Tiroler Gewerbe startet gedämpft optimistisch ins neue Jahr

Das Tiroler Gewerbe blickt zuversichtlich ins neue Jahr und stellt gleichzeitig Forderungen an die Politik. | Foto: WK Tirol
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BEZIRK. „Wir blicken auf ein recht zufriedenstellendes, vergangenes Jahr zurück“, bilanziert Obmann Georg Steixner und freut sich, dass Tirol in der aktuellen Konjunkturerhebung von KMU Forschung Austria im Vergleich zu den übrigen Bundesländern wieder sehr gut dasteht: „Strukturbedingt konnten wir uns wie schon in den Vorjahren besser entwickeln. Die Steigerung des nominellen Umsatzes im Ausmaß von einem Prozent ist zwar nicht berauschend, aber wenigstens ist es ein wertemäßiges Plus, das im Österreichschnitt nicht verzeichnet wurde“, so Steixner. Tatsächlich beurteilen 30 Prozent der Tiroler KMU die Geschäftslage im vierten Quartal 2012 mit gut - das sind um fünf Prozent mehr als noch im Vergleichszeitraum des Jahres 2011 – und immerhin 61 Prozent als saisonüblich (vormals 67 Prozent).
Was die Aussichten für den ersten Abschnitt 2013 anbelangt, ist die Stimmungslage gedämpft optimistisch: „Rund zwei Drittel der befragten Betriebe rechnen mit einer ähnlichen Entwicklung wie Anfang 2012“, weiß Steixner und bewertet das positiv. Die Hauptsorgen bleiben aber dennoch bestehen: Zum einen ist es der extreme Preiswettbewerb, der stark auf die ohnehin schon angespannte Ertragslage der KMU drückt und zum anderen bereitet der Facharbeitermangel weiterhin Kopfzerbrechen: „Durch den demografischen Wandel wird es immer schwieriger, geeignete Lehrlinge zu finden. Noch sind wir aber zumindest in der Lage, jedes Jahr in etwa gleich viele junge Menschen für handwerkliche Berufe zu begeistern.“
Zugunsten des unternehmerischen Mittelstandes und der damit einhergehenden Sicherung von Arbeitsplätzen bedarf es konjunkturpolitischer Impulse, so Steixner: „Eine vermehrte Investitionsbereitschaft für die Sanierung öffentlicher Gebäude wäre eine solche Maßnahme zur Belebung der Wirtschaft. Momentan ist hier nämlich eine Stagnation feststellbar, wodurch sich etwa thermische Sanierungen über Jahrzehnte hinziehen werden, wenn man sie auf diesem zaghaften Niveau fortsetzt.“

Der Tiroler Gewerbeobmann pocht außerdem auf den schon lange geforderten Handwerkerbonus nach deutschem Vorbild und spricht von einer Win-Win-Situation für Wirtschaftstreibende, Kunden, aber auch die öffentliche Hand: „Der Bonus sieht vor, dass Handwerksleistungen bis zu 6.000 Euro pro Jahr steuerlich geltend gemacht werden können. Wer beispielsweise 3.000 Euro in die Arbeit von Professionisten investiert, erspart sich 20 Prozent bzw. 600 Euro Steuer und erhält dafür die volle Gewährleistung. Damit könnte nicht nur eine spürbare Entlastung der KMU erreicht, sondern auch der Pfusch bekämpft werden. Und für den Steuersäckel wäre die Einführung durch die zu erwartenden Mehreinnahmen ein Nullsummenspiel. „Um das hohe Beschäftigungsniveau im Gewerbe und Handwerk halten zu können, müssen Anreize geschaffen werden. Unterstrichen wird das auch dadurch, dass die Personalplanungen für das erste Quartal 2013 generell eher zurückhaltend ausgefallen sind“, schließt Steixner.

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