Seit drei Jahren zu
Wird der Mistplatz Dresdner Straße wieder geöffnet?
Nach der Schließung 2020: Leopoldstädter und Brigittenauer fordern einen Mistplatz, auch mittels Petition. Aber was sagen Stadt und Bezirk dazu? Wird der Standort in der Dresdner Straße wieder geöffnet? Oder entsteht ein neuer Mistplatz? Die BezirksZeitung recherchierte.
WIEN/LEOPOLDSTADT/BRIGITTENAU. Mitten in der Pandemie wurde der Mistplatz Zwischenbrücken aus Sicherheitsgründen geschlossen. Dabei ging es aber nicht um Corona, sondern um die Verkehrssituation vor Ort. Auch war der Standort direkt an der Grenze zwischen der Leopoldstadt und der Brigittenau bereits in die Jahre gekommen. Drei Jahre später hat sich nichts am Status quo geändert.
Will man also Sperrmüll oder Elektrogeräte entsorgen, muss man zum Mistplatz im 19. oder 22. Bezirk fahren. "Das ist unzumutbar. Viele Menschen sind ohne Auto unterwegs", sagt Sissi Schamschula, die sich seit vielen Jahren im Zweiten engagiert.
"Der Sperrmüll bei den kleinen Sammelstellen nimmt überhand", berichtet die Leopoldstädterin. Auch im Zwanzigsten zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Zudem werden Sperrmüll oder Elektrogeräte immer öfters illegal auf Straßen oder Gehsteigen "entsorgt". Deshalb haben einige Bewohnerinnen und Bewohner nun die Petition "Wir wollen unseren Mistplatz wieder!" gestartet.
Mehr als 400 Unterschriften
Bereits mehr als 400 Unterschriften wurden gesammelt. Sind es 500, kann das Anliegen zur Behandlung im Petitionsausschuss eingereicht werden. "Wir haben nur positive Rückmeldungen erhalten", berichtet Schamschula. Denn der Standort in der Dresdner Straße sei für die Bewohnenden des 2. und 20. Bezirks ideal. "Man kann ihn gut mit den Öffis oder dem Rad erreichen und braucht nicht zwingend ein Auto", so die Leopoldstädterin
"Ich kenne niemanden im Bezirk, der nicht für den Erhalt des Mistplatzes wäre", ergänzt die Ex-Bezirkschefin der Leopoldstadt, Uschi Lichtenegger (Grüne), die die Petition unterstützt. "Ja, die Ein- und Ausfahrt ist klein und kann wegen Denkmalschutz nicht verändert werden", so Schamschula, "aber es gibt andere Möglichkeiten." So gebe es auf der hinteren Seite Ein- und Ausfahrten der MA 48, die man umfunktionieren könnte.
"Die Zeit ist reif für einen innerstädtischen modernen Mistplatz für die 200.000 Bewohnerinnen und Bewohner auf der Insel", stellt Lichtenegger fest. Allerdings stellt Schamschula fest: "Ja, der Mistplatz ist in die Jahre gekommen und eine Modernisierung wäre sicher gut. Aber uns reicht auch der Standort, wie er ist. Wir wollen einfach wieder einen Mistplatz und das am besten sofort."
Alternative: Neuer Standort
Aber es gibt auch weitere Möglichkeiten, als die Wiedereröffnung des Mistplatzes in der Dresdner Straße – etwa ein ganz neuer Standort: Bereits diskutiert wurde das Nordbahnviertel, doch waren viele Anrainer dagegen.
Auch der Zwanzigste macht sich Gedanken: „Im 20. Bezirk haben wir die Möglichkeiten für einen Mistplatz überprüfen lassen. Das Ergebnis: alle ungeeignet", lässt die Brigittenauer Bezirksvorsteherin Christine Dubravac-Widholm (SPÖ) wissen. "Die einzigen Möglichkeiten liegen also im 2. Bezirk und da kann und will ich mich nicht einmischen, bis auf einen Punkt: Wir brauchen dringend einen Mistplatz auf der Insel!“
Alle Bemühungen umsonst?
Die BezirksZeitung hat auch bei Leopoldstädter Bezirksvorsteher Alexander Nikolai (SPÖ) angefragt, in dessen Bezirk sich der Mistplatz Zwischenbrücken befindet. Auch wenn er sich in der Vergangenheit bereits zur Causa geäußert hat, wollte er es diesmal nicht tun. Die BezirksZeitung wurde an die Stadt Wien verwiesen.
Von einer Sprecherin der MA 48 hieß es schließlich: "Der Standort Dresdner Straße ist für einen sicheren Betrieb als Mistplatz nicht mehr geeignet." Grund seien etwa enge Platzverhältnisse, die enge Ein- und Ausfahrt über einen Gehsteig sowie die Verkehrssituation auf der Dresdner Straße. Ob ein Umbau infrage kommt, bleibt offen.
Dennoch ist das Thema Mistplatz nicht ganz vom Tisch. Die Stadt ist an einer Lösung interessiert: "Über einen alternativen Standort wird diskutiert", lässt die MA 48 wissen. Für die Bewohnenden der Leopoldstadt und Brigittenau bleibt also nur zu hoffen, dass die Verantwortlichen rasch eine Lösung finden.
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