ÖGB: "Teilzeit ist Gift für die Pensionen"

Der Tiroler ÖGB-Vorsitzende Otto Leist (re.) mit dem ÖGB-Regionsvorsitzenden Herbert Frank (li.).
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  • hochgeladen von Othmar Kolp

ZAMS (otko). Im Rahmen seiner Sommertour besuchte der Tirols ÖGB-Vorsitzender Otto Leist vergangenen Mittwoch die Spinnerei der Linz Textil Ag in Landeck und die Bezirksstelle des Roten Kreuzes in Zams. Im Vorfeld lud er zusammen mit dem ÖGB-Regionsvorsitzenden Herbert Frank zur Pressekonferenz nach Zams.
Dabei stand das Thema Arbeitsmarkt und Pensionen im Vordergrund. "Der Bezirk Landeck belegt seit Jahren den ersten Platz im Ranking der einkommensschwächsten Bezirke Österreichs. Im Juni 2016 waren 1.926 Arbeitslose im Bezirk Landeck gemeldet, mehr als ein Viertel – 571 Personen – ist alter als 50 Jahre", informiert Frank. Den Hauptgrund für das sehr niedrige Einkommen sieht er in der dominanten Position des Tourismus im Bezirk. "Wir haben einen guten Tourismus, aber nur Tourismus. Durch die Winter- und Sommersaison sind die Leute nicht das ganze Jahr über beschäftigt. Dazu kommt auch noch, dass der Tourismus immer mehr ArbeitnehmerInnen in Teilzeit beschäftigt werden", erläutert Frank.

Steigende Altersarmut

ÖGB-Vorsitzender Leist verweist darauf, dass im Bezirk Landeck 51,5 Prozent der Männer ganzjährig im Rahmen einer Vollzeitstelle beschäftigt sind, bei den Frauen liegt dieser Wert bei 23,2 Prozent. Diese Anteile würden weit unter dem Tiroler Durchschnitt liegen. Ein zukünftiges Problem sehen die Gewerkschafter in der hohen Teilzeitquote. "Gerade im Handel, Tourismus oder im Pflegebereich gibt es für Frauen fast keine Vollzeitstellen mehr. Obwohl Teilzeit in vielen Bereichen und Lebenssituationen Vorteile hat, ist es dennoch eine Falle. Wenn ich Teilzeit arbeite, werde ich auch nur eine Teilzeitpension bekommen. Beim neuen Pensionskonto werden auch die schlechten Zeiten dazugerechnet. Teilzeit und geringfügige Beschäftigung sind Gift für das Pensionssystem", warnen Leist und Frank vor der zukünftigen Altersarmut aufgrund niedriger Pensionen. Schon jetzt müssen niedrige Pensionen im Rahmen der Mindestsicherung aufgebessert werden damit sie zum Leben reichen.

Pensionen finanzierbar

Für den ÖGB-Vorsitzenden Leist ist Beschäftigung der Schlüssel zu einem gesicherten Psnsionsystem: "Problematisch ist die Situation bei den Älteren ArbeitnehmerInnen. Die Wirtschaft soll nicht immer nur Jammern, sondern wir brauchen einerseits Jobs für über 50-Jährige und andererseits altersgerechte Arbeitsplätze. Es nützt nichts wenn alle krank in Pension gehen." Vehement sprich sich Leist gegen eine Pensionsautomatik aus, auch weitere Kürzungen und Verschlechterungen lehnt er ab. Zur Finanzierung des Sozialstaates fordert er auch eine Diskussion über die Einführung einer Wertschöpfungsabgabe.
"Die Leute sollen mit dem Pensionsthema nicht permanent verunsichert werden. Entgegen vieler Befürchtungen bleiben unsere Pensionen auch in Zukunft finanzierbar, da die Leistungsfähigkeit unserer Volkswirtschaft steigt", betont Leist.
Zufrieden zeigen sich die Gewerkschafter mit den Mitgliedszahlen. Im der Region Oberland (Imst, Landeck, Reutte) hat der ÖGB zwischen 12.000 und 13.000 Mitglieder. "Die Mitgliederzahlen steigen", zeigt sich Frank erfreut. Im Bezirk Landeck sind zudem 20 Betriebe mit einem Betriebsrat organisiert.

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