Spitalschließungen NÖ
Melk fordert Klarheit

- Das Landesklinikum Melk könnte im Rahmen des NÖ Gesundheitspakts in eine spezialisierte Sonderkrankenanstalt umgewandelt werden.
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Diskussion um mögliche Spitalschließungen in Niederösterreich: Melk fordert Klarheit
MELK. Ein aktuelles Expertenpapier schlägt weitreichende Umstrukturierungen im Gesundheitswesen Niederösterreichs vor. Dabei könnten mehrere Krankenhäuser geschlossen und in spezialisierte Gesundheitszentren umgewandelt werden. Betroffen sind unter anderem die Spitäler in Hollabrunn, Korneuburg und Stockerau, die zu einem zentralen Krankenhaus im Weinviertel Süd-West zusammengeführt werden könnten. Auch das Spital in Gänserndorf soll in ein Primärversorgungszentrum umgewandelt werden.
Umwandlung von Melk in Sonderkrankenanstalt?
Auch das Krankenhaus in Melk könnte von den geplanten Maßnahmen betroffen sein. Laut dem Konzept des Expertenpapiers könnte Melk, gemeinsam mit dem Standort Klosterneuburg, in eine Sonderkrankenanstalt umgewandelt werden. Diese spezialisierten Einrichtungen würden auf bestimmte medizinische Fachbereiche fokussiert sein und gezielte Leistungen anbieten.
Bürgermeister Strobl fordert mehr Informationen
Patrick Strobl, Bürgermeister der Stadtgemeinde Melk, äußerte sich überrascht von den Berichten und der medialen Aufmerksamkeit. „Bis heute hat die Stadtgemeinde Melk keine Informationen zu den in den Medien bekanntgewordenen Plänen erhalten“, sagte Strobl. Es habe keine vorherigen Hinweise auf mögliche Einsparungen oder Schließungen gegeben.
In Reaktion auf die Medienberichte haben die betroffenen Gemeinden einen Brief an die zuständigen Landesräte des Gesundheitspakets Niederösterreich verfasst, um mehr Klarheit über die geplanten Maßnahmen zu erhalten. Strobl fordert, dass die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden in die Entscheidungsprozesse eingebunden werden: „Wir verlangen einen Runden Tisch mit den Verantwortlichen, um über die jüngsten Ereignisse informiert zu werden.“
NÖ Landesgesundheitsagentur widerspricht
Sabine Mlcoch, Stabsstellenleiterin der Kommunikation im Vorstandsbereich der NÖ Landesgesundheitsagentur, weist die Berichte über eine mögliche Spitalschließung zurück. „Eine kolportierte Schließung von Spitälern entbehrt zum jetzigen Zeitpunkt jeglicher Grundlage“, erklärte sie.
Sie fügt hinzu, dass das Papier, das in den Medien zitiert wurde, offenbar „fragwürdigen Alters“ sei und vermutlich nur eine von vielen Arbeitsunterlagen des „NÖ Gesundheitspakts“ darstellt. Dieser Prozess, der im Jänner 2024 gestartet wurde, hat das Ziel, Handlungsempfehlungen für die zukünftige Gesundheitsversorgung in Niederösterreich zu entwickeln und soll bis Ende des ersten Quartals 2025 abgeschlossen sein.
Ziele des Gesundheitspakts
Mlcoch betont, dass das Gesundheitswesen in Niederösterreich mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert sei, wie etwa dem Fachkräftemangel, dem steigenden Anteil von Teilzeitarbeitenden und dem geänderten Ärzte-Arbeitszeitgesetz. Hinzu kommen der demografische Wandel und die alternde Gesellschaft. Die Erwartungen an den Gesundheitspakt seien daher hoch, insbesondere, dass er dazu beitragen soll, trotz der begrenzten personellen Ressourcen eine noch bessere Versorgung sicherzustellen.
Mlcoch unterstreicht: „Dabei geht es ganz klar nicht um Einsparungen, sondern um die nachhaltige Verbesserung der Gesundheitsversorgung in Niederösterreich.“ Sie warnt zudem vor politisch motivierten Negativkampagnen, die „unnötig Angst schüren“ und sowohl Patientinnen und Patienten als auch das medizinische Personal verunsichern könnten.
Ob und wie das Krankenhaus Melk von den geplanten Reformen betroffen sein wird, bleibt derzeit unklar. Der NÖ Gesundheitspakt ist noch in Arbeit, und endgültige Entscheidungen sollen erst 2025 vorliegen. Bürgermeister Strobl und andere betroffene Gemeinden fordern mehr Transparenz und eine offene Diskussion über die Zukunft der Standorte.
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