Christine Schranz
„Ein besonderes Gefühl“

Die Zammer Weltklasse-Sportkletterin Christine Schranz im BEZIRKSBLÄTTER-Interview. | Foto: Othmar Kolp
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ZAMS. BEZIRKSBLÄTTER: Kannst du als Einleitung unseren Lesern kurz erklären, wobei es sich beim Sportklettern handelt?
CHRISTINE SCHRANZ: „Sportklettern kann man sowohl in der Halle als auch am Felsen. Allerdings sind am Felsen alle Zwischensicherungen und Stände gebohrt.“

Wann hast du mit dem Klettern angefangen und wie bist du zu dieser Sportart gekommen?
CHRISTINE SCHRANZ: „Im Alter von zehn Jahren habe ich meine ersten Berührungen mit dieser Sportart beim Kinderklettern in Landeck gemacht. Auch meine Geschwister haben bereits vor mir daran teilgenommen. Ich war sofort von diesem Sport elektrisiert. Mein Vater hat mich dann großartig unterstützt und ist mit mir zwei Mal in der Woche nach Imst zum Nachwuchstraining gefahren. Noch im selben Jahr startete ich meine ersten Wettkämpfe und konnte sogar einen gewinnen. Dort entdeckte mich auch Mike Gabl. Seit diesem Tag trainiere ich in seinem Team und steigerte infolge jährlich mein Training. Die Besessenheit an diesem Sport verfolgt mich bis heute und ich strebe danach mich weiter zu entwicklen.“

BB: Was sind bisher deine größten Erfolge?
CHRISTINE SCHRANZ: „2007 wurde ich Juniorenweltmeisterin und 2009 belegte ich beim Weltcup in Imst den 8. Platz. Beim Rock Master Pre Event 2010 wurde es Platz 5. Heuer habe ich bereits im Weltcup den 5. (Briancon) und 6. Platz (Chamonix) erklettert. Bei der Weltmeisterschaft in Arco landete sie am hervorragenden 7. Platz.“

Und als Gegenpol, die größten Niederlagen?
CHRISTINE SCHRANZ: „Bisher warfen mich meine Arbeitsunfälle (Anm. rechter Unterarm und Rückenprellung) sehr weit zurück und ich musste mich von neuem hochkämpfen. Das war eine sehr schwierige Zeit, aus der ich doch sehr viel mitgenommen habe.“

Kann man von dieser Sportart überhaupt leben? Das Sportklettern steht in der Wahrnehmung der breiten Masse doch eher im Hintergrund? Sind hier zahlungskräftige Sponsoren vorhanden?
CHRISTINE SCHRANZ: „Vom Klettern kann man in Österreich nur leben, wenn man Top ist und auch nur solange man vorne dabei ist. Es ist sehr schwierig zahlungskräftige Sponsoren zu finden. Gerade in Tirol ist es nochmals schwieriger, da die Dichte an erfolgreichen Athleten hier sehr groß ist. Bei der Weltmeisterschaft in Arco waren sechs Athleten im Lead Finale.“

Wie ist dein persönliches Verhältnis zu deinen momentan etwas erfolgreicheren TeamkollegInnen?
CHRISTINE SCHRANZ:
„Ich verstehe mich mit all meinen TeamkollegInnen sehr gut. Daher versuche ich sie nicht nach ihren Erfolgen zu messen, sondern ich gehe meinen eigenen Weg.“

Wie motivierst du dich?
CHRISTINE SCHRANZ: „Wenn ich einmal Motivationsprobleme habe, gehe ich am Felsen klettern oder ich nehme etwas Abstand vom Klettern. Dann kommt die Motivation meist von selbst zurück.“

Ist Sportklettern gefährlich? Passieren in diesem Spitzensport auch Unfälle?
CHRISTINE SCHRANZ:
„Unfälle passieren in jeder Sportart. Der Hauptgrund für Kletterunfälle ist, dass die Leute meist nicht genügend ausgebildet oder einfach abgelenkt sind. Die Sportkletterei ist nach meiner Meinung eigentlich eine sehr sichere Sportart.“

BB: Wo kletterst du am liebsten, wenn du in der Heimat bist?
CHRISTINE SCHRANZ:
„In Zams klettere ich am liebsten in der Burschelwand, dort kann ich mich entspannen und einfach die Aussicht genießen. Wenn ich etwas härtere Projekte klettern will, bin ich auch sehr gerne in den umliegenden Sportklettergebieten unterwegs.“

Was sind deine spektakulärsten Touren. Ist es spannender in der Halle vor Publikum oder allein in der freien Natur zu klettern?
CHRISTINE SCHRANZ:
„Meine schwierigsten Routen am Felsen habe ich bis jetzt in Spanien absolviert. Jedoch auch in Tirol habe ich schon bei ein paar Routen gepunktet. Mich reizt beides: ich genieße es allein in der Natur unter Freunden zu sein, aber der Wettkampf gehört für mich einfach dazu. Ich liebe es auf ein bestimmtes Ereignis zu trainieren und dann vor einem begeisterten Publikum einen guten Wettkampf abzuliefern. Das ist ein ganz besonderes Gefühl.“

Welche Herausforderungen hast du für die Zukunft geplant?
CHRISTINE SCHRANZ:
  „Im Vordergrund bleibt nach wie vor der Wettkampf, jedoch möchte ich auch schwerere Projekte am Felsen angehen. Daneben möchte ich die Trainerausbildung angehen. Ich muss noch abwägen was sich neben meinem Job und dem umfangreichen Training zeitlich überhaupt ausgeht.“

Das Interview führte
Mag. Othmar Kolp

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