Franckviertel-Spirit
Der Kiosk im Frankviertel wird zum neuen Dorfplatz

- Auch ohne Konzept für eine Neunutzung entwickelt sich der Kiosk in der Stieglbauernstraße zu einem richtigen Dorfplatz.
- Foto: Kiosk Franckviertel
- hochgeladen von Christian Diabl
Auf Initiative der Anwohner konnte der alte Kiosk im Franckviertel gerettet werden. Nun wird bald revitalisiert. Doch schon jetzt tut sich dort einiges, getragen vom speziellen "Franckviertel-Spirit".
LINZ. "Die Begeisterung der Bevölkerung für ein gemeinschaftliches Miteinander", so beschreibt Bernhard Hummer den "Franckviertel-Spirit". Kaum ein Projekt verkörpert diesen Spirit, wie der Kiosk in der Stieglbauernstraße. Engagierte Anrainer hatten es sich in den Kopf gesetzt, das großteils leer stehende "Relikt aus der Zeit vor den Supermärkten" zu revitalisieren und als Gemeinschaftszentrum zu nutzen. Bedarf dafür gibt es genug, denn das Franckviertel ist offensichtlich ein guter Nährboden für Nachbarschaftsinitiativen und kleine Vereine, wie der Kulturverein Schlot, die Einkaufsgemeinschaft Franck Kistl, der Tauschmarkt, die Lerntafel, das Café Franck und viele mehr. Ebenso viele Ideen gibt es für den Kiosk. Manche wollen ein Repair-Café einrichten, andere eine Nähwerkstatt. Viele wünschen sich einfach einen offenen Treffpunkt.

- Die Anrainer bepflanzen den kleinen Garten gemeinschaftlich.
- Foto: Kiosk Franckviertel
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Einstimmiger Gemeinderatsbeschluss
Dabei sah es anfangs gar nicht so gut aus. Die Stadt reagierte eher zurückhaltend auf die Pläne, denn eigentlich sollte der Kiosk abgerissen werden. Dann kam auch noch die Corona-Krise und bremste die Bemühungen. Doch die Franckviertler blieben dran und diese Hartnäckigkeit machte sich bezahlt. Auf Initiative des Franckviertler FPÖ-Gemeinderats Zeljko Malesevic und der SPÖ-Stadträtin Regina Fechter (SPÖ) kam am 24. September ein einstimmiger Gemeinderatsbeschluss für den Erhalt des Kiosks zustande. Gemeinsam mit der Bevölkerung soll ein neues Nutzungskonzept erarbeitet werden. Wie das genau aussehen wird, ist noch unklar, denn das Wiederaufflammen der Corona-Krise im Herbst hat den Zeitplan durcheinander gebracht.

- Auch ohne Konzept für eine Neunutzung entwickelt sich der Kiosk in der Stieglbauernstraße zu einem richtigen Dorfplatz.
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Ein neuer Dorfplatz im Viertel
Trotzdem hat sich dort einiges getan. Auf der Wiese neben dem Kiosk gibt es einen kleinen Gemeinschaftsgarten. Zudem werden zwei bis vor kurzem leerstehende Schaufenster als Bühnen von unterschiedlichen Protagonisten bespielt. Für dieses Projekt namens "Bingo-Bingo" hat der Nachbarschafts-Verein für Ernährungs-Souveränität, das „Franck-Kistl“, den mit 10.000 Euro dotierten Förderpreis LinzKultur/4 gewonnen. Der Kiosk mit seinem Garten wird dabei zum Dorfplatz, wo sich immer etwas tut: Verrückte Schaufenster werfen Fragen auf, Fahnen wehen im Park. Fünf "Bingo-Kiosk"-Sessel und eine Rattan-Sitzgarnitur laden zum Verweilen ein. Im Garten wird gejätet, Kaffee getrunken und gehäkelt.

- Die leer stehenden Schaufenster des Kiosks werden zu Bühnen.
- Foto: Kiosk Franckviertel
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Ausgezeichnete Projektarbeit im Kiosk
Seit 1. Mai setzt sich eine Ausstellung in einem der Schaufenster mit der Arbeitergeschichte des Viertels auseinander. Im Gartenfenster dagegen gelingt der Keramik-Künsterin Helene Huemer (mit ihrem Atelier am Brunnenplatz), gemeinsam mit der Künstlerin Lali Benjamini und dem Kindergarten aus der Cremeristraße eine „Vernetzungs-Installation“ von Bildern und Keramiken aus dem Stadtteil, die unterschiedlicher kaum sein könnte. Und die nächste Ausstellung steht schon vor der Kiosk-Tür. Der nahegelegene Kulturverein Schlot wird ein Schaufenster für drei Wochen gestalten und dabei tatsächlich mit den Passanten "Bingo" spielen. Wer den "Franckviertel-Spirit" einmal selbst erleben will, hat am Freitag, 14. Mai, ab 13 Uhr Gelegenheit dazu.
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