Der Verband ist nicht der "Feind"

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Nicht gerade liebevoll wird dieser Tage am Stammtisch oder in den Gemeinderatssitzungen des Bezirkes über die neuerdings wieder steigenden Kosten durch die Sozialhilfeverbandsumlage diskutiert. "Die SHV-Umlage ist in den vergangenen zehn Jahren über 300 % gestiegen, während die Ertragsanteile der Stadt im selben Zeitraum um nicht einmal 50 % anwuchsen", kommentiert zum Beispiel Schladmings Bürgermeister Jürgen Winter die "soziale Schere". Bald könne man als Gemeinde nur noch verwalten aber nicht mehr gestalten, lautet der Grundtenor vieler seiner Kollegen. Aber was genau verursacht die "Kostenexplosion" auf dem sozialen Sektor eigentlich? Und wozu wird heute dreimal so viel Geld benötigt wie noch in der Dekade davor? Sozialhilfeverbandsobmann Johann Grössing und GF Jakob Kabas wagten gegenüber der WOCHE Erklärungs- und Verbesserungsansätze.

"Bemessungssache"
"Es ist nicht nur ein einzelner, isolierbarer Faktor, der die Kos-ten am Sozialsektor in die Höhe treibt", erklärt Jakob Kabas, Geschäftsführer des Sozialhilfeverbandes Liezen. Da wären zum einen die steigenden Ansprüche, die Standards in der Pflege, zum anderen die wachsende Infrastruktur und nicht zu vergessen, der effektive Anstieg von Leis-tungsnehmern pro Jahr, führt er weiter aus. "Allein bei der Ganztagesbetreuung nach dem steirischen Behindertengesetz haben wir von 2012 auf 2013 um rund 20 Prozent mehr Klienten dazubekommen", zeigt er auf einem seiner vielen Factsheets. "Außerdem 'verbreitert' sich das 'Angebot' im Sozialbereich heutzutage kontinuierlich. Soll heißen, es kommen ständig neue Formen der Betreuung dazu, die von den Menschen auch in Anspruch genommen werden - das führt natürlich laufend zu neuen Kosten."
Dass man sich beim Verband der Tatsache allerdings voll und ganz bewusst sei, dass die Gemeinden finanziell zum Teil schon nicht mehr mit dem Rücken zur, sondern hinter der Wand stünden, das beteuert vor allem auch Obmann Johann Grössing. "Es wäre enorm wichtig, dass der Gesetzgeber die Bemessensgrundlagen für die gemeindespezifische SHV-Umlage neu gestaltet", sagt er. Auch wünscht man sich beim Verband, dass die Bedarfserhebung, die in Graz als Grundlage für die Errichtung neuer, sozia-ler Infrastruktur erstellt wird, besser auf die Regionen abgestimmt werde.
Auch innerhalb des SHV sucht man nach Möglichkeiten, die soziale "Kostenexplosion" aufzuhalten - der Ball liege allerdings beim Gesetzgeber.

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