Hilfe nach Erdbeben
Rückkehr der Trauner Rettungshundeteams

Foto: Martins Hauser/FF Traun
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Emotionale Momente spielten sich in den Nachmittagsstunden des 17. Februar vor Zentrale der Trauner Feuerwehr ab. Rettungshundeführer Markus Gruber, mit Hündin Boom und Gerald Schmidberger, mit Suchhund Action, wurden gebührend empfangen.

TRAUN. Allen voran Familienmitglieder der Retter, Freunde und die Feuerwehrkameraden bildeten gemeinsam mit zahlreichen Mitgliedern der türkischen Community und Vertretern der Landes- und Kommunalpolitik ein Spalier an Gratulanten. In einem anschließenden Pressegespräch schilderten die Einsatzkräfte ihre Eindrücke vom Hilfseinsatz im Erdbebengebiet. 

„Haben abgeschaltet und gearbeitet“

„Bei der Anreise ins Krisengebiet haben wir oft darüber gesprochen, was uns erwarten wird. Wie wird es uns gehen.“ Im Einsatz selbst haben die Teams der Rettungshundestaffel Traun dann das getan,  was sie auch im Training und der Ausbildung machen. Gruber:„Wir haben abgeschaltet und das gearbeitet, was zu arbeiten war.“

„Es waren bewegende Szenen“

Stolz und bewegt war Trauns Feuerwehrkommandant Oskar Reitberger jun.: „Es erfüllt mich mit unglaublichem Stolz zu sehen, wie heute unsere beiden Helferteams von deren Familien und der Feuerwehrkameradschaft empfangen wurden – nicht zuletzt auch dank der ganz besonders herzlichen und dankbaren türkischen Community für die rotweißrote Hilfe – es waren bewegende Szenen.“

„Alles ehrenamtlich und unbezahlt, 24 Stunden täglich“

Reitberger betont, „dass die Trauner Feuerwehr seit zwanzig Jahren in der glücklichen Lage ist, als Freiwillige Feuerwehr mit der Rettungshundestaffel als eine unserer Spezialeinheiten Leben retten zu können, sei es bei der Suche nach Abgängigen oder nun im schwierigsten Fall, bei einem Erdbeben im Ausland – und das alles ehrenamtlich und unbezahlt 24 Stunden täglich.“

Nicht weniger gerührt waren unsere beiden Hundeführer. Gerald Schmidberger etwa dazu „Natürlich überwältigend ist das Gefühl, auf diese Weise wieder bei den KameradInnen der Freiwillige Feuerwehr Traun zu sein und es war natürlich auch überwältigend seitens der türkischen Community – wir sagen DANKE dafür und bedanken uns zugleich, dass wir für euch in den Einsatz gehen durften.“

„Letztlich zählt das Menschenleben“

Gemeinsam mit ihren Familien wird den Hundeteams nun eine kurze Pause zur Regeneration und Aufarbeitung gegönnt, beide wollen doch in den nächsten Tagen schon wieder im Training mit ihren KollegInnen stehen - in Vorbereitung auf den immer möglichen Ernstfall! Reitberger: „Und wie es für die ehrenamtliche Arbeit der Feuerwehr üblich ist – ohne jegliche Vorurteile wie Herkunft, Religion, Abstammung, Geschlecht oder Ähnlichem – letztlich zählt das Menschenleben und dafür stehen wir als Freiwillige Feuerwehr!“


Chronologie der Ereignisse

Montagnachmittag, 6. Februar, begaben sich auch zwei speziell ausgebildete Hunde der Rettungshundestaffel der Feuerwehr Traun und ihre Führer auf dem Weg in das Krisengebiet.

LINZ-LAND.Das Bundesheer schickte Suchhunde in türkisches Bebengebiet. Markus Gruber, der Leiter der Rettungshundestaffel der Feuerwehr Traun, mit seiner Hündin „Boom“ und Gerald Schmidberger mit seinem Hund „Action“ sind in das Krisengebiet unterwegs. Von Traun ging es zuallererst nach Korneuburg.

