Ein Selbstversuch in der Rauch-Hölle
Es qualmt, man bekommt schwer Luft und die Sichtweite ist gleich null. Willkommen bei der Feuerwehr: Redakteurin Eva Dietl-Schuller macht die Ausbildung zur Atemschutzgeräteträgerin.
Kaum ist die Türe offen, dringt dichter Rauch aus dem Gebäude. Doch wir müssen weiter, auch wenn jeder Schritt ein Wagnis ist.
Die Atemschutzmaske schränkt das Sichtfeld noch weiter ein. Hören können wir einander nur schlecht. Da taucht ein Abgrund vor uns auf, wir helfen einander hinunter. Von da aus können wir nur kriechend weiter. Jetzt machen sich auch die schweren Atemluftflaschen auf dem Rücken bemerkbar.
Wir überwinden Autoreifen und sind bei den losen Kabeln, die überall herunterhängen, besonders vorsichtig. Denn genau erkennt keiner, um was es sich dabei handelt. Endlich sind wir aus dem niedrigen Tunnel heraus, doch eine weitere Türe versperrt uns den Weg. Noch wissen wir nicht, was uns dahinter erwartet. Wir zählen durch, ob alle aus dem Tunnel heraus sind und kontrollieren kurz unseren Atemluftvorrat. Er schwindet. Verdammt schnell.
Ganz und gar keine Spielerei
Mein Einsatz hier ist natürlich nicht real. Ich bin hier beim Atemschutzgeräteträger-Modul bei der Freiwilligen Feuerwehr in Pöchlarn. „Wir haben natürlich einen Notfallsanitäter vor Ort. Denn in dieser Situation entsteht eine extreme, körperliche und mentale Belastung“, erklärt Herbert Grabner, Bezirkssachbearbeiter für Atemschutz das zweitägige Modul. „Um daran teilnehmen zu können, muss man mindestens 16 Jahre alt und schon seit einem Jahr aktiv bei der Feuerwehr sein. Auch eine ärztliche Untersuchung ist notwendig.“
Vertrauen in Unbekannte
Eines wird mir beim Atemschutzlehrgang schnell klar. Ich muss mich auf meine Trupp-Kollegen verlassen können und ihnen vertrauen. Auch wenn ich die jungen Frauen nicht kenne und vorher nur kurz mit ihnen gesprochen habe, muss ich doch eine Extrem-Situation mit ihnen bewältigen. „Bei größeren Einsätzen arbeiten mehrere Feuerwehren zusammen. Da ist es nicht ungewöhnlich, mit jemandem im Team zu sein, den man gar nicht kennt“, erklärt mir Dominik Meierhofer von der FF Pöchlarn.
Familien bei der Feuerwehr
„Mein Vater ist auch bei der Feuerwehr. Dadurch bin ich dazu gekommen. Wenn man die Feuerwehr-Jugend mitrechnet, bin ich jetzt sechs Jahre dabei“, lacht Vanessa Lienbacher aus Kirnberg.
Mir geht noch vieles durch den Kopf und ich verarbeite meine Eindrücke, die ich während meines Tages bei der Feuerwehr Pöchlarn gewonnen habe. Ich habe größten Respekt vor den Menschen, die sich in den Dienst der Freiwilligen Feuerwehr stellen und ihre Freizeit opfern, um im Fall des Falles andere zu retten.
Links zur FF Pöchlarn:
http://www.feuerwehr-poechlarn.at/
www.facebook.com/Freiwillige-Feuerwehr-Pöchlarn
Alle Fotos: @ FF Pöchlarn
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