Tango-Wiegeschritt und kosmisches Gleichgewicht
ST.MICHAEL. Wie man eine Komödie perfekt auf die Bretter bringt, das zeigte die Volksbühne St. Michael mit dem neuen Stück „Der Goldbär ist gelandet“.
Monika Nitschke heißt die Autorin, der ein unterhaltsames Theaterstück gelungen ist. Der Begriff „Lustspiel“ hat gleich in mehrerer Hinsicht Berechtigung. Da wäre einmal die Regieführung von Andrea Hoffelner, die exakt, zügig ist, aber den Protagonisten genug Raum zur Entfaltung lässt. Mit Energie, Lust und Freude wird agiert, daraus resultiert der berühmte Funke, der aufs Publikum überspringt. Auf der Bühne geht’s rund, die Handlung ist sprunghaft, verwirrend, aber nie langweilig, Pointe über Pointe prasselt auf das Publikum nieder. Dass die Verfasserin sich nicht scheut, auch kräftigere Passagen einzusetzen, passt genau ins Bild, erhöht nur den Spaßfaktor.
Suche nach dem kosmischen Ganzen
Elfi Schindlbeck hat es in ihrem Leben nicht leicht. Das pubertierende Töchterchen findet alles „cool“, außer eben Schule, Lehrer und Mutter, der Erzeuger hat sich vor Jahren eine Auszeit genommen und ihre Mutter verwechselt schon einmal dies und das. Die Dauergäste in ihrer Pension sind gelinde gesagt, eine Plage. Die Feng-Shui-Expertin und selbsternannte Lebensberaterin liegt im Dauerclinch mit dem schrulligen Chemieprofessor. Der verkannte Forscher befürchtet den Verlust seines Genies. Asiatische Räucherstäbchen vernebeln sein Hirn, die Feng-Shui-Suche nach dem kosmischen Ganzen, dem ganz persönlichen Chi, bringen ihn auf die Palme. Tangotänzer Willi offenbart mit Wiegeschritt und blumigen Worten seine Liebe. Dann taucht wie aus dem Nichts der verschollene Ehemann auf. Als wäre das nicht genug, vergiftet Oma versehentlich den Fahrradkurier. Panik kommt auf, nur Töchterchen Antonia findet „a Leich, cool“. Wie die Leiche entsorgen? Aber dann ist die Leiche weg. Entsetzen macht sich breit. Das Schicksal schlägt in Person von Elfi Schindlbeck zu und killt den Boten zum zweiten Mal. Das Erscheinen eines Polizeikommissars treibt den Blutdruck in die Höhe und zuletzt wird das Geheimnis über die Landung des Goldbären gelüftet.
Schauspielerische Glanzleistung
Bei der Besetzung hat Andrea Hoffelner eine glückliche Hand bewiesen. Es ist eine starke Truppe, die im Volkshaus für großartiges Laientheater und ausgezeichnete Unterhaltung sorgt: Andrea Hoffelner selbst als Feng Shui-Experting, dazu Christine Weninger, Alexander Krückl, Heinz Jungwirth, Wolfgang Ringel, Horst Streitmaier und Markus Brunner. Trotzdem kann man nicht umhin, zwei Darsteller herauszuheben. Die zwölfjährige Celine Mischlinger vom St. Michaeler Kinder und Jugendtheater „Rampenlicht“ gibt ein beachtliches Debüt und Burgi Friess zeigt eine schauspielerische Glanzleistung.
Weitere Aufführungen im Volkshaus St. Michael
- Samstag, 16. November um 19.30 Uhr
- Sonntag, 17. November um 15.30 Uhr
- Samstag, 23. November um 16.30 Uhr
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