Lieber Religion oder Freistunde?

- Die geringen Unterrichtsabmeldungen sind nicht zuletzt der Verdienst der Relgionslehrer. Foto: Bilderbox
- hochgeladen von Hannah Leitner
Dass der Religionsunterricht kein Auslaufmodell ist, beweist die Schulstatistik.
Allgemein wird angenommen, dass immer weniger Schüler dem Religionsunterricht beiwohnen. Die aktuelle Schulstatistik beweist jedoch eindeutig das Gegenteil - und zeigt die Schüler durchaus gläubig.
„Die steirischen Schüler nehmen zu 82,5 Prozent am katholischen Religionsunterricht teil“, klärt Vinzenz Wechtitsch vom Schulamt der Diözese Graz-Seckau auf. Im Vergleich liege die Zahl der Katholiken in der Steiermark mit 69,6 Prozent weit darunter. Der Grund für die hohe Zahl sei, dass auch 60 Prozent der Schüler ohne Bekenntnis den katholischen Religionsunterricht besuchen.
Die Abmeldequoten an den Schulen variieren im Hinblick auf das Alter. Im Bundesdurchschnitt besuchen von 79,9 Prozent der römisch-katholischen Pflichtschüler nahezu alle den Religionsunterricht - lediglich ein halbes Prozent der Katholiken nimmt nicht am Unterricht teil. In den Bezirken Murtal und Murau verzeichnet man noch weniger Abmeldungen: Während im Murtal 0,34 Prozent nicht am Unterricht teilnehmen, sind es in Murau nur 0,1 Prozent.
Selbst abmelden fällt leicht
Bei den weiterführenden Schulen wie AHS Oberstufe, BHS und Berufsschulen sind es im Steiermarkdurchschnitt gesamt rund 91 Prozent der katholischen Schüler, die am Religionsunterricht teilnehmen. In Murau beläuft sich die Zahl auf 87,45 Prozent, im Murtal 86,47 Prozent. An weiterbildenden Schulen, an denen sich die Schüler selbstständig vom Unterricht abmelden können, seien die Abmeldequoten naturgemäß ein wenig höher.
Hier fallen die Berufsschulen, welche Religion als Freigegenstand anbieten, durchaus positiv auf: Gute 91 Prozent der katholischen Murauer Schüler schreiben sich hier für das Freifach ein, im Murtal besucht jeder Katholik, der die Berufsschule besucht, den Religionsunterricht.
Kehrtwende zum Glauben
Dem viel diskutierten Ethik-Unterricht steht man im Schulamt positiv gegenüber. „Für Schüler ohne Bekenntnis und solche, die keinen Religionsunterricht besuchen, ist dies ein sinnvolles Unterrichtsfach“, so Wechtitsch. Immerhin beläuft sich die Zahl der Schüler ohne Bekenntnis steiermarkweit auf rund 4,7 Prozent.
Die allgemeine Kehrtwende hin zum „Reli-Unterricht“ sei der Verdienst der 894 steirischen Lehrer, die zu einer wichtigen Säule des Schullehrkörpers geworden sind. „Für das Schulklima sind sie unverzichtbar, sie schaffen eine besondere Schul- und Feierkultur“, so Wechtitsch.
Priester oder Ordensleute als Religionslehrer sind kaum noch zu finden. Nur noch 15 gibt es in der gesamten Steiermark. Sie wurden bereits zum Großteil von Lehrern, die mehrere Fächer unterrichten, sogenannte „Kombinierer“, abgelöst.


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