„Schulprojekte fördern jeweilige Begabungen“

Die Gesprächsrunde: Joachim Haindl-Grutsch (IV OÖ), Bildungslandesrat Thomas Stelzer, Michaela Keplinger-Mitterlehner 
(RLB OÖ), Clemens Malina-Altzinger (WKOÖ) unter der Moderation von Chefredakteur Thomas Winkler (v. l.). Fotos: BezirksRundschau | Foto: BRS
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  • Die Gesprächsrunde: Joachim Haindl-Grutsch (IV OÖ), Bildungslandesrat Thomas Stelzer, Michaela Keplinger-Mitterlehner
    (RLB OÖ), Clemens Malina-Altzinger (WKOÖ) unter der Moderation von Chefredakteur Thomas Winkler (v. l.). Fotos: BezirksRundschau
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OÖ. Welchen Wert haben Schulprojekte für den Schulunterricht? Wie soll Schule in Zukunft aussehen, um einerseits Schüler zu begeistern und andererseits die Wettbewerbsfähigkeit des Landes zu wahren? Diesen Fragen stellte sich eine hochkarätige Diskussionsrunde beim runden Tisch zu der Aktion „Lernen fürs Leben“.

Mit dabei in der Gesprächsrunde waren Bildungslandesrat und Landeshauptmann-Stellvertreter Thomas Stelzer, Michaela Keplinger-Mitterlehner (Vorstandsdirektorin der Raiffeisenlandesbank OÖ), Joachim Haindl-Grutsch (Geschäftsführer der Industriellenvereinigung OÖ) und Clemens Malina-Altzinger (Vizepräsident der Wirtschaftskammer OÖ).

Große Einigkeit herrschte in der Runde darüber, dass man jungen Menschen Wissen am besten mit Begeisterung mitgeben kann: „Der springende Punkt ist, die Begeisterungsfähigkeit zu nutzen und die Begabungen der Kinder zu festigen. Dafür eignen sich Projekte“, ist Thomas Stelzer überzeugt.
Besonders Schulprojekte sind prädestiniert, um Themen praxisnah zu behandeln: „Wir brauchen ein breites Dach an Wissen und Fähigkeiten. Es ist aber ebenso wichtig, einmal in einen Bereich wirklich tief einzutauchen, etwas wirklich zu verstehen, Zusammenhänge zu erkennen“, so Clemens Malina-Altzinger.

In die Tiefe eintauchen

Ähnlich sieht dies Michaela Keplinger-Mitterlehner: „Unsere Gesellschaft ist ‚overnewsed‘ aber ‚underinformed‘. Projekte bieten eine gute Möglichkeit, Kindern und jungen Menschen zu vermitteln, dass es einerseits sehr wohl einen Wert hat, sich mit einzelnen Themen intensiv auseinanderzusetzen. Und andererseits ist es auch ein wichtiges Thema, sich sozial zu vernetzen.“
Die RLB-Vorstandsdirektorin merkt jedoch an, dass es besonders für Banken aufgrund überbordender Regularien nicht mehr so einfach wäre, Projekte so zu unterstützen, wie sie es gerne würde. In Oberösterreich sei es jedoch in den letzten Wochen zu Fortschritten gekommen. Unter strengen Auflagen seien wieder Engagements erlaubt.
Allgemein besteht der Wunsch, mit Schulprojekten die Scheu vor der Wirtschaft abzubauen, um in der Projektarbeit mit Begeisterung zu zeigen, wie Wirtschaft funktioniert und das Wirtschaftswissen zu stärken, um den jungen Menschen den Einstieg ins Leben, in die reale Welt und ihre Ausbildung zu erleichtern. „Projekte sind das Richtige, um das Interesse an Technik und Praxis zu wecken“, weiß Joachim Haindl-Grutsch als Geschäftsführer der IV OÖ, die ein Gros des Budgets in Schulprojekte investiert.

