"Maverick ist chancenlos"

Foto: Markus Zinner
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"Spaceman", seit wann bist du Pilot?
Michael "Spaceman" Kirchner: 1989 begann ich meine fliegerische Ausbildung - ein Jahr später schloss ich diese ab. Seit 1991 bin ich Einsatzpilot und seit 1994 Fluglehrer.

Lehrst du nur das Fliegen von Kampfjets?
Grundsätzlich ist ein Fluglehrer ein Fluglehrer - es kommt darauf an, welche Flugzeuge man "gelernt" hat, für welche Maschinen man befähigt ist. Zusätzlich bin ich auch Simulator-Lehrer.

Ist der Simulator realitätsnah?
Die Österreichischen Luftstreitkräfte besitzen einen "FMS", einen "Full Mission Simulator". Dieses Ding kann alles: Man sitzt in einem Dom mit 360 Grad Sicht - das Geschehen wird auf die Wände projiziert. Die Sitze simulieren die G-Kräfte mittels Luftdruck. So wird das Gehirn überlistet und die Simulation wirkt real.

Welche Flugzeuge bist du bis jetzt geflogen?
Die erste Maschine war der gelbe "Eierspeisbomber", eine "Saab Safir"-Propellermaschine - ein schönes, mechanisches Flugzeug. Diese flog ich in der Ausbildung, bis sie ins Museum kam. Danach flog ich das zweisitzige Schulflugzeug "Pilatus PC-7OE mit einem Turbo-Prop-Triebwerk - dieses ist auch aktuell unser Trainingsflugzeug. Der erste Jet war die "Saab 105OE" - auch diese Maschine ist heute noch im Trainings-Einsatz. Danach flog ich den "Saab 35 Draken" und in einem Austauschprogramm mit Schweden die "Saab JA 37 Viggen". Als die "Draken" stillgelegt wurden, flog ich übergangsweise die amerikanische "F5" und schließlich den "Eurofighter".

Welcher der Maschinen ist dein "Lieblingsflieger"?
Das ist eine schwierige Frage. Am meisten Charakter hatte sicher der "Draken" - ein eigenwilliges Flugzeug. Man muss ihn mit Gefühl und nach Gehör fliegen. Der "Eurofighter" ist schlichtweg überwältigend - die Leistung der Maschine ist faszinierend.

Als G-Kraft-geeichter Jet-Pilot - Würdest du dir ein "Air-Race" zutrauen?
Sicherlich, aber ich müsste sehr viel trainieren. Als Jet-Piloten haben wir lange andauernde G-Belastungen. Beim "Air Race" sind die Belastungen höher, aber nur zwei oder drei Sekunden lang. Der Tiefflug muss ebenfalls geübt werden. Es wäre bestimmt interessant - aber ich müsste gute zwei Jahre trainieren, um erst einmal das Potential zu erlangen.

Am Donnerstag und Freitag findet die Airpower statt. Fliegst du dort mit?
Heuer nicht - aber 2003 flog ich einen "Draken" in der großen Neuner-Formation und 2005 als Solo-Display. Das war der letzte Auftritt des "Draken". 2009 flog ich bei der Abfang-Demo mit der "Herkules" einen "Eurofighter".

Der grüne Sicherheitssprecher Peter Pilz sagte: "Die Airpower ist eine einzige große Schiebung und Verschwendung von Steuergeldern." Was sagt der Pilot zu solchen Vorwürfen?
Eine Airshow wird zum einen gemacht, um dem Steuerzahler zu zeigen, wofür sein Geld verwendet wird - wie gut die Piloten für den Ernstfall ausgebildet sind. Zum anderen: Werbung. Dafür nimmt das Heer einen gewissen finanziellen und zeitlichen Aufwand in Kauf. Man will junge Leute für die Österreichischen Luftstreitkräfte begeistern - sei es als Pilot, als Controller oder als Techniker. Die älteren - wie ich einer bin - gehen irgendwann in Pension.

Entscheidet man sich nach der Flieger-Tauglichkeit für eine Piloten-Ausbildung, wie sieht das weitere Prozedere aus?
Zuerst muss sich der Kandidat einer Reihe medizinischer Tests unterziehen: Röntgen- und grundlegende psychologische Untersuchungen. Besteht man dieses zweite Auswahlverfahren, geht es eine Woche lang in das Sanitätszentrum Ost. Hier wird festgestellt, ob der Kandidat physisch und psychisch zum Piloten taugt. Erfüllt man die Mindeststandards, ist man dabei.

Wie viele potentielle Flieger findet das Bundesheer im Jahr?
Zu meiner Zeit - das ist 28 Jahre her - stellten sich rund 1.500 bis 2.500 Kandidaten der Testung - davon waren nur 15 bis 20 tatsächlich als Pilot geeignet. Heuer und die Jahre davor sind es noch rund 500 bis 800 Probanden - schlussendlich bleiben dann fünf bis zehn taugliche Piloten.

Als Jet-Pilot - Was hältst du von "Top Gun"?
"Top Gun" ist ja aus den 80ern und heute noch ein gut gemachter Film - wenn auch etwas überspitzt. Der Pilot, den Tom Cruise spielt, entspricht überhaupt nicht der Realität. Ein "Maverick" ist chancenlos: Draufgänger mit psychischen Problemen scheiden bei allen Luftstreitkräften in der ersten Testphase aus.

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