Entschädigung für gerissenes Vieh

BEZIRK. Rechtzeitig vor Beginn der Almsaison fixiert das Land Tirol eine Entschädigungsregelung für Weidevieh, das von Wolf oder Bär gerissen wurde. Um alle Schäden abdecken zu können, gibt es zusätzlich zur Entschädigung durch die Versicherung des Jägerverbandes nun auch eine Landesentschädigung. Diese greift, wenn die Haftpflichtversicherung nicht zahlt.

Seit dem Jahr 2009 haben sich drei verschiedene Wölfe in Tirol aufgehalten und Schafe und Ziegen gerissen. Nachweislich durch Wolf oder Bär verursachte Schäden an Weidevieh sind wie bisher durch die Haftpflichtversicherung des Jägerverbandes abgedeckt. „Kann der Einfluss eines Beutegreifers nicht unmittelbar nachgewiesen werden, weil etwa das Tier nicht gefunden wurde, übernimmt das Land Tirol die Entschädigung“, berichten Landwirtschaftsreferent LHStv Anton Steixner und Naturschutzreferent LHStv Hannes Gschwentner. Das Geld für die Entschädigungsmaßnahmen kommt zu gleichen Teilen aus dem Umwelt- und aus dem Landwirtschaftsbudget.

Damit die Landesregelung zur Anwendung kommt, muss ein Gebiet als „Risikogebiet“ ausgewiesen sein. Das bedeutet, dass das Wolfs- oder Bärenvorkommen bestätigt sein muss und die Tierhalter im betreffenden Gebiet informiert werden müssen. Alle festgestellten Risse sind zu melden und werden von einem Sachverständigen begutachtet. Diese Schäden werden in weiterer Folge durch die Haftpflichtversicherung des Jägerverbandes abgegolten.

Gerade bei Wölfen kommt es aber immer wieder vor, dass die gerissenen Tiere nicht gefunden werden. In solchen Fällen springt das Land ein. Die abgängigen Tiere müssen nach Abschluss der Almsaison bis spätestens 15. Oktober gemeldet werden. Verluste bis zu fünf Prozent des Tierbestandes werden als natürlicher Abgang der Alpung angesehen. Eine Entschädigung gibt es nur für darüber hinausgehende Verluste. Abgegolten wird der Durchschnittswert eines Tieres nach Rasse und Alter.

„Mit dieser Gesamtlösung für Entschädigungszahlungen machen wir einen weiteren Schritt in Richtung Koexistenz von Landwirtschaft und großen Beutegreifern im Berggebiet“, glaubt Steixner und fordert weiterhin eine österreichweite Strategie für Beutegreifer ein, die neben Entschädigungszahlungen auch Herdenschutzmaßnahmen enthält. In der Schweiz werden diese Herdenschutzmaßnahmen vom Bundesamt für Umwelt getragen.

In Tirol werden jedes Jahr rund 70.000 Schafe und 5.500 Ziegen auf die Almen aufgetrieben. Im Herbst 2010 wurde im Gemeindegebiet von Piller erstmals in Tirol ein Wolf aus Nordosteuropa nachgewiesen. Beinahe zeitgleich hielt sich ein Wolf aus der italienischen Population im Gemeindegebiet von Thiersee auf. In sechs österreichischen Bundesländern wurden in der Vergangenheit acht verschieden Wölfe aus drei bis vier verschiedenen Populationen nachgewiesen.

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