Die guten alten Zeiten
Für den einen ist es Müll, für den anderen Top-Ware
Die Nostalgie des Second-Hand-Selbstbedienungsladen "Sperrmüll" im Salzburger Lungau Ende des vorigen Jahrtausends, als Bastler und Kreative noch in Ruhe stöbern durften.
LUNGAU. Ende des letzten Jahrtausends – gemeint sind hier die 1980er und 1990er Jahre – war es noch üblich, den Sperrmüll an bestimmten öffentlich zugänglichen Stellen im Dorf zu deponieren. An ausgewählten Tagen im Frühjahr und im Herbst war das der Fall. Je nach Dorfgröße gab es ein, zwei und sogar mehrere solcher Stellen – Sperrmüll-Hotspots würde man heute dazu sagen. Jeder, der etwas zu entsorgen hatte, lud seinen Müll an besagten Hotspots ab. Doch was für den einen Müll war, war für den anderen Top-Ware: wer beispielsweise ein Ersatzteil für sein Fahrrad brauchte, bediente sich; wer einen Stuhl oder eine Kommode benötigte, wurde eventuell am Sperrmüll fündig. Der Sperrmüll war so etwas wie eine Art Second-Hand-Selbstbedienungsladen; er war ein Paradies für Bastler, Heimwerker und geschickte Kreative.
Heute läuft es anders ab: Der Großteil des Sperrmülls kommt sofort in die Presse oder in einen Container. Stöbern ist kaum noch möglich. Schade, dass es diese Möglichkeit heute kaum noch gibt. Aber vielleicht, gibt sich das eine oder andere Dorf ja einen Ruck und "öffnet" diese Second-Hand-Selbstbedienungsläden in Zukunft wieder ein wenig. Ein feiner Zug wäre das auf alle Fälle, Lungaus Sperrmüll-Stöberer wären entzückt.
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