Bahnübergang Trautenfels wird automatisiert
"Handwerk" neigt sich dem Ende zu

Das Bahnwärterhaus in Trautenfels (ganz rechts im Bild) gehört wie der Grimming und das Schloss Trautenfels zu einem der Wahrzeichen des Ennstales. | Foto: Schweiger
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  • Das Bahnwärterhaus in Trautenfels (ganz rechts im Bild) gehört wie der Grimming und das Schloss Trautenfels zu einem der Wahrzeichen des Ennstales.
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Als einer der letzten noch "bemannten" Bahnübergänge ist das in Trautenfels stehende Bahnwärterhäuschen weitum bekannt. Die Automatisierung der Bahnübergänge schritt in den letzten Jahren im Bezirk Liezen stetig voran.

Countdown läuft

Nur der in Trautenfels hält sich, ähnlich dem gallischen Asterix-Dorf, "unbeugsam" im ÖBB-Universum. Jetzt ist auch seine Zeit gekommen und der Countdown zur Automatisierung dieser Anlage läuft bereits. Rosanna Zernatto-Peschel von der ÖBB-Konzernkommunikation weiß mehr: "Die Ennstalstrecke wird optimiert und modernisiert. Dabei ist auch die Errichtung einer zusätzlichen Haltestelle in Schladming geplant. Ebenso werden die Eisenbahnkreuzungen entlang der Strecke erneuert. Der Baubeginn findet 2022 statt, mit einer schrittweisen Umsetzung bis Ende 2028. Der genaue Zeitpunkt steht noch nicht fest, aber im Zuge der Modernisierung wird auch die Anlage in Trautenfels automatisiert werden", so die ÖBB-Pressesprecherin. Zahlreiche Verkehrsteilnehmer werden sich über den dann schnelleren Bahnübergang freuen, denn so mancher verbrachte in den vergangenen Jahren doch so einige Zeit wartend an dieser Eisenbahnkreuzung.

Denkmalgeschützt

Das denkmalgeschützte Gebäude im Fachwerkhausstil existiert bereits seit Eröffnung der Ennstalbahn 1875. Bis 2007 war es auch noch eine Haltestelle mit Warteraum. Die Schrankenanlage selbst ist etwas mehr als 100 Jahre alt und bedient neben dem Übergang in Trautenfels auch noch zwei kleinere Bahnübergänge in der nahen Umgebung.

Fernsprechanlage mit Kurbel

Die Schrankenanlage ist eine der letzten von Hand gesteuerten Anlagen zwischen Selzthal und Bischofshofen. Fünf Kollegen arbeiten rund um die Uhr an diesen Schranken. Rund fünfzig Züge, bei Umleitungsverkehr deutlich mehr – von Intercitys über Regional- und Güterzüge sowie Arbeitslokomotiven – kommen an einem Tag hier vorbei. Es ist ein Arbeitsplatz mit kurioser Ausstattung: Zwei Computermonitore zeigen das Geschehen auf der Bahnstrecke in Echtzeit; kommunizieren die Schrankenwärter mit den Fahrdienstleitern der Nachbarposten in St. Martin und Stainach, kommt eine alte Fernsprechanlage mit Kurbel zum Einsatz. Im Zuge der anstehenden Modernisierung der Ennstalstrecke werden auch die Bahnhöfe Stainach und St. Martin umgebaut und ferngesteuert.

Modernisierung

Im Ennstal ist eine Neuorganisation des Angebots im inneralpinen Raum vorgesehen. Dadurch wird eine direkte Verbindung im Taktfahrplan der Ballungsräume Wien – Graz – Klagenfurt – Villach – Salzburg – Wien möglich. Konkret sind die Attraktivierung von Bahnhöfen und Haltestellen (Hüttau, Eben, Altenmarkt, Radstadt, Haus, Mandling) sowie die Errichtung einer zusätzlichen Haltestelle in Schladming geplant. Der Bahnhof in Kainisch erhält derzeit eine umfassende Überarbeitung. Die Inbetriebnahme des neu gestalteten Bahnhofs ist für 13. September 2021 geplant, die Fertigstellung im Oktober.

Das Bahnwärterhaus in Trautenfels (ganz rechts im Bild) gehört wie der Grimming und das Schloss Trautenfels zu einem der Wahrzeichen des Ennstales. | Foto: Schweiger
Die ÖBB verbessert ihr Angebot mit Direktverbindungen. | Foto: Schweiger
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