Pilotprojekt Leopoldstadt
Volkertviertel wird vorerst doch kein "Supergrätzel"
Das Projekt "Superblock" im Volkertviertel liegt auf Eis. Aufgrund der Umgestaltung von Praterstraße, Praterstern und Co. hat die Leopoldstadt aktuell nicht genug Budget für die blockartige Verkehrsberuhigung.
WIEN/LEOPOLDSTADT. Eigentlich hätte das innovative Gestaltungsprojekt "Superblock" für weniger Verkehr und mehr Lebensqualität im Volkertviertel sorgen sollen. Eine Pilotstudie wurde von der MA 18 (Stadtentwicklung und Stadtplanung) durchgeführt sowie die Bevölkerung in die Planung eingebunden. Doch jetzt wurde das Projekt vorerst auf Eis gelegt.
Aktuell fehle es schlichtweg aufgrund der Großprojekte Praterstern und Praterstraße am nötigen Geld für das "Supergrätzel Volkertviertel". Aber Bezirksvorsteher Alexander Nikolai (SPÖ) versichert: "Alles, was diesbezüglich bereits erarbeitet wurde, wird nun im Detail neuerlich geprüft und voraussichtlich auch teilweise in Form einzelner Maßnahmen umgesetzt."
Pläne nicht ideal für Volkertviertel
Vergangenen August hatte die ehemalige Bezirksvorsteherin Uschi Lichtenegger (Grüne) das Projekt Superblock für das Leopoldstädter Grätzel gestartet. Dementsprechend ist jetzt die Reaktion der Grünen Leopoldstadt: "Wir sind enttäuscht über die Entscheidung von Bezirksvorsteher Nikolai das Projekt 'Supergrätzl Volkertviertel' auf Eis zu legen." Gerade in Zeiten der Klimakrise brauche es Konzepte zur Verkehrsberuhigung und zur Abkühlung der Grätzel.
Das Konzept "Superblock" ist in Barcelona bereits Realität. Dabei handelt es sich um die Gliederung in Zonen, welche für Verkehrsberuhigung und dadurch auch mehr Aufenthaltsqualität sorgen sollen.
Konkret sind die Zonen in einem quadratischen Block angelegt, der Durchzugsverkehr wird auf diese Weise unterbunden.
Letzteres ist auch ein weiterer Grund, warum man das Projekt für das Volkertviertel vorerst nicht umsetzten wolle. "Beim ursprünglich geplanten Superblock wäre der Volkertmarkt zur Gänze von der direkten öffentlichen Anbindung abgeschnitten worden, da dieser über die Heinestraße geführt würde", erklärt der Bezirksvorsteher.
"Bei den Planungen wurde zudem sowohl die Einbindung der umliegenden Grätzel als auch die anderen noch offenen Projekte und Fragestellungen nicht entsprechend mitbedacht", so Nikolai. Dabei gehe es etwa um die Frage, was künftig mit und in der Heinestraße passiert. "Hier gibt es Bedürfnisse wie Schulweg und Überquerungshilfen zum Volkertviertel". Die Auswirkungen auf den Volkertmarkt und deren Aufwertung, wären mit den bisherigen Planungen nicht wünschenswert gewesen.
Andere Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung
"Die Aufwertung und die Begrünung des Volkertviertels ist ein langjähriges und vor allem auch wichtiges Projekt", so der Bezirksvorsteher. Dementsprechend habe man in diesem Gebiet auch bereits mehrere Maßnahmen umgesetzt, wie etwa Einbahnumdrehungen oder die Begrünung und Verkehrsberuhigung bei Schulen. "Diese Maßnahmen erfolgten bereits völlig abseits des "Superblock"-Projekts. "Hier geht es zwar um Geld und man sieht ja auch, was sich die Stadt und der Bezirk hier an Begrünungsmaßnahmen und Verbesserungen wünscht", so Nikolai.
Aber genau weil es Geld koste, müsse man auch für alle Grätzeln übergreifend denken. "Egal ob EU, Stadt Wien oder der Bezirk zahlt, es betrifft unserer Steuergeld und das will ich gut eingesetzt wissen", stellt der Bezirksvorsteher fest. All das habe aber mit Bedacht auf die räumliche Gesamtsituation und die Interessen Aller zu erfolgen, weshalb Nikolai hier noch um etwas Geduld ersuche.
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