Markus Gruber im Einsatz mit seiner Rettungshündin Boom

Gesundheitscheck vor dem Abflug

Nach einem Gesundheitscheck werden Einsatzkräfte in die Südosttürkei geflogen. An der syrisch-türkischen Grenze haben zwei schwere Beben die Region erschüttert. An die 4.300 Tote sind es mittlerweile. Unter den Trümmern werden noch mehr vermutet. Im Laufe des 7. Februars werden die Rettungshundeteams von Wien aus aufbrechen.

Katastrophenhilfe in der Türkei - Tag 2 – Videomaterial Bundesheer

„Jetzt ist der Tag x gekommen!“

„Jahrelang haben sie intensivst dafür trainiert und sich darauf vorbereitet - jetzt ist der Tag X gekommen! Wir wünschen unserem Gerald und Markus mit ihren Hunden alles erdenklich Gute und eine unfallfreie Einsatzzeit - und vor allem die Möglichkeit, Menschenleben zu retten“ betont die Freiwillige Feuerwehr Traun.

„Nachricht von unseren beiden Rettern“

Nun erreichten uns die ersten Bilder und Infos der Rettungshundeteams der Freiwilligen Feuerwehr Traun aus dem Katastrophengebiet in der Türkei. „Guten Morgen, Tagwache 4.30 Uhr. Frühstück und frisch machen. Leider ist es sehr kalt und Treibstoff für die Heizung ist Mangelware. Bei Tageslicht soll es mit dem Retten weitergehen. Gestern konnten unsere Kameraden & Kameradinnen erfolgreich helfen – Update folgt“,  teilt die Rettungshundestaffel Traun eine Botschaft der beiden Retter Markus Gruber und Gerald Schmidberger auf Facebook.

„Wieder Menschenleben gerettet“

„Am 9. Februar konnten unsere zwei Hundeführer eine Lebendbergung aus den Trümmern durchführen. Generell wurden wieder viele Menschenleben von den Suchtupps gerettet. Leider gehören auch viele Todbergungen zum täglichen Brot unser Retter. Die psychischen und körperlichen Belastungen für Hund und Mensch sind enorm und auf den Bildern ersichtlich“, schildert die Rettungshundestaffel Traun die Geschehnisse vor Ort im Katastrophengebiet.

Bei der Suche nach Überlebenden hat sich Suchhund Boom verletzt und musste Tierärztlich versorgt werden. „Wir wünschen Boom, Gute Besserung und alles Gute und natürlich auch unseren anderen drei Helden“, betont die Freiwillige Feuerwehr Traun.

10. Februar – Freud und Leid eng beieinander

„In etlichen Gebieten, die ihnen zur Durchsuchung zugeteilt wurden, ist unsere Rettungshundestaffel unterwegs, die ihnen zur Durchsuchung zugeteilt wurden. Mit Erfolg - es gab mittlerweile mehrere Lebendbergungen“, freut sich die Freiwillige Feuerwehr Traun mit Kommandant Oskar Reitberger jun.

Auf der anderen Seite befindet sich das unendliche Leid wie die Trauner Retter berichten: „Verzweifelte und trauernde Angehörige steht oft direkt vor ihren Hausruinen und behindern dadurch leider vielfach die eigentlichen Sucharbeiten, leider eine verständliche Reaktion in all der Tragik. Bei den vielen Nachbeben, die teils auch die laufenden Rettungsarbeiten unterbrechen, entscheiden leider oft bei in Hohlräumen verschütteten Menschen nur wenige Zentimeter über deren Überleben. Schon kleinste Verschiebungen in den Schutthaufen kosten Verschütteten das Leben, während man um deren Rettung bemüht ist.“

„Boom bald wieder fit für den Einsatz“

Leider hat sich zuletzt einer der beiden Trauner Suchhunde „Boom" Schnittverletzungen zugezogen und musste tierärztlich versorgt werden. „ Die Möglichkeit der Versorgung seitens der AFDRU ist für die krisenbedingten Gegebenheiten wirklich top! Wir hoffen, dass "Boom" bald wieder fit für den Einsatz ist“, so die Rettungshundestaffel.

