Expertenvorträge in Gaweinstal zu Klimaerwärmung
Ernährung in Zukunft
GAWEINSTAL. Die Häufung von Trockenheit und Wetterextremen hat massive Auswirkungen, besonders auf die Landwirtschaft. Was die Klimaerwärmung speziell mit unserer Ernährung zu tun hat, ließ Johannes Berthold von zwei Experten beim Zukunftsforum Gaweinstal erläutern. Von der Energie- und Umweltagentur zeigte Referent Tino Blondiau die Auswirkungen auf, wenn das vereinbarte Ziel von maximal weiterer 1,5 Grad Erwärmung überschritten wird.
"Die Menschen nennen meist, dass es mehr Hagel, Unwetter und Dürre geben wird, sich neue Schädlinge vermehren und durch Hitze gesundheitliche Folgen drohen," weiß Blondiau aus Befragungen.
Darüberhinaus wird die sogenannte Rückkoppelung fatal wirken, denn wenn Gletscher abgeschmolzen sind und Waldbrände sich häufen, heizt dies zusätzlich die Temperatur und CO2 Emissionen an, erklärte der Vortragende. Eine hilfreiche Maßnahme von vielen, um die Erderwärmung einzudämmen, liegt in unserer Ernährung, führte anschließend Julia Geißler-Katzmann aus.
Gemüseanteil verdoppeln
Fischproduktion und Viehzucht, allen voran die Massenrinderzucht, sind für einen großen Teil schädlicher Emissionen von Treibhausgasen global verantwortlich. Die benötigte Fläche für Futteranbau und der Wasserverbrauch für Fleisch sind enorm, nämlich ein Vielfaches von direkter Pflanzennahrung.
"Der fruchtbare Boden weltweit wird durch Dürre und Meeresspiegelanstieg geringer, deshalb müssen Ackerflächen stärker für menschliche Nahrung genutzt werden," so die Ernährungswissenschafterin.
Aktuell werden die bisher gültigen Vorgaben der sogenannten Ernährungspyramide überarbeitet, danach wird der propagierte Gemüseanteil 50 Prozent betragen und der Konsum von tierischen Produkten stark reduziert empfohlen werden. "Wenn der hohe Anteil an übergewichtigen Menschen in den reichen Ländern mit einer Milliarde Hungernder im Vergleich steht, ist ein Wandel unserer Ernährung mehrfach sinnvoll," setzte Geißler-Katzmann hinzu.
Drei Säulen im Klimaschutz
Das Fazit der Vortragenden war als Aufruf zu verstehen: Die riesige Herausforderung, die Erderhitzung einzudämmen, wird nur gemeinsam gelingen. Jede und jeder Einzelne kann sich in mehreren Bereichen klimafreundlicher verhalten, Politik und Wirtschaft haben die effektivsten Stellschrauben zur Verfügung, und technologische Entwicklungen sind im Entstehen und hoffentlich rechtzeitig marktreif. Die Fragerunde aus dem Publikum brachte Meinungen von "Konsum und Verschwendung ein Ende setzen" bis "die politisch und wirtschaftlich Verantwortlichen sind Realitätsverweigerer" oder auch "die Fakten und bereits sichtbaren Auswirkungen können doch nur wachrufen." Das abschließende Buffet war dem Anlass entsprechend vegetarisch, saisonal und regional.
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