"Wir brauchen dringend Regen"

- hochgeladen von Oliver Koch
In Oberösterreich wird es bei Getreide eine gute Durchschnittsernte geben. Darin sind sich Landwirtschaftskammerpräsident Franz Reisecker und Christian Krumphuber, Leiter der Abteilung Pflanzenproduktion in der Landwirtschaftskammer einig. Doch bei Mais, Soja und der Zuckerrübe werde es noch problematisch. Grund ist die lang anhaltende trockene Hitze. "Wir brauchen dringend Regen", sagt Reisecker, "idealerweise 30 bis 40 Liter pro Quadratmeter".
Bei Mais erwartet Krumphuber eine Produktion in Oberösterreich von 1,21 Millionen Tonnen. Voriges Jahr waren es auf derselben Fläche 1,297 Millionen Tonen. "Aber wenn ich mir die Wetterberichte anschaue, kann das Minus durchaus noch größer werden." 90 Prozent der Gesamternte (Weizen, Roggen, Gerste, Mais, etc.) werden in den nächsten drei bis vier Tagen eingebracht worden sein. Beim Winterweizen beträgt das Minus etwa zehn Prozent. Die Produktion liegt hier bei 315.000 Tonnen.
Eine vergleichbare Dürre gab es in Oberösterreich zuletzt im Jahr 2003. Dennoch sei die Lage nicht so dramatisch wie in Ost- und Südösterreich. Dort hätten die Landwirte aber den Vorteil, dass sie bewässern könnten. Künstliche Bewässerungsanlagen für Getreide sind laut Reisecker für Oberösterreich kein Thema. "Ich denke ja nicht, dass in den kommenden zehn Jahren neun trockene dabei sein werden. Zudem rechnen sich die Investitionen nicht." Ein Liter Bewässerung koste pro Hektar drei Euro.
Beim Obstbau haben vor allem die Erdbeeren durch das Hochwasser gelitten. Von 400 Hektar Anbaufläche fielen 80 dem Wasser zum Opfer. Die Marillenernte – vor allem in der Scharten – laufe zufriedenstellend. Bedingt durch Hagelschäden im Raum Buchkirchen gebe es bei Tafeläpfeln einige Ausfälle. Dies werde sich auch auf das kommende Jahr auswirken.
"Es war nicht das Jahr der Spargelbauern", sagt Krumphuber. Warum? Die Ernte hat aufgrund der kalten, lichtarmen Frühjahreszeit mindestens 14 Tage später begonnen. Zudem haben vier von zehn Betrieben mit dem Hochwasser auch zu Saisonschluss drei bis vier Erntewochen verloren. Heuer fehlen zwischen 20 und 60 Prozent der Erntemengen. "Offen ist, wie sich das Hochwasser noch in den Folgejahren auswirken wird", so Krumphuber. Einen Vorteil hätten die Gemüsebauern in Oberösterreich gegenüber den Getreidebauern: etwa 70 Prozent der Anbaufläche kann im Gemüseanbau künstlich bewässert werden.
Weltweit beträgt die Getreideernte 2,42 Milliarden Tonnen – ein Plus von nahezu acht Prozent. Unter anderem gibt es eine hohe Reisernte mit 480 Millionen Tonnen und die USA melden einen Allzeitrekord beim Mais: 354 Millionen Tonnen von weltweit insgesamt 960 Millionen Tonnen.
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