich hier um ein informelles Vorverfahren (‚EU-Pilot‘), das alle österreichischen Bundesländer betrifft.“ Durch ein solches Vorverfahren sollen Auffassungsunterschiede, die zwischen der EU und einem Mitgliedsstaat bestehen, möglichst ohne formelles Vertragsverletzungsverfahren ausgeräumt werden. „Das Land Tirol hat gute Argumente, die gegen die Unterschutzstellung sprechen. Wir haben unsere Hausaufgaben in Sachen Natura 2000 gemacht“, betont Pupp.
„Beim Piz Val Gronda dürfte sich die Kritik der Kommission noch auf das alte Seilbahnprojekt beziehen. Das neue, genehmigte Projekt berührt die geschützten Pflanzenarten nicht mehr", verweist Pupp.
Mair kritisiert LR Pupp
Hart ins Gericht geht LA Gebi Mair mit dem SPÖ-Naturschutzlandesrat. „Geht hin und machet euch die Berge untertan scheint auch Pupps Devise zu sein. Mit seinem Vorgehen in Sachen Piz Val Gronda hat er sich zum willfährigen Gehilfen der Seilbahnlobby gemacht“, kritisiert Mair.
Gelassenheit in Ischgl
Nicht irritieren von den Grünen Forderungen lässt sich die Silvrettaseilbahn AG. "Ich sehe das sehr entspannt, da wir einen rechtskräftigen Bescheid haben. Wir warten derzeit auf die eisenbahnrechtliche Verhandlung, die der Bund durchführt. Auch hier ist Mair schlecht informiert", erläutert Vorstand Hannes Parth.
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