Volksbank Landeck: Nein zur Fusion

Volksbank Landeck: Der Grundsatzbeschluss zur Fusion wurde abgelehnt.
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LANDECK (otko). Mit Spannung war die außerordentliche Generalversammlung der Volksbank Landeck vergangenen Freitag erwartet worden. 365 Mitglieder waren schließlich gekommen. Nach einer mehrstündigen Sitzung und intensiven Diskussionen lehnten die Eigentümer schließlich mit großer Mehrheit die im Volksbankensektor-Verbund vorgesehenen Beschlüsse ab. Damit gibt es keine Zustimmung zum neuen Verbundvertrag, der unter anderem eine unbeschränkte Haftung im Volksbankensektor vorsieht. Der vorgesehene Grundsatzbeschluss zur Fusion der Nordtiroler Volksbanken Landeck, Innsbruck-Schwaz sowie Kufstein zur Volksbank Tirol wurde von den Eigentümern ebenfalls abgelehnt.

Regionalität wichtig

"Eine breite Basis hat diese Meinung vertreten. Gerade die Anwesenheit von solch vielen Leuten hat gezeigt, dass den Eigentümern und Kunden die Zukunft der Volksbank Landeck wichtig ist", betonte Vorstandsdirektor Mag. Martin Holzer. Nach einer umfangreichen Präsentation gab es viele Wortmeldungen, auch teils kritische.
"Es war ein breites Spektrum an Meinungen vertreten und es war eine gewisse Emotion da", so Holzer. Insgesamt vier Beschlüsse – Verbundvertrag, Zusammenarbeitsvertrag, Grundsatzbeschluss zur Fusion sowie zur Neukapitalisierung – standen auf der Tagesordnung. "Alle vier Beschlüsse wurden abgelehnt und fanden nur unter 20 Prozent Zustimmung. Die große Ablehnung ist für uns ein deutliches Zeichen und ein klarer Auftrag", verweist Holzer.

Selbstständigkeit verfolgen

Die Volksbank Landeck ist mit einer Bilanzsumme von 990 Millionen Euro die größte Bank im Tiroler Oberland und hat damit eine bedeutende wirtschaftliche Funktion für den Bezirk.
"Gemäß des klaren Auftrages unserer Mitglieder werden wir nun den Weg der Selbstständigkeit der Volksbank Landeck prüfen und verfolgen. Die Weichen in diese Richtung wurden vom Aufsichtsrat gestellt", erklärt Vorstand Mag. Daniel Koler die nächsten Schritte. Das Abstimmungsergebnis treffe die Volksbank Landeck allerdings nicht ganz unvorbereitet: In den vergangenen Wochen wurden bereits Orientierungsgespräche mit einem möglichen Kooperationspartner und mit der Bankenaufsicht sowie dem Finanzministerium geführt.
"Die Gespräche werden nun in den nächsten Wochen weiter intensiviert. Wir gehen dabei aber Hand-in-Hand mit den Aufsichtsbehörden", betont Koler. Bereits am Montag hat sich die FMA (Finanzmarktaufsicht) bei der Volksbank Landeck telefonisch gemeldet.

Hypo Tirol neuer Partner?

Bei der Neuausrichtung der Regionalbank sind die Versorgung der heimischen Wirtschaft mit Krediten, die Arbeitsplatzsicherheit und die Sicherheit der Einlagen für den Vorstand und den Aufsichtsrat die wichtigsten Entscheidungskriterien. Dass der neue Kooperationspartner Hypo Tirol Bank heißen könnte, wird auch von den beiden Vorständen bestätigt. "Dabei geht es vor allem um die Dienstleistungen, die bisher von der ÖVAG zugekauft wurden und um Refinanzierungslinien. Ein möglicher Partner muss eine entsprechende Linie zur Verfügung stellen", erklärt Holzer. Bereits jetzt haben die Hypos und die Volksbanken ein gemeinsames Rechenzentrum in Innsbruck. "Eventuell könnte die Volksbank Landeck dann auch einen neuen Namen bekommen", so Holzer.
Bis Ende Juni hat die Volksbank Landeck nun Zeit eine Lösung zu finden. Auf Basis der Verhandlungsergebnisse soll dann rasch eine neue Generalversammlung einberufen und eine abstimmungsreife Alternative für die Mitglieder präsentiert werden.

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