Caritas Beratungsstelle Wolfsberg
Corona verschärft die seelische Not
Die Caritas-Beratung verzeichnet erhöhte Nachfrage bei psychosozialen Problemen: 20 Prozent Anstieg.
WOLFSBERG. Seit einem Jahr sorgt die Corona-Pandemie für einschneidende Maßnahmen. Caritas-Mitarbeiter der Lebens-, Familien- und Suchtberatung stehen Menschen bei psychischen Belastungen zur Seite, die Sozialberatung hilft bei finanziellen Problemen. Die Liste der Nöte in Zeiten der Pandemie ist erschreckend lang.
Schwerwiegende Probleme
"Durch die Pandemie ist unsere Arbeit sehr viel herausfordernder geworden. Die Themen der Hilfesuchenden sind schwerwiegender. Jetzt kommen noch Existenzängste, finanzielle Sorgen und soziale Vereinsamung hinzu", erzählt Andrea Schlacher, Leiterin der Beratungsstelle Wolfsberg. Menschen leiden an psychischen Erkrankungen und Lebenskrisen, ausgelöst durch Trennung oder Scheidung, Jobverlust, Mobbing, durch allgemeine Überforderung oder Konflikte innerhalb der Familie. Für Schlacher ist es dabei das "Wichtigste, dass wir ein offenes Ohr für unsere Hilfesuchenden haben und für sie da sind". In der Beratung empfiehlt sie den Menschen die Überprüfung ihrer gegenwärtigen Situation. Sie sollten sich fragen: „Was sind meine Ängste und welche Ängste habe ich von anderen übernommen? Wo sind meine Ressourcen und wie kann ich sie gut nützen?“
"Das Problem hat sich verschärft. Ein Termin bei uns ist für manch Hilfesuchenden der einzige persönliche Kontakt in der Woche." Andrea Schlacher
Keine sozialen Kontakte
Ein großes Thema für viele ist die Einsamkeit. Viele Menschen hatten schon vor der Pandemie nur wenige soziale Kontakte. Schlacher bemerkt: "Jetzt hat sich das Problem noch verschärft. Ein Termin bei uns ist für manch Hilfesuchenden der einzige persönliche Kontakt in der Woche." Bei vielen sei großer emotionaler und finanzieller Druck zu spüren. "Die verordnete Entschleunigung bringt zahlreiche Menschen aller Altersgruppen und sozialen Schichten an ihre Grenze", führt sie weiter aus. Zudem machen sich Zukunftsängste breit.
Individuelle Wege
Psychosoziale und psychotherapeutische Fachkräfte stehen den Betroffenen ermutigend und beruhigend zur Seite. "Wir erarbeiten gemeinsam mit den Hilfesuchenden individuelle Wege aus den ganz persönlichen Krisen, versuchen sie zu stärken und zu ermutigen, alte Muster durch neue, hilfreichere zu ersetzen", so die Leiterin der Beratungsstelle. Aktuell sind dort fünf Mitarbeiter beschäftigt.
Gespräche vor Ort
Gespräche finden nach Terminvereinbarung vor Ort mit FFP2-Maske statt. Zum Schutz der Mitarbeiter und der Hilfesuchenden gibt es umfangreiche Hygienemaßnahmen, Mitarbeiter testen sich einmal pro Woche freiwillig. Einmal pro Woche ist ein Sozialberater vor Ort, um Anträge auf finanzielle Unterstützung entgegenzunehmen und zu beraten, welche Möglichkeiten der Hilfe es noch gibt.
Finanzielle Nöte
Eine gute Vernetzung mit Stellen, die finanzielle Unterstützungen gewähren, ermöglicht schnelle und konkrete Hilfe. Schlacher erklärt: "Seitens der Caritas werden Rückstände, etwa bei der Miete, oder Zuschüsse gewährt. Außerdem bieten wir Unterstützung in Form von Lebensmittelgutscheinen oder für Einkäufe in den sogenannten ,Carlas‘, den eigenen Second-Hand-Läden der Caritas."
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Zur Sache
Caritas-Stelle: Beratungsstelle Wolfsberg, Freidlgasse 12, 9400 Wolfsberg
Telefon: 04352/54423
E-Mail:beratungsstelle-wolfsberg@caritas-kaernten.at
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