Mit dem "Thomasniglo" kommt das Licht zurück
21. Dezember. Bei Einbruch der Dunkelheit bringen im kleinen Örtchen Gams seltsame Gestalten Licht in die Dunkelheit.
Mit der Wintersonnenwende kündigt sich der Thomastag an. Er ist der kürzeste Tag des Jahres ("Ab dem Thomastag wächst der Tag um einen Hahnenschrei"). In der Gams (Gemeinde Landl) geht es an diesem Tag feierlich zu. Der Auftritt des Thomasnikolos und seiner Begleitung bringt etwas Licht in das kleine Dorf.
Die längste Nacht des Jahres
Der Name des Tages, auf den die längste Nacht des ganzen Jahres folgt, hat seinen Namen vom Apostel Thomas erhalten. Mit dem Thomastag beginnen die Rauhnächte. Bekanntlich hatte seinerzeit mit diesem Tag das Spinnen der Weiberleut in der Rauchstube zu enden und am Thomastag begannen auch die Weihnachtsferien der Kinder.
Thomasniglo und Gefährten
Das Erscheinungsbild des Thomasnikolos und seines Gefolges besteht im Wesentlichen aus folgenden Figuren: Der weiße Thomas - er hat den brennenden "Hiefler" bei sich und ist der Lichtbringer. Der Hiefler sieht aus wie ein kleines, kahles Nadelbäumchen, an dem Lichter angebracht sind. Ursprünglich gab es von Eisenerz bis Hieflau den "eisernen Hiefler" und von Hieflau bis Lunz am See den "Holzhiefler" - sie galten als Zeichen für Eisen und Holzwirtschaft. Der Heilige Thomas erscheint in Bischofsgestalt. Er ist der Schutzpatron der Müller, des Wassers und des Lichtes. Am Stab des heiligen Thomas befinden sich vier Schellen, welche die vier Jahreszeiten symbolisieren. Der Sackträger und die Nikolofrau sind zum Beschenken der Kinder da. Der Greis, ein alter Mann, stellt das scheidende alte Jahr dar. Die "Thomashutzn" entspricht ungefähr der Schnabelpercht, einer Vogelgestalt, die seinerzeit die Kinder mitnahm und das Böse von den Feldern vertrieb.
Altes Brauchtum
Während der beiden Kriege geriet diese Tradition in Vergessenheit. Erst durch die Überlieferung älterer Leute und durch die Aufmerksamkeit von Siegfried Moser bekam der Brauch wieder seine jetzige Form. In der Gemeinde Gams wird das Brauchtum, das seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts praktiziert wird, heute wieder durch die Familie Edlinger gelebt. Um Punkt 18 Uhr, gleich nach Glockenschlag, beginnt der Advent am Dorfplatz, wo nach Anklang des Mettenjodlers der Thomasniglo mit seinem Gefolge das Licht bringt.
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