Flucht und Asyl: 500 Helfer vernetzen sich in Linz

Nicole Sonnleiter (ZusammenHelfen in OÖ), Landesrat Rudi Anschober, u19-Kuratorin Susi Windischbauer und Gerfried Stocker vom Ars Electronica Center präsentierten die Highlights der Konferenz. | Foto: Land OÖ/Schauer
  • Nicole Sonnleiter (ZusammenHelfen in OÖ), Landesrat Rudi Anschober, u19-Kuratorin Susi Windischbauer und Gerfried Stocker vom Ars Electronica Center präsentierten die Highlights der Konferenz.
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Vor genau einem Jahr wurde das Postverteilerzentrum in Linz zum Symbol für die Flüchtlingsbewegungen in Europa. Rund 50.000 Menschen haben hier zwischen 10. September 2015 und 8. Mai 2016 übernachtet oder auf ihrer Reise kurz durchgeatmet. Nun wird das Postverteilerzentrum erneut zum Schauplatz der Flüchtlingsthematik. Allerdings stehen dieses Mal die Helfer im Mittelpunkt. Am 10. September findet hier Österreichs größte Flüchtlingskonferenz statt. Erwartet werden bis zu 500 haupt- und ehrenamtliche Helfer. Fachexperten, Betreiber von Modellprojekten und Betroffene werden Workshops anbieten, sich informieren, Unterstützung bieten und sich austauschen.

Andere Rolle für Helfer

Seit der großen Flüchtlingswelle im Vorjahr sind fast 20.000 Menschen in die Grundversorgung des Landes Oberösterreich eingezogen. In dieser Situation hat vor allem die Zivilgesellschaft die Initiative ergriffen, sich beispiellos engagiert und Stärke gezeigt. Rund um jedes der insgesamt 520 Quartiere in Oberösterreich hat sich ein Team an Freiwilligen gegründet. "Die erste Herausforderung, die Quartiersuche, wurde gut gemeistert. Nun geht es um die Integration", sagt Landesrat Rudi Anschober. Anstatt Problemen bei der Erstversorgung geht es heute vor allem um individuelle Hilfe, von Behördengängen über die Unterstützung bei der Suche nach Arbeit bis zum Deutschlernen.

Mehr Unterstützung und Vernetzung

Ein Großteil der Helfer erlebt sein Engagement als positiv. 82 Prozent wollen ihren Einsatz so beibehalten. Das ergab eine Umfrage der Plattform "ZusammenHelfen in OÖ" unter mehr als 500 freiwilligen und hauptamtlichen Helfern. Für ein längerfristiges Engagement werden laut den Befragten jedoch mehr Unterstützungsangebote benötigt. Durch die Helfer-Konferenz, die künftig zweimal jährlich stattfinden soll, wird diesem Wunsch entsprochen. "Die Teilnehmer erfahren Unterstützung durch Informationsweitergabe. Die Konferenz versammelt viel Wissen und Know-how und es werden Angebote zur Weiterbildung und Best-practice-Modelle vorgestellt", so Anschober.

Spannende Vorträge und Workshops

Die Konferenz am 10. September beginnt um 10.30 Uhr und gliedert sich in drei Themenblöcke: Gesellschaft, Arbeit und Medien. Zu jedem Thema finden spannende Vorträge statt. "Christoph Pinter von UNHCR Österreich liefert einen realistischen Blick auf die aktuelle Flüchtlingskrise während Mitglieder von Sharehouse Refugio über neue Formen des Zusammenlebens auf Augenhöhe referieren. Ein Highlight ist der Vortrag von Hussam Eesa, der mit seinem Blog ,Raqqa is Being Slaughtered Silently' sein Leben riskiert. Das Thema Arbeit ist für einen Großteil der Helfer besonders wichtig. Carola Burkart vom Institut IAB wird etwa über die Bedeutung einer raschen Arbeitsmarktintegration sprechen und es werden die Best-practice-Modelle von Rosenbauer und Habibi & Hawara vorgestellt. Medien sind ein neues, aber sehr wichtiges Thema im Freiwilligen-Bereich. Bei der Konferenz wird Ingrid Brodnig über Hass im Netz sprechen und es werden auch positive Initiativen wie das ,Refugee Phrasebook' vorgestellt", gibt Nicole Sonnleiter, Leiterin der Plattform "ZusammenHelfen in OÖ" einen Einblick in das spannende Programm. Neben den Vorträgen, die für alle geöffnet sind, finden spezielle Workshops für Helfer statt.

Ideale Kooperation

Die große Flüchtlingskonferenz wird im Rahmen des Ars Electronica Festivals abgehalten, das zeitgleich im Postverteilerzentrum stattfindet. "Einige der Programmpunkte des Festival werden sich heuer mit den Themen Flucht und Refugees beschäftigen", sagt u19-Kuratorin Susi Windischbauer. So widmet sich das Global Village dem Thema Nachhaltigkeit aus einer ökologischen und einer sozialen Perspektive. Auch Projekte, die im Ars Electronica Refugee durch die Zusammenarbeit von Künstlern mit Asylwerbern entstanden sind, sind Teil des Festivals. Dazu gehört etwa die Online-Plattform "Habits Wiki Lab" des Linzers Michael Hackl, die länderspezifische Gewohnheiten sammelt. Ebenfalls mit dabei sind die Ausstellung "NOT WELCOME" der Kunstuniversität, zwei Fotoausstellungen und vieles mehr. Während des Festivals sind in der Konferenzhalle 60.000 Blumen verteilt – so viele wie Flüchtlinge, die in den vergangenen Monaten hier versorgt wurden. Gegen eine freiwillige Spende können Besucher eine Blume mit nach Hause nehmen. Das Geld kommt der Linzer "Über den Tellerrand Community" zugute.

Eine Anmeldung ist bis 5. September möglich unter Tel. 0732/770 993 oder unter zusammenhelfen.ooe.gv.at

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