Armin Liedl: Von den heimischen Bergen in die Stadt der Blumen

Der gebürtige Admonter Armin Liedl lebt seit 2003 in Costa Rica. | Foto: Armin Liedl
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  • Der gebürtige Admonter Armin Liedl lebt seit 2003 in Costa Rica.
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1998 kam Patricia aus Costa Rica auf einer Europareise nach Österreich, um einen Freund zu besuchen. Eine Reise, die nicht nur ihr Leben, sondern auch das von Armin Liedl grundlegend verändern sollte. Der gebürtige Admonter, der nach einer KFZ-Lehre und der Arbeit als Schlosser eine Ausbildung zum staatlich-geprüften Berg- und Skiführer machte und seit 1993 als Bergführer selbstständig weltweit unterwegs ist, lernte Patricia in Johnsbach kennen. Patricias Freund arbeitete damals als Rafting-Guide im Gesäuse bei der selben Agentur, bei der auch Armin Liedl als Bergführer und Canyoning-Guide Touren durchführte. Auf einer Tour auf das Buchsteinhaus lernten sich die beiden näher kennen. Heute sind sie verheiratet und leben in Costa Rica.

Sofort verliebt ins Paradies

Dabei entschlossen sich die beiden vorerst, ein gemeinsames Leben in Admont aufzubauen, weil Patricia Informatik studiert hatte und der Bedarf an Informatikern in Österreich zu dieser Zeit groß war. "Für sie war aber damals schon klar, dass sie nicht für immer in Österreich bleiben wird. Ich wiederum dachte mir, dass ich im Tourismus auf der ganzen Welt arbeiten kann. Der Gedanke, in das Land meiner Frau auszuwandern, war daher kein unrealistischer."
Weil Liedl Costa Rica nicht kannte, besuchten er und Patricia das Land 1999 und 2001, um es kennenzulernen. "Ich habe mich sofort in das Paradies verliebt", und so wurde der anfängliche Gedanke schnell zur Realität. Ende 2002 entschlossen sich die beiden zum Auswandern. Nach einer Trekkingtour zum Kilimandscharo und einem letzten gemeinsamen Weihnachtsfest mit seiner Tochter Romana aus erster Ehe, hieß es dann Abschied nehmen. 

Natur als wahrer Reichtum

Seit 2003 lebt Armin Liedl nun in Heredia, der Stadt der Blumen. "Im Vergleich zu den Nachbarländern – im Süden Panama und im Norden Nicaragua – ist der Lebensstandard relativ hoch und die Ticos, wie sich die Bewohner Costa Ricas liebevoll nennen, sind ein glückliches und herzliches Volk." 
Liedl ist nach wie vor als Bergführer tätig, seine Touren führen ihn von Süd- über Nordamerika bis nach Pakistan, Nepal und Russland. Zudem leitet er seit 2005 seine eigene Reiseagentur,AL Costa Rica Tours', wofür er eine Ausbildung zum Naturreiseführer absolvierte. "Der wahre Schatz dieses Landes ist der Reichtum der wunderbaren Natur. Unzähligen Gästen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz konnte ich meine neue Heimat bereits näherbringen, auf Wanderungen, Rundreisen und auf Touren bis zur 600 Kilometer entfernten Kokos-Insel, dem Paradies für Taucher."

Landjunge in der Großstadt

Die anfänglichen Schwierigkeiten im fremden Land waren auch schnell überwunden: "Um hier leben zu können muss man sich anpassen – an die Kultur, die Sprache, die Brauchtümer. Meine Spanischkenntnisse waren eher mäßig, deshalb besuchte ich einen Intensivkurs. Eine Sprache in dem Land zu lernen, wo sie gesprochen wird, geht aber relativ leicht. Natürlich muss auch der Wille vorhanden sein, sich anzupassen. Das fiel mir aber nicht schwer, da ich von Patricias Familie und Freunden sofort akzeptiert wurde. Die Ticos sind generell sehr offen und haben keine Blockaden gegenüber anderen Menschen. Das rechne ich dieser Kultur sehr hoch an."
Mit kleinen Herausforderungen sieht sich Armin Liedl dann aber doch hin und wieder konfrontiert: "Manche Amtswege sind nur mit sehr viel Zeitaufwand und Geduld zu erledigen. Auch dass ich hier in einer Großstadt lebe, wo es häufig zu Staus kommt, ist für mich als ,Landjungen‘ immer noch gewöhnungsbedürftig."

Kontakt nach Hause

Das Heimweh hält sich dennoch in Grenzen: "Es gibt hier Lederhosen- und Dirndlgewand-Veranstaltungen, Leberkäse und Frankfurter. Weihnachtskekse backe ich mir selbst und Radler und Glühwein wurden von mir schon eingeführt. Das hat anfangs schon für etwas stutzige Gesichter gesorgt", schmunzelt Liedl. Was den Kontakt zur Familie zu Hause in Österreich betrifft, hat er ebenfalls eine Lösung parat: "Wir leben in einer technologisierten Welt – mit FaceTime und Skype ist es sehr einfach, den Kontakt mit meinen Liebsten zu pflegen. Wann immer ich möchte, telefoniere ich mit ihnen. Und einmal im Jahr komme ich nach Admont, um meine Tochter Romana, meine Eltern, Geschwister und Freunde zu sehen."

Rückkehr nach Österreich

Was ihm allerdings manchmal fehlt: "Der Schnee! Gelegentlich bin ich aber auch im Winter in Admont." Ob Armin Liedl irgendwann nach Österreich zurückkehren möchte? "Diese Frage stellt sich für mich nicht, obwohl man niemals nie sagen soll. Ein Teil meiner Familie lebt in Costa Rica und meine geliebte Frau, der ich sehr viel zu verdanken habe."

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