Ein neues Frauenhaus für Linz

Zwei Drittel der Frauen schafften nach dem Aufenthalt den Ausstieg aus der Gewaltbeziehung. | Foto: Goldswain/Fotolia
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Seit 30 Jahren bietet das Linzer Frauenhaus Schutz vor Gewalt. Der Platz wird jedoch langsam knapp. 14 Frauen mit Kindern finden derzeit im Haus Unterschlupf, das Frauenhaus ist zu 85 Prozent ausgelastet. Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums bekam die Gewaltschutzzentrum eine fixe Zusage von Soziallandesrat Josef Ackerl für ein neues, größeres Haus in Linz. "Ein Architektenwettbewerb ist derzeit am Laufen. Wir hoffen, dass wir mit dem Neubau 2013 beginnen können", sagt Frauenhaus-Geschäftsführerin Margarethe Rackl. Das neue Haus soll behindertengerecht sein und den Frauen mehr Platz und Rückzugsmöglichkeiten sowie Spielmöglichkeiten für Kinder bieten. Wohnmöglichkeiten für 17 Frauen sowie deren Kinder soll es in Zukunft geben.

Durchschnittlich bleiben die Betroffenen 50 Tage im Frauenhaus. In den 30 Jahren des Bestehens bot das Linzer Frauenhaus eine sofortige Wohnmöglichkeit für 2363 Frauen mit insgesamt 2406 Kindern, weil ihr Partner oder Menschen aus ihrem engsten sozialen Umfeld gewalttätig gegen sie wurden. Im Schnitt beherbergte das Frauenhaus somit 79 Frauen und 80 Kinder im Jahr. 32 Prozent der Betroffenen kehrten nach dem Aufenthalt im Frauenhaus zu ihrem Misshandler zurück, 68 Prozent fanden eine neue Perspektive ohne ihren Peiniger. Zusätzlich wurden 30.000 ambulante Beratungen durchgeführt. "Momentan ist kein Ende des Frauenhauses denkbar. Derzeit braucht es uns nötiger denn je", sagt Vorstandsvorsitzende Dagmar Andree.

Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums stellt das Frauenhaus einige Forderungen. Unter anderem tritt es für den Ausbau und die finanzielle Absicherung von Gewaltschutzeinrichtungen (vor allem Frauenhäusern) ein. Zudem bräuchte es laut Rakl und Andree mehr Wohnmöglichkeiten für Frauen aus Gewaltbeziehungen in prekären psychischen Situationen sowie mit speziellen Problemlagen, etwa Migrantinnen. "Es gibt noch viele weiße Flecken auf der Landkarte. Ich bin mir sicher, dass ein Frauenhaus, das irgendwo aufgesperrt wird, auch genutzt wird", sagt Rakl. Zudem fordert das Frauenhaus ausreichende Einkommen und eigenständige Aufenthaltstitel für Frauen, mehr Täterarbeit, etwa durch den Ausbau von Anti-Aggressionsprogrammen sowie die Sensibilisierung von Personen, die mit Gewaltopfern institutionell zu tun haben, wie etwa Ärzte, Polizisten oder Pflegepersonal.

"Ein schönerer Anlass zum Feiern wäre, wenn es seit 30 Jahren kein Frauenhaus mehr bräuchte", sagt Andree. Nichtsdestotrotz wird auch der 30. Geburtstag der Institution groß gefeiert: Am 28. Juni im Linzer Schloss. Von 15 bis 17.30 Uhr wird es zwei inhaltliche Inputs von Autorin Corinna Milborn und Birgitt Haller vom Institut für Konfliktforschung geben. Um 18 Uhr beginnt der Festakt.

ZUR SACHE:
Wer Opfer von Gewalt wird, kann sich jederzeit an das Linzer Frauenhaus unter der Telefonnummer 0732/60 67 00. Auch im Internet unter www.frauenhauslinz.at finden Sie Informationen.

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