Schule der Zukunft

Zum Thema „Schule der Zukunft“ diskutierte die Runde angeregt über das bestehende System und den Einbezug der Neuen Medien sowie der Digitalisierung in den Schulen.
Bildungslandesrat Thomas Stelzer: „Wir sind mittendrin in der Digitalisierung. Es ist nicht mehr der springende Punkt, an Wissen zu kommen. Der springende Punkt ist, wie man Informationen bewertet.“
Sensibilität im Umgang mit dem Internet und den sozialen Medien sei gefragt. Dies müsse als Grundfertigkeit vermittelt werden. Die Herausforderung für die Politik sei es nun an den Schulen die technischen Voraussetzungen zu schaffen, wie etwa Breitbandanschlüsse an allen Schulen oder die Anschaffung der Geräte, um soziale Unterschiede auszuschließen. Nur so könne den Schülern eine verantwortungsvolle und vorausschauende Nutzung mit den Neuen Medien beigebracht werden. Darüber hinaus sollte künftig das Programmieren zum Grundwissen gehören: „Es kann für Europa, aber auch für uns keine Perspektive sein, wenn wir Innovationen nur bedienen. Ich habe den Ehrgeiz, dass wir junge Leute begleiten und dazu bringen, dass sie auch dort mitmischen, wo die Dinge entwickelt und generiert werden. Und das geht nur, wenn man eine Grundahnung hat“, so Stelzer. Joachim Haindl-Grutsch ergänzt: „Wer programmieren und mit Algorithmen umgehen kann, hat in der Zukunft alle Chancen.“

Vor allem in einem Punkt ist sich die Gesprächsrunde einig: Die Begeisterung und die Neugierde der Schüler sollen
auch in Zukunft bei der Wissensvermittlung aller Themenbereiche immer im Vordergrund stehen!

Statements

Das Zauberwort heißt Begeisterung
„Gerade im Alter der Schulkinder sollte man die Begeisterungsfähigkeit nutzen! Mit Projekten werden Managementfähigkeiten erworben und das Miteinander gefördert. Darüber hinaus wird jeder Einzelne mit seinen jeweiligen Fähigkeiten gestärkt. Die Zahl der Einreichungen zeigt, dass Projekte gerne gemacht werden, um Wissen auf eine andere Art und Weise zu vermitteln.“
Thomas Stelzer, Landeshauptmann-Stellvertreter

Gute Ideen sollen unterstützt werden
„Wir unterstützen gemeinsam mit den Raiffeisenbanken vielfältige Schulprojekte. Im Wesentlichen geht es darum, Projekte zu unterstützen, die direkt den einzelnen Schüler fördern. Wir wollen aber auch, dass sich Schüler im Unterricht mit den Themen Wirtschaft, Börse und Finanzwissen auseinandersetzen, wie etwa bei unserem Börsenspiel ab der neunten Schulstufe.“
Michaela Keplinger-Mitterlehner, Vorstand RLB OÖ

Das Interesse an Wirtschaft wecken

„Die IV OÖ verfolgt das Thema Wirtschaftswissen mit Leidenschaft. Ein großer Teil unseres Budgets fließt in Schulprojekte hinein. Aktuell gibt es das Projekt ‚Industriepraktikum‘ für angehende Lehrer oder auch den „Werkunterricht neu“, bei dem wir versuchen, die Industrie mit einzubinden. Projekte sind der richtige Weg, um das Interesse an Wirtschaft zu wecken.“
Joachim Haindl-Grutsch, Geschäftsführer IV OÖ

Projekte sind ein Weg in die Praxis

„In Projekten nehmen die jungen Menschen sehr viel fürs Leben und ihre weitere Ausbildung mit. Sie geben den Schulen Praxisbezug. Besonders viel Luft gäbe es im Bereich der Wirtschaftsprojekte. Hier ist seitens der Schulen eine gewisse Scheu vorhanden. Das ist schade, denn Wirtschaft ist Leben und Leben ist Wirtschaft. Kinder und Jugendliche sind dafür zu begeistern!“
Clemens Malina-Altzinger, Vizepräsident WKOÖ

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Foto: amixstudio/stock.adobe.com
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