Chemie und Biodiversität
Flechten-Neufund im Nationalpark Gesäuse

Loxospora cristinae gilt als Zeigerart für natürliche, wilde Wälder.  | Foto: Johannes Pötscher
2Bilder
  • Loxospora cristinae gilt als Zeigerart für natürliche, wilde Wälder.
  • Foto: Johannes Pötscher
  • hochgeladen von Nathalie Polz

Der Nationalpark Gesäuse ist die größte Fläche der Steiermark, wo sich die Natur frei entfalten kann und eine wahre Schatzkammer der Vielfalt. Das hat Lichenologe Harald Komposch mit einem Flechten-Neufund bewiesen.

GESÄUSE. Im Rahmen einer Forschungsarbeit im Sommer 2023 hat Komposch dort Flechten von Buchenstämmen verschiedener Altersklassen gesammelt. Welche Besonderheiten sich darunter befanden, stellte sich erst bei der Bestimmung und Aufarbeitung im Labor heraus. Dass man Flechten mittels Mikroskops bestimmen muss, kann man sich vermutlich gut vorstellen. Jedoch gibt es auch Arten, die so unscheinbar und zum Verwechseln ähnlich sind, dass sie selbst im Mikroskop ident zu sein scheinen. Hier kommt die Chemie ins Spiel.

Bei dem Neufund handelt es sich um die Krustenflechte Loxospora cristinae.  | Foto: Harald Komposch
  • Bei dem Neufund handelt es sich um die Krustenflechte Loxospora cristinae.
  • Foto: Harald Komposch
  • hochgeladen von Nathalie Polz

An das Experiment aus dem Chemie-Unterricht, welches zeigt, dass schwarze Filzstifte nicht alle dieselbe Farbe haben, können sich die meisten erinnern. Genau dieses Verfahren hilft auch Lichenologen bei der Identifikation unterschiedlicher Flechtenspezies. Denn diese enthalten unterschiedliche chemische Inhaltsstoffe, welche mittels Dünnschicht-Chromatographie sichtbar gemacht werden. Mithilfe dieser Methode konnte Komposch eine faszinierende Entdeckung machen.

Zeigerart für natürliche und wilde Wälder

Bei dem Neufund handelt es sich um die Krustenflechte Loxospora cristinae. Sie wurde 2018 das erste Mal in Österreich im Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal entdeckt. Loxospora cristinae ist nicht auf der Roten Liste zu finden, weil die Art erst lange nach der Veröffentlichung dieser Liste beschrieben worden ist. Ob diese Art bloß schwer nachzuweisen ist, oder tatsächlich äußerst selten vorkommt, ist daher schwer zu sagen.

Dass diese besondere Flechte gerade im Nationalpark Gesäuse entdeckt wurde, ist kein Zufall. Loxospora cristinae gilt als Zeigerart für natürliche, wilde Wälder. Seit der Gründung des Nationalparks werden die Wälder im Gesäuse nicht mehr bewirtschaftet und der Natur freier Lauf gelassen. Manche Flechtenarten, wie eben Loxospora cristinae, sind angewiesen auf besonders alte Bäume, welche zumeist nur in Schutzgebieten zu finden sind.

Auch interessant:

Arbeitslosigkeit im Bezirk Liezen weiterhin leicht gesunken
Lärmschutzbau in Bad Mitterndorf fortgesetzt

Loxospora cristinae gilt als Zeigerart für natürliche, wilde Wälder.  | Foto: Johannes Pötscher
Bei dem Neufund handelt es sich um die Krustenflechte Loxospora cristinae.  | Foto: Harald Komposch
Push-Nachrichten auf dein Handy
MeinBezirk.at auf Facebook verfolgen
Die Woche als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.