Das Gute Leben
EXPERIMENT Lebensqualität verbessern – die Vermeidung des Glücklichseins und die Tücken der Prävention - Beitrag 14

Liebe Leserinnen und Leser!
Ich hoffe sie sind auch in Zeiten wie diesen gewappnet und bereit für eine gehörige Portion Ironie. Alle die das nicht sind ersuche ich diesen Artikel nicht zu lesen!!!!



Angesichts vieler ausgewachsener Krisen möchte ich mich der Vermeidung des Glücklichseins in Anlehnung an Paul Watzlawicks „Anleitung zum Unglücklichsein“ widmen und gleich mit einem von ihm aufgegriffen Beispiel beginnen:
Wenn einem Pferd über eine Metallplatte im Stallboden ein elektrischer Schock in einen Huf zugeführt wird und kurz zuvor ein Summerzeichen ertönt, so bring das Tier sehr rasch diese beiden Wahrnehmungen in einen Zusammenhang. Das heißt, das Tier wird jedesmal, wenn der Summer ertönt, den betreffenden Huf anheben, um dem Schock zu entgehen. Es passt sich einer Situation an um Schmerz zu vermeiden. Ist einmal die Assoziation zwischen Summer und Schock hergestellt, so ist der Schock nicht mehr nötig. Der Summer allein führt zum Anheben des Hufes. Und jeder dieser Akte der Vermeidung verstärkt im Tier die Überzeugung, dass es damit eine schmerzvolle Gefahr erfolgreich vermieden hat. Was es nicht weiß und auf diese Weise auch nie herausfinden kann, ist, dass diese Gefahr schon längst nicht mehr besteht. Die Lösung ist somit auf gewisse Art und Weise zum Problem geworden.
Sie merken sicher schon worauf das hinausläuft, aber es kommt noch dicker!



Alle lebenswichtigen Notwendigkeiten der Anpassung führen, wie auch bei unserem Pferd, unweigerlich zu bestimmten Verhaltensmustern, deren Zweck idealerweise ein möglichst erfolgreiches und leidensfreies Überleben ist. Aus verschiedenen Gründen, möglicherweise aus einem Mangel an Reflexionsfähigkeit oder auch aus Angst, neigen Tiere wie Menschen dazu, diese jeweils bestmögliche Anpassung als die auf ewig einzige zu betrachten, obwohl sich laufend Umstände, Wissen und allgemeines Verhalten ändern. Das führt zu einer doppelten Blindheit mit folgenden Auswirkungen: Erstens macht sie die Patentlösung immer erfolgloser und die Lage immer schwieriger, und zweitens führt der damit steigende Leidensdruck zur scheinbar einzig logischen Schlussfolgerung, nämlich der Überzeugung, noch nicht genug zur Lösung getan zu haben. Man wendet also mehr derselben Lösung an und erreicht damit genau mehr desselben Elends.
Diese eindrucksvollen Sichtweisen des Paul Watzlawick sind entweder in Vergessenheit geraten oder mittlerweile als irrig abgetan worden. Mir erscheinen sie jedenfalls sehr bemerkenswert.



Ein Blick auf Alltägliches: Autofahren! Überlegen sie sich, liebe Leserinnen und Leser, welchen Gefahren sie im Straßenverkehr ausgesetzt sind. Wie viele Ihrer Mitmenschen sich täglich im Straßenverkehr verletzen. Aber auch ohne Straßenverkehr sind sie unzähligen Gefahren ausgesetzt: Verbrechen, Messerstechereien, Umweltverschmutzung, Unwetter, Arbeitsunfälle, die Liste ist endlos. Nur Narren würden sich diesen Gefahren bedenkenlos aussetzen. Bleiben sie besser daheim. Aber auch dort ist die Sicherheit nur relativ. Treppen, die Tücken des Badezimmers, die Glätte des Fußbodens, Messer, Schere, Gas, Heißwasser und von der Elektrizität ganz zu schweigen. Die einzige präventive Schlussfolgerung im Sinne der Vermeidung von Schäden scheint darin zu bestehen, dass sie morgens erst gar nicht aufstehen. Aber welchen Schutz bietet das Schlafzimmer vor Erdbeben?

Übertreibung? Sie sind der Meinung das ist übertrieben? Nun sie mögen recht haben, aber wo sind die Grenzen?



Noch eine kleine Anmerkung: Nur wenigen ganz großen Könner/innen gelingt es, so vernünftig zu werden, dass sie alle erdenklichen Gefahren begreifen und zu vermeiden beginnen und endgültig die höchste Stufe des Unglücklichseins erreichen.
Anmerkung: Dieser Artikel ist sehr stark angelehnt an die Ausführungen im Buch „Anleitungen zum Unglücklichsein“ von Paul Watzlawick aus dem Jahr 1983.
Liebe Grüße und bleiben sie gesund und glücklich
Roland Wiednig

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