Wirtschaftskammer Landeck
Der Fachkräftemangel im Bezirk Landeck wird akut

- Fachkräftemangel wird akut: Die Schlosserei Siegele in Kappl wurde Ende 2022 geschlossen.
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WK-Bezirksobmann Michael Gitterle verweist darauf, dass sich der Fachkräftemangel mittlerweile zum Mitarbeitermangel ausgeweitet hat. Angebotseinschränkungen und Betriebsschließungen sind bereits negative Folgen spürbar.
KAPPL, PAZNAUN (otko). "Der Nightliner im Paznaun muss aufgrund von Personalmangel des Verkehrsunternehmens bis auf weiteres ausgesetzt werden. Dieser fährt am 15. Jänner 2023 vorerst das letzte Mal", heißt es in der Info des TVB Paznaun-Ischgl, die an alle Vermieter ging. Auch Bezirksobmann Michael Gitterle brachte die Einstellung als eines von vielen Beispielen beim Neujahrsempfang der Wirtschaftskammer.
"Wir haben jetzt einen Mitarbeiter- und nicht mehr einen Fachkräftemangel. Gerade im Tourismus geht uns aufgrund fehlenden Personals zum Beispiel durch die verkürzten Öffnungszeiten in der Gastronomie oder durch den Rückbau von Halbpensionen auf Appartements massiv Wertschöpfung verloren",
betonte Gitterle.

- WK-Bezirksobmann Michael Gitterle: "Der Facharbeitermangel wird mittlerweile zum Mitarbeitermangel."
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Für WK-Präsident Christoph Walser braucht es beim Thema Facharbeitermangel auch eine ehrliche Diskussion.
"Wir haben immer weniger Menschen, die arbeiten. Zu viele sind derzeit in der Teilzeit und auch das wirkt sich neben der Demographie aus. Zudem haben wir derzeit Vollbeschäftigung."
Gerade im Tourismus nütze auch die gute Buchungslage nichts, wenn die Betriebe keine Leute haben, die arbeiten.

- Arbeitsmarkt: Für WK-Präsident Christoph Walser braucht es eine ehrliche Diskussion.
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"Geht sich nicht mehr aus"
Inzwischen hat der Fachkräftemangel neben dem Tourismus aber auch das Handwerk und Gewerbe im Bezirk erfasst. In den letzten Jahren mussten bereits einige Traditionsbetriebe schließen. Jüngstes Beispiel dafür ist die Schlosserei Siegele in Kappl.
"Der Betrieb wurde 1983 von meinem Vater gegründet. Knapp vor dem 40-jährigen Firmenjubiläum ist nun leider endgültig Schluss, obwohl die Auftragsbücher bis Sommer voll gewesen wären. An Arbeit hätte es nicht gefehlt, aber für zwei Leute ist das nicht mehr zu schaffen. Zudem stehen größere Investitionen an und es geht sich nicht mehr aus",
betont Andreas Siegele, der 2012 den Betrieb übernommen hat. Zuletzt war er nur mehr mit einem Gesellen tätig. "Man kann als Chef nicht überall gleichzeitig sein – in der Werkstatt, im Büro und auf Montage. Es ist Stress pur."

- Fachkräftemangel wird akut: Die Schlosserei Siegele in Kappl wurde Ende 2022 geschlossen.
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Schwierige Personalsuche
Die Entscheidung, den Betrieb mit Jahresende 2022 zu schließen, sei in Absprache mit der Familie schließlich im vergangenen Jahr gereift, wobei es aber seit vier bis fünf Jahren schon absehbar gewesen sei. Im Laufe der Zeit sei der Personalstand immer weniger geworden und es gehe sich wirtschaftlich einfach nicht mehr aus.
"Ich habe trotz intensiver Suche über die sozialen Medien, der Schaltung von Inseraten oder der Beauftragung von Agenturen einfach kein Personal bekommen – nicht einmal für das Büro. Wir haben es auch mit Leasing- und Leiharbeitern probiert",
klagt der 37-jährige Schlossermeister. Das Problem sei aber nicht von heute auf morgen gekommen, sondern habe sich von Jahr zu Jahr zugespitzt. Im Betrieb wurden an die 20 Lehrlinge ausgebildet, die bis auf einen alle in andere Sparten abgewandert seien.
"Die beste Firma nützt nichts ohne Personal. Unsere Firma ist gut dagestanden und wir hatten einen guten Kundenstock. Als Kleinbetrieb kann man zudem nicht solche Benefits anbieten, wie es mittlerweile größere Firmen tun. Es muss ein Geben und Nehmen zwischen dem Chef und dem Arbeiter sein. Es braucht eine gegenseitige Wertschätzung, auch bei einigen Kunden fehlt diese für den Handwerker mittlerweile. Ein Kleinbetrieb braucht nur gute und qualifizierte Arbeiter – hier muss jeder gut sein",
unterstreicht Siegele die Problematik.

- Für das Betriebsgebäude am Kappler Berg sucht Andreas Siegele derzeit einen Käufer.
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Zurzeit sucht er nach einem Käufer für das Betriebsgebäude am Kappler Berg. Der 37-Jährige wechselt nun als Lokführer zu den ÖBB. Auch dort herrscht aufgrund der anstehenden Pensionierungswelle ein akuter Fachkräftemangel.





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