Smart Rural 27
Das kleine Stanz spielt in der Europaliga

- Die kleine Gemeinde Stanz spielt eine große Rolle, wenn es um ländliche Entwicklung auf EU-Ebene geht.
- Foto: Regionautin Gerlinde Gutkauf
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Bei der Umsetzung von Energiegemeinschaften ist Stanz eine europäische Leuchtturmgemeinde und spielt im EU-Projekt "Smart Rural 27" eine wesentliche Rolle.
STANZ/MÜRZTAL. Mit dem Mürztal wollen sich die Stanzerinnen und Stanzer nicht zufrieden geben, sie spielen in der Europaliga mit – und das sehr erfolgreich. Stanz war bereits gewichtiger Teil des EU-Projektes "Smart Rural 21", auch im Folgeprojekt "Smart Rural 27" ist Stanz mit dabei.
Erst kürzlich gab es ein mehrtägiges Meeting in Prag. Stanz ist als Leuchtturmgemeinde zusammen mit der schwedischen Ort Häradsbäck zusammengespannt, dabei werden Energiethemen umsetzungsreif gemacht. In der Stanz ist man mit den dezentralen Energiegemeinschaften schon sehr weit in Richtung praktischer Umsetzung, die Schweden erproben ein Projekt, wie man aus Windenergie Wasserstoff erzeugen kann.

- Das Stanzer Dorfzentrum soll energieautark werden – auch ein Projekt von Smart Rural 27.
- Foto: Ekatarina Paller
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Umsetzungsreife Energiegemeinschaften
Im Rahmen des FFG-Projekts „Stanz+“ wurden bereits wesentliche Vorarbeiten für ein energieautarkes Dorfzentrum und für die Gründung einer Erneuerbaren-Energie-Gemeinschaft geleistet. Das Programm „Lokale Agenda 21“ des Landes Steiermark unterstützte den Community-Engagement-Prozess beim Aufbau von Erneuerbare-Energien-Gemeinschaften. Die Energiegemeinschaft Stanzertal wurde im Februar 2022 gegründet und besteht mittlerweile aus über 60 Mitgliedern.
In Summe sind bei Smart Rural 27 fünf Projektgruppen am Arbeiten. Eingebunden sind Lokale Aktionsgruppen (LAG) aus ganz Europa, sowie die EU-Kommission. "An sich wäre es wünschenswert, dass sich Österreich in solche zukunftsweisenden Europa-Projekte mehr einbringen würde, auch für die lokalen LAG's wäre es ein wertvoller Austausch. Scheinbar verhindern das die überbordenden hierarchischen Beamtenstrukturen", so Fritz Pichler – und weiter: "Eigentlich schade, es ließe sich viel mehr Geld für die ländliche Entwicklung herausholen. Geld, das sich andere Länder sehr wohl zu holen wissen."
Wissen & Geld für die Gemeinde
"Durch dieses EU-Projekt ist es uns gelungen, Strukturen in unsere Visionen und unser Denken zu bringen", so Fritz Pichler. "Uns fehlt belastbares Wissen, externe Berater können wir uns als kleine Gemeinde nicht leisten. Deshalb sind diese internationalen Kontakte wie ein warmer Regen für uns", erklärt der Bürgermeister.

- Bgm. Fritz Pichler mit der Projektkoordinatorin Edina Ocsko bei einem Meeting in der Stanz.
- Foto: www.schubiduquartet.com
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Allein das FFT-Projekt hat seit dem Jahr 2020 rund 600.000 Euro an Fördergeldern für den kleinen Ort gebracht. "Wir haben selbst kaum Einnahmen, uns fehlen die großen Betriebe, die Kommunalsteuer liefern. Mit diesen Projekten lassen sich zwei Gemeindemitarbeiter querfinanzieren", rechnet der Bürgermeister vor.
"Wir starten nicht bei null"
Besonders das geballte Wissen und der Austausch zwischen den Projektgemeinden reizt Fritz Pichler. "Allein bei unseren Energie-Gemeinschaften konnten wir auf das Know-how von 38 bestehenden Projekten in ganz Europa zugreifen. "Uns muss klar sein: Wir sind nicht die ersten und wir müssen nie bei Null starten. Die Problemstellungen sind sehr oft sehr ähnlich, demnach auch die Lösungen. Seit Prag wissen wir, dass wir auf der richtigen Ebenen gelandet sind. Jede Gemeinde braucht eine Strategie, wir dürften unsere gefunden haben", so Fritz Pichler.
Das ist die Stanz
Stanz im Mürztal liegt in einer ländlichen Gegend. Die Gesamtbevölkerung beträgt 1.844 Einwohner und die Fläche beträgt 70 km2. Die Region ist industriell geprägt und in den letzten Jahrzehnten vom wirtschaftlichen Strukturwandel betroffen. Wie in vielen europäischen Regionen tendieren Menschen dazu, in Ballungsräume zu ziehen, was ein Grund für die Abwanderung ist. Die Wirtschaft ist kleinteilig, was sich im hohen Anteil an Pendlern aus der Gemeinde widerspiegelt. Das Dorf beschloss, nach neuen Wegen zu suchen, um mit diesen Herausforderungen umzugehen.
Deshalb wurde 2016 ein „Lokalen Agenda 21“-Prozess gestartet, um eine integrierte Entwicklung des Dorfes mit dem Wissen und der Unterstützung der Bewohner zu ermöglichen. Seitdem sind rund 80 aktive Bewohner mit großem Engagement bei der Entwicklung einer lokalen Strategie und der Umsetzung von Maßnahmen in verschiedenen Bereichen aktiv.
Mehr Infos zu Smart Rural 2027 gibt es hier
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