Lavanttal
"Der demografische Wandel macht der Wirtschaft Sorgen"

Der Unternehmer Gerhard Oswald befindet sich in seiner zweiten Periode als Bezirksstellenobmann, er hat diese Funktion seit 2015 inne. | Foto: WKO Wolfsberg
  • Der Unternehmer Gerhard Oswald befindet sich in seiner zweiten Periode als Bezirksstellenobmann, er hat diese Funktion seit 2015 inne.
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Bevölkerungszahlen schrumpfen im Bezirk kontinuierlich. Derzeit stabile Wirtschaft leidet darunter.

BEZIRK WOLFSBERG. Der technische Fortschritt und weitere wesentliche Entwicklungen in den letzten 25 Jahren prägten auch die Wirtschaft. Die Woche Lavanttal hat mit WKO-Bezirksstellenobmann Gerhard Oswald diese Jahre Revue passieren lassen und über Zukunftspläne gesprochen.

WOCHE: Welche Veränderung hat die Wirtschaft seit dem Jahr 1996 durchgemacht?
GERHARD OSWALD: Ein deutlicher Strukturwechsel konnte beobachtet werden: Die Menge der Industriebetriebe hat sich etwa um 50 Firmen eingependelt. Im Vergleich zu den 1970er-Jahren werden dort aber nicht mehr nur ausgelagerte Arbeiten in einem Fertigungsbetrieb vollbracht, sondern neue innovative Ideen und Konzepte umgesetzt. Diese Unternehmen betreffen vor allem die Holz- und Metallverarbeitung, insbesondere den Anlagenbau. Im Produktionssektor liegt der Fokus auch stark am Bauwesen.

Welche Maßnahmen brachten den größten wirtschaftlichen Aufschwung?
Durch den Bau der Südautobahn (A2) wurde der Weg zur Ansiedelung von Betrieben im Lavanttal geebnet. Ein Verkehrsknotenpunkt schafft automatisch durch gute Erreichbarkeit großes Potenzial. Zusätzlich verfügen wir in unserer Region über sehr innovative Betriebe, die im Weltmarkt mithalten.

Wie haben sich die Zahlen der Unternehmen in den letzten 25 Jahren entwickelt?
Wir konnten einen Anstieg von 1.800 auf 4.000 Betriebe verzeichnen, die Zahl hat sich somit mehr als verdoppelt. Vor allem klein- und mittelständische Unternehmen bilden das stabile Rückgrat unserer Wirtschaft.

Heute heißt es oft, dass Menschen ja gar nicht mehr arbeiten wollen. Was sagen Sie dazu?
Materialpreise, Lieferverzögerungen und die Zahl an Facharbeitern stellen die Wirtschaft vor große Herausforderungen. Außerdem stellt sich die Frage, welches Ansehen die Arbeit in der Gesellschaft erlangt – eine Work-Life-Balance besteht in eher wenigen Fällen. Um dem entgegenzuwirken, sollen sich Menschen einerseits in der Region, wo sie leben, wohlfühlen und gleichzeitig muss die Situation für Unternehmen auch wirtschaftlich darstellbar sein. Jeder muss somit seinen Betrag dazu leisten.

Wie hat sich die Thematik um Lehrlinge und Fachkräftemangel entwickelt?
Gegenüber anderen Regionen liegen die Lehrlingszahlen im Bezirk Wolfsberg über dem Durchschnitt. Das Gleiche gilt für die Arbeitslosenquote, die momentan sehr gering ist. Dennoch bereitet der demografische Wandel Sorgen, die stetige Abwanderung geht vor allem in Richtung Graz und Klagenfurt. Das bedeutet: Weniger Konsumenten erfordern weniger Mitarbeiter.

Wie soll dem entgegengewirkt werden?
Es müssen Menschen für die Region gewonnen werden, sei es durch Zuwanderung oder durch die Rückkehr von jungen Leuten nach dem Studium. Durch die Abwanderung verringern sich nämlich auch wirtschaftliche Chancen. Um die Erfolgsgeschichte im Wirtschaftsraum Lavanttal weiterschreiben zu können, müssen auch attraktive Rahmenbedingungen geschaffen werden beziehungsweise erhalten bleiben – angefangen bei der Kinderbetreuung, Schule und vielem mehr.

Wie haben sich die einzelnen Branchen entwickelt?
Gewisse Branchen laufen mit der Zeit aus, beispielsweise Berufe wie Schuster und dergleichen werden seltener. Die Digitalisierung und Automatisierung ersetzt immer mehr, mittlerweile prescht der Wandel der Technisierung in vollem Tempo voran. Doch auch Unternehmen müssen sich daran anpassen und innovativ bleiben. Wir als Wirtschaftskammer sowie der im Jahr 1996 gegründete Verein Lavanttaler Wirtschaft (VWL) bieten den treibenden Kräften eine Plattform für Austausch und Weiterentwicklung. Derartige regionale Schnittstellen spielen eine wesentliche Rolle.

Welche wirtschaftlichen Ziele werden aktuell verfolgt?
Die Chance, zwischen den Zentralräumen Graz und Klagenfurt einen attraktiven Lebens- und Wirtschaftsraum zu schaffen, soll genutzt werden. In diesem Fall sind alle Steakholder im Lavanttal gefordert, die Geschwindigkeit dieser Entwicklung hängt von Unternehmen, Politik, Interessensvertretung und Co. ab. Die interkommunale Zusammenarbeit und gemeinsame Standortpolitik haben hohen Stellenwert, der Technologiepark ist ein gutes Beispiel dafür. Außerdem war der Bau der Südautobahn (A2) schon ein großer Gewinn, Gleiches gilt nun für den Koralmtunnel im Wirtschaftsraum Süd. Gute Erreichbarkeiten und die Optimierung der Verkehrsstruktur im Lavanttal selbst, sind ebenso wichtig. Gleichzeitig wird auch noch die touristische Erschließung der Koralm zwischen den Bezirken Deutschlandsberg und Wolfsberg forciert.

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