„Enorme Hilfsbereitschaft der Bevölkerung
ist keine Selbstverständlichkeit“

Reitberger: „Auf den erhaltenen Fotos steht den Einsatzkräften und auch den Hunden schon die Erschöpfung ins Gesicht geschrieben. Unser Team berichtet gleichzeitig aber auch von der enormen Hilfsbereitschaft und Dankbarkeit der Bevölkerung, die sich zum Beispiel. auch in Essensspenden wie etwa frischem Obst ausdrückt. In Zeiten, in denen die Menschen dort teils um's nackte Überleben kämpfen, keine Selbstverständlichkeit.“

11. Februar: „Erschöpfung ist allen ins Gesicht geschrieben“

„Gerald Schmidberger mit „Action“ hat in einem weiteren Kraftakt – seit der Verletzung von „Boom – durch unzählige Schadstellen gekämpft, wo es noch Zeichen für eine biologische Nachschau gibt“, schildert Trauns Feuerwehrkommandant Oskar Reitberger jun. die aktuelle Situation.

Reiterberger: „Die Erschöpfung ist allen Helfern schon ins Gesicht geschrieben, "Action" schlief schon während des Transports im Fahrzeug im Stehen. Zwischendurch müssen die Hundeführer übrigens auch sogenannte Zwischenanzeigen machen, damit den Hunden keine Fehlanzeigen passieren.“

Mittlerweile hat in der Stadt teils schon die Räumung mit schwerem Gerät begonnen. Im Camp stellt sich beispielsweise auch das Duschen durchaus gefinkelt dar, da die Leitungen immer wieder einfrieren. Man hilft sich wie im Auslandseinsatz üblich, durch Improvisation mit einem Heizschlauch. Essenstechnisch werden die Helfer mit Fertig-Militärrationen versorgt.

Aktuelle Sicherheitslage kurzzeitig verändert

In den Morgenstunden des 11. Februars kam es nun aufgrund der Sicherheitslage zu keinen Rettungsaktionen mehr. Nach Informationen des Bundesheeres hält sich die österreichische  gemeinsam mit zahlreichen anderen Hilfsorganisationen in einem Basiscamp für weitere Einsätze bereit. In den Nachmittagsstunden des 11. Februar hat die türkische Armee den Schutz des AFDRU-Kontingents übernommen. Die Bundesheer-Soldaten und die Rettungshundestaffeln  haben die Suche im Erdbebengebiet daher wieder aufgenommen.

Rückkehr für den 16. Februar geplant

Zu Ende ist nun der Einsatz des Bundesheeres im Erdbebengebiet in der Türkei und die 
beiden Rettungshunde aus Traun, samt ihren Hundeführern, machen sich wieder auf den Heimweg. Geht alles nach Plan sollen Markus Gruber mit der Hündin „Boom“ sowie Gerald Schmidberger mit Rettungshund „Action“ am Donnerstag, 16. Februar wieder in der Heimat ankommen. Insgesamt neun Menschenleben konnten die Helfer aus Österreich retten.

Herzlicher Empfang am Heimweg

Eine kleine Stärkung für die Hundeführer und auch den vierbeinigen Helden gab es seitens der Austrian Airlines. Markus Gruber präsentierte den herzlichen Empfang auf Facebook. Am Freitag, 17. Februar, werden die Rettungshundeteams – in den Nachmittagsstunden – in Traun herzlich empfangen.

Empfang der Rettungsteams am Wiener Flughafen

Österreichisches Bundesheer auf Katastropheneinsatz in der Türkei
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