Der Dayli ist Geschichte

Geschlossene Schranken im leeren Logistikcenter in Gröbming. 68 Menschen arbeiteten dort. | Foto: C. Schattleitner
  • Geschlossene Schranken im leeren Logistikcenter in Gröbming. 68 Menschen arbeiteten dort.
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  • hochgeladen von Angelika Marianne Wohofsky

(cs) Ein Jahr nach der Schlecker-Übernahme meldete Dayli Konkurs an. Es ist nach Mitarbeiterzahlen (über 3.000) die größte Handelspleite in den vergangenen 20 Jahren. Im Bezirk Liezen trifft das 140 Beschäftigte, über zwei Drittel davon sind Frauen.

Chance
Helge Röder, Leiter der AMS-Geschäftsstelle in Gröbming, ist trotz der "schwierigen Situation, guter Dinge". Das AMS steht in Verhandlung mit dem Land Steiermark, die Insolvenz- stiftung arbeitet an einem Konzept, um den Betroffenen zu helfen. Auch wenn das Konzept erst Mitte September präsentiert wird, dürfte ein fixer Bestandteil das Angebot der Berufsorientierung sein, meint Röder. Betroffene können sich anhand von verschiedenen Kursen weiterbilden und qualifizieren, um der Nachfrage des Arbeitsmarkts gerecht zu werden. Die "schwierige Situation" kann auch als "Chance für Neuorientierung" gesehen werden, erklärt Röder. Natürlich ist auch ein unmittelbarer Wechsel in einen neuen Beruf möglich. Im Bezirk sucht vor allem der Handel und die Tourismusbranche – hier besonders Seilbahnbetriebe im Winter – Mitarbeiter.
Zwei Drittel der ehemaligen Dayli-Mitarbeiter im Bezirk haben sich beim AMS gemeldet. Konkret werden die Maßnahmen aber erst Mitte September, wenn das Konzept der Insolvenzstiftung präsentiert wird. Erst dann könne man genaue Aussagen machen, erklärt Röder, der auf kommende Info-Veranstaltungen verweist.

Nachmieter gesucht
Für das geschlossene Verteilerzentrum wird ein Nachmieter gesucht. Das Gebäude befindet sich noch immer im Schlecker-Besitz und wird von einer Immobiliengesellschaft verwaltet. Diese versucht das leerstehende Lager so schnell als möglich an den Mann zu bringen. "Es hat bereits einige Interessenten gegeben", weiß Gröbmings Bürgermeister Alois Guggi. Ein Kauf seitens der Gemeinde sei nicht ausgeschlossen. Guggi versuchte die Schließung anfangs abzuwenden.
Der pensionierte Vertriebsdirektor einer großen Versicherung warf seine Bankkontakte in die Waagschale, um einen Kredit für Dayli aufzutreiben.
"Für Dayli ist es vorbei", resümiert Guggi, der nicht an die Wieder-Öffnung aller Filialen glaubt. Das kündigte nämlich der ehemalige Dayli-Geschäftsführer, Rudolf Haberleitner, an, der im WOCHE-Interview vor einem Jahr noch versicherte, keine einzige Filiale zu schließen.

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