Lavanttaler Gastro-Szene
Eine Öffnung mit gemischten Gefühlen
Nach einer siebenmonatigen Zwangspause darf der Betrieb in Gaststätten nächste Woche wieder starten.
LAVANTTAL. Die Sehnsucht nach einem gemütlichen Dinner zu zweit und einem Bier an der Theke wuchs in den vergangenen Monaten stetig an: Der letzte Besuch in einer Gaststätte liegt mehr als ein halbes Jahr zurück, doch nun scharren die Gastronomen in den Startlöchern und freuen sich schon auf die ersten Gäste. Mit Mittwoch, dem 19. Mai 2021, stehen die Türen wieder offen, doch viele Auflagen aufgrund der Corona-Pandemie halten die Wirte in Schach. Die Lavanttaler WOCHE hat sich im Bezirk Wolfsberg umgehört.
Geschäft bleibt auf Strecke
"Für uns waren die aktuellen Maßnahmen keine Frohbotschaft, sondern eine Hiobsbotschaft", betont Fritz Stölzl vom Schloss-Restaurant Wolfsberg. Allein im Mai und Juni mussten wieder acht Hochzeiten abgesagt werden, das Hauptgeschäft entfällt: "Einige Brautpaare mussten wir schon zum dritten Mal vertrösten." Momentan sollen derartige größere Feierlichkeiten ab Juli wieder möglich sein, die Umsetzung ist weiterhin fraglich. Das gesamte Geschäft bleibt durch die gebeutelte Eventbranche auf der Strecke. "Ich vermute, dass es heuer eher schlimmer wird als im letzten Jahr", gibt der Gastronom zu bedenken.
Vorfreude auf Gäste
"Wir freuen uns schon sehr auf die ersten Gäste, das ist aber auch schon alles. Auflagen bereiten eher Ärger", führt Stölzl fort. Wie sehr sich der Betrieb unter Einhaltung der Maßnahmen auszahlt, ist auch unklar: "Hohe Erhaltungskosten werden bald nicht mehr tragbar sein. Von den versprochenen Förderungen haben wir bis dato noch nichts gespürt." Für Stölzl ist es schwer zu verstehen, warum die Gastro so lange geschlossen bleiben musste.
Laufkundschaft hat es schwer
"Natürlich sind wir froh, dass wir wieder aufsperren dürfen, doch Bedenken insbesondere wegen der Testung machen sich breit", schildert Adele Gnamusch vom Gasthaus Krone in Lavamünd, dabei betont sie auch, dass jeder in der Szene vor derselben Herausforderung stehe. Wie stark der Andrang ab 19. Mai tatsächlich ist, ist schwer zu sagen: "Ich fürchte, dass sich der Ansturm in Grenzen hält. Es gibt schon einige, die sich auf den Gasthausbesuch freuen, doch die Sache mit dem Testen wird dennoch einige abschrecken." Ein Landgasthaus lebt unter anderem auch von Zufallsgästen und Laufkundschaft, doch spontane Abstecher fordern Wirt und Gast ebenso.
Sommer ist Hoffnung
"Ich wüsste derzeit nicht, wie ich in den Fällen mit Corona-Tests vor Ort umgehen soll. Dafür braucht es erstmal klare und auch umsetzbare Richtlinien", fügt die Gastronomin hinzu, aktuelle Verordnungen seien eher schwammig. Gnamusch hofft auch stark auf den Sommertourismus und damit einhergehende Besserung der momentanen Lage.
Hoffen auf Stammgäste
Bei der Apfelschenke Pauliwirt in St. Georgen bereitet man für Stammgäste, die ansonsten gern an der Theke verweilen, einen reservierten Tisch vor. "Das haben wir letztes Jahr schon so gepflegt, das Geschäft möchten wir nicht missen", berichtet Susanna Riedl. Trotz Skepsis und Unsicherheit überwiegt die Vorfreude, die Wirtin ist positiv gestimmt: "Probleme sind da, um gelöst zu werden." Wie motiviert Gäste für den Besuch im Gasthaus sind, lasse sich schwer einschätzen.
Eigenverantwortung gefragt
Die Gastronomin hofft zudem auch auf eine andauernde Öffnung, regionale Abriegelungen könnten wieder eine kurzfristige Schließung veranlassen: "Davor ist niemand gefeit. Man kann Entwicklungen nur ihren Lauf lassen." Ob alle Gäste ihren Ausweis zeigen wollen, um als geimpft, getestet oder genesen registriert zu werden, sei auch ungewiss, "die Verantwortung jedes Einzelnen ist gefragt."
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