Einen Bogen um Objekte spannen

Das Schloss Trautenfels ist eine der großen Kultureinrichtungen im Bezirk Liezen. Es gehört zum Universalmuseum Joanneum und wird von der Volkskundlerin Katharina Krenn geleitet. Die WOCHE traf sich mit ihr zu einem Gespräch.

Roter Faden
Im Rahmen der Konzepterstellung für eine Ausstellung muss die gesellschaftliche Relevanz des Themas festgestellt werden. Für die aktuelle Ausstellung "Schlösser im Schloss" lag diese auf der Hand, sagt Krenn. Denn Sicherheit und ihre Bedeutung für den einzelnen Menschen ist heute allgegenwärtig. Ihr sei jedoch wichtig, Ausstellungen für Kinder genauso ansprechend wie deren Großeltern zu gestalten. Dafür werden die einzelnen Objekte in einen übergeordneten Kontext gestellt, so Krenn.
In der aktuellen Ausstellung wurde ein Bogen von den antiken Schlössern (römische Fallriegel in Almhütten) über die Gefängniszelle bis zum RFID-Chip moderner Sicherungssys-teme gespannt. Immer ist der rote Faden des "Wegsperrens, Verschließens und Sicherns von Eigentum" präsent.

Knappe Mittel
Im Rahmen der diesjährigen Ausstellungseröffnung wurde erwähnt, man habe "Lego gespielt". Krenn erklärt, das knapp bemessene Budget erforderte viel Eigenregie, das Verwenden von vorhandenen Vitrinen und Einbauten. "Das geht nur mit Kompetenz, Engagement und Bereitschaft aller Mitarbeiter, auf diese Art eine Ausstellung zu machen", meint Krenn und verweist auf ein kleines Team von zehn Leuten. Auch die Zusammenarbeit mit der Zentrale im Joanneum, der Schell-Collection in Graz und regionalen Firmen als Sponsoren muss hervorgehoben werden.
Die Intendanten Peter Pakesch und Wolfgang Muchitsch dazu: "Durch die wirtschaftliche Krise geraten Museen immer mehr unter Druck, ihren musealen Aufgaben nachzukommen". Das würde sich in der Ausstellungsplanung bemerkbar machen.
Die Frage nach den Lieblingsobjekten der aktuellen Ausstellung beantwortet Krenn mit einer Nachdenkpause: "Ich mag sie alle sehr". Unter ihnen die Tafel "Betteln verboten" aus einem Öblarner Privatbesitz. Aber auch die Fallriegelschlösser und die nachgebaute Gefängniszelle, ein Original des Liezener Gefangenenhauses, zählen zu Krenns Favoriten. Ein römischer Schlüssel fasziniert: "Benütze ihn mit Glück", steht auf ihm geschrieben.