Kunst in der Wäscherei
Van Stinissen's lebhaftes Universum im 2. Bezirk
Der Leopoldstädter Künstler Thomas van Stinissen lebt ein Leben voller Extravaganz mit einem bodenständigen Brotjob.
WIEN/LEOPOLDSTADT. Den Hang zur Kunst entdeckt man zumeist schon im Kindesalter, so auch Thomas van Stinissen, der bereits als Schüler seine ersten Texte verfasste. Doch wie so oft dauert es dann schließlich doch ein paar Jährchen, um das umzusetzen, worüber man sich als Kind gar keine großen Gedanken machte. Prosatexte und sogar ein Theaterstück folgten, er brachte alles zu Papier, was ihn bewegte.
Die Worte waren das Werkzeug, mit dem er seine Empfindungen auszudrücken vemochte, doch im Laufe der Zeit zwängten sich immer öfters visuelle Ausdrucksformen in seine Kunst. Es entstanden Malereien, Objekte und zahlreiche Installationen, denen er mit Texten Leben einhauchte und damit zum Denken anregte.
„Ich will mich gar nicht auf ein bestimmtes Genre festlegen, vielmehr versuche ich, all diese Kunstformen zu kombinieren, ihnen durch ihre Aussagekraft zu begegnen und manchmal auch dem kritisch gegenüber zu stehen, was die Welt bewegt“, erzählt van Stinissen.
Teppichwäscher bei Tag
Doch leider ist es nur wenigen vorbehalten von einer Passion den Lebensunterhalt bestreiten zu können. Viele Künstler haben einen Brotjob, der nicht nur als Lebensgrundlage dient, sondern auch die Ausgaben für Künstlerbedarf deckt.
Als van Stinissen 1989 das Unternehmen seines Vaters übernahm, fand er sich plötzlich in einer Teppichwäscherei wieder und war gezwungen, sich intensiv mit den Handgriffen und Abläufen zu beschäftigen, die dieses Handwerk mit sich bringt. Seitdem betreibt er „Die Teppichwäscherei“ in der Schreygasse 4.
Raum für Kunst
Ihm wurde bald klar, dass man die Räumlichkeiten durchaus zweckentfremden könnte. Seither organisiert er immer wieder Veranstaltungen, um seine Kunst zu präsentieren: „Es lag auf der Hand, aufwendige und größer dimensionierte Installationen zu zeigen, sie in die bestehenden baulichen Gegebenheiten zu integrieren, ganz so, als gehörten sie dazu“, sagt der Künstler. Seine Arbeiten sind oft ein Wechselspiel ideenreicher Entladungen, mit Texten vollendet, erklärend, aber nie belehrend.
„Ich möchte, dass der Betrachter eintaucht in die Welt der Fantasie, die ich nach meinen Empfindungen interpretiere, ganz ohne Beschränkungen und Limits, um Dinge aufzuzeigen, mit denen wir täglich konfrontiert werden“, erklärt van Stinissen seine Kunstwerke.
Mit der Unterstützung von seiner Gattin Urania, die er übrigens frei nach Kishon als „beste Ehefrau von allen“ bezeichnet, führt er ein Leben voller Kreativität. Nicht umsonst ließ er 2005 seinen Geburtsnamen Bischof auf den seiner Großmutter ändern, die van Stinissen hieß. Mehr über das Schaffen von Thomas van Stinissen gibt es auf www.vanstinissen.com nachzulesen.
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