Lebenslange Suche: "Wo ist unser Vater?"

Angela, Anita und Isabella (v. l.) haben nie aufgehört, nach ihrem Vater zu suchen. | Foto: privat
3Bilder
  • Angela, Anita und Isabella (v. l.) haben nie aufgehört, nach ihrem Vater zu suchen.
  • Foto: privat
  • hochgeladen von Nina Meißl

"Wir waren unser Leben lang Suchende. Nun können wir endlich abschließen." Der Satz, den Anita Rausch mit einem Seufzer der Erleichterung ausspricht, markiert das Ende langer Ungewissheit. Seit 67 Jahren hat ihr und ihren Schwestern Angela und Isabella eine Frage keine Ruhe gelassen: "Wo ist unser Vater?" Erasmus Stoltner ist nie aus dem Krieg zurückgekehrt. In jedem Land, das die Schwestern bereisten, besuchten sie Soldatenfriedhöfe, schrieben ihre Frage in die Kondolenzbücher. Eine Antwort bekamen sie nie. Zumindest bis jetzt.
Anita feiert heuer ihren 70. Geburtstag. Ihre Tochter Manuela hatte sich in den Kopf gesetzt, als Geschenk eine Familienchronik zu erstellen. Mit der Feldpostnummer des Vaters setzte sie sich mit dem Bundesheer in Wien in Verbindung. Dieses leitete die Daten an den Verbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge weiter. Schon einen Tag später kam eine Antwort – eine Liste von Menschen, die in einem Massengrab in Radon (Polen) begraben lagen. Auch Erasmus Stoltner war darunter. "Als wir das gelesen haben, haben wir nur geweint. Ein schöneres Geschenk könnte es nicht geben", sagt Anita.

Abschied nehmen
Noch heuer wollen sich die Schwestern auf den Weg nach Polen machen, um endlich Abschied zu nehmen – "das ist unser sehnlichster Wunsch." Zugleich wollen Anita, Angela und Isabella anderen Mut machen: "Es gibt immer noch viele Suchende, die nicht wissen, wohin sie sich wenden sollen. Aber heute ist es leichter, Informationen zu finden, etwa im Internet. Und aufgrund des EU-Beitritts musste etwa Polen alle Dokumente öffentlich zugänglich machen."
Die Suche nach ihrem Vater hat die Schwestern, die in Urfahr aufgewachsen sind, geprägt. "Wir hatten keine schöne Kindheit. Es war schlimm zu sehen, dass viele Väter nach und nach zurückkamen. Unser Vater kam nie", erinnert sich Anita. Nun haben sie endlich Gewissheit.

Anzeige
1:46
1:46

WKOÖ Maklertipp
Rechtsschutzversicherung: Sichern Sie Ihr Recht!

Eine Rechtsschutzversicherung schützt Sie vor den Folgen von vielen möglichen Konfliktfällen – vor allem finanziell.  Es gibt viele Gründe für einen Streit vor Gericht: Angenommen, Ihr Vermieter erhöht den Mietzins in ungerechtfertigter Weise, Ihr Hund läuft einem Biker vor das Rad, Ihnen wird nach einem Verkehrsunfall das Schmerzensgeld verwehrt oder Ihr Arbeitgeber zahlt die Überstunden nicht. Von all diesen Fällen haben Sie schon gehört oder Sie haben sogar schon selbst eine solche oder eine...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Linz auf MeinBezirk.at/Linz

Neuigkeiten aus Linz als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Linz auf Facebook: MeinBezirk.at/Linz - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Linz